Garten-Natur-Tiere, Zwingenberg und Rodau

Die Initiatoren des Teichrenaturierungsprojektes. Foto: soe
25. Juni 2017 

Amphibienrettung und Umweltgewinn

Durch ausgezeichnete Kooperation von NABU, Gewässerverband und der Stadt Zwingenberg wurde ein Teichrenaturierungsprojekt zügig und erfolgreich zum Abschluss gebracht

ZWINGENBERG, Juni 2017 (pem), Das Leben ist bereits zurück gekehrt in den Teich an Zwingenbergs Wassertief­behälter. „Schwertlilien blühen schon und die übrigen Wasserpflanzen wachsen, Libellen kommen zur Eiablage, Molche paddeln längst munter darin und der Grasfrosch ist ebenfalls da“, berichtete Florian Schumacher vom Gewässerverband. Die „Bewohner“ mochten die offizielle Einweihung des Teiches nach seiner renaturierten Wiederherstellung nicht abwarten. Sie hatten ihr Domizil nicht nur schmerzlich vermisst: Für sie ging es ums nackte Überleben.

Bürgermeister Dr. Holger Habich ließ den Verlauf des so erfolgreichen Projekts Revue passieren. Als bewusst in und mit seiner Umwelt lebender Mensch, besonders als NABU Mitglied, nimmt Stephan Schäfer die Zwingenberger Gemarkung wahr. Er schlug Alarm, als das Gewässer, das in den 90er Jahren zusammen mit dem Tiefbehälter eingerichteten Teichanlage trocken fiel. Witterungsbedingungen kamen zu diesem Zeitpunkt nicht als Ursache in Frage. Wie sich später erwies, lag der Grund in der Verwurzelung und Überwucherung des Zuflussleitungssystem, so dass die Wasserspeisung allmählich zum Erliegen kam.

Stephan Schäfer ließ nicht locker im Rathaus und verfolgte die Angelegenheit mit Nachdruck. Besorgt betonte er die Dringlichkeit des Handlungsbedarfs. Vermehrt eingehende Hinweise aus der Bevölkerung bekräftigten die für die Fauna fatale Situation. Anrufer berichteten von ratlos in Pfützenresten kauerenden Molchen. Das ausgewogene Angebot an Wasser und umliegenden Feuchtwiesenlandschaft stellt normalerweise einen von Amphibien hoch geschätzten Lebensraum dar.

Um dieser bedrohlichen Lage schnell und effektiv Abhilfe zu schaffen, initiierte Zwingenberg eine „konzertierte Aktion“: „Wir sind froh über die wunderbare Kooperation zwischen NABU unter der Federführung von Stephan Schäfer und Eberhard F. Erb, des Gewässerverbands, den in der praktischen Tätigkeit Florian Schumacher vertrat und der Stadt, wobei besonders der Bauhof eingebunden wurde,“ erläuterte der Bürgermeister.

Florian Schumacher präzisierte die Ausführung der Renaturierungsmaßnahme, bei der man auf die Verwendung vorhandenen, lokalen Materials Wert legte. „Statt eine Teichfolie einzulegen, festigten wir die Lehmschicht des Grundes. Künftiges Ablaufen verhindert ebenso eine sog. Kapillarsperre. Sie besteht aus der Einrahmung mit groben Gesteinsbrocken. Nach der Erstbefüllung des Teiches wird er nicht kontinuierlich von einer Wasserquelle gespeist. Er unterliegt den Regulatorien der natürlichen Wasserzufuhr. Deshalb ist in extrem heißen Sommer ein Trockenfallen nicht ausgeschlossen, doch in solchen natürlichen Notfallsituationen würden wir selbstverständlich sofort eingreifen!“, versicherte er.

Die Gäste der Einweihungsfeier, darunter als künftige Landtagsabgeordnete Birgit Heitland, würdigten den gegenseitig einander ausgesprochenen Dank aller beteiligter Gruppen. Stephan Schäfer brachte ihnen die Gruppe der Amphibien näher, aus deren Vielfalt im Zwingenberger Raum Teichmolch, Erdkröte und Grasfrosch vertreten sind. „Bei den Amphibien handelt es sich um eine sehr alte Art.
Zum weiteren Erhalt der Arten ist dringend die Verantwortung des Menschen gefragt. Verschiedene Faktoren hatten in der Vergangenheit zum drastischen Rückgang der Amphibienpopulationen, wenn nicht gar zum partiellen Aussterben geführt: Grundwasserabsenkung, sowie Düngung und Übersäuerung der Böden spielten dabei eine Rolle. In diesem Zusammenhang plädierte Florian Schumacher für den Erhalt von „mehr Wildnis“. „Dort, wo unsere Umgebung am wenigsten strukturiert ist, wird die beste Rückzugs- und Überlebensinsel geschaffen. Der Teich ist nun fertig, jetzt sind die Bürger mit Wachsamkeit gefragt!“