16. Juli 2017 

„Apokalyptische Denkfiguren im russischen Symbolismus“

Vortrag von Dr. Irina Wutsdorff am 20. Juli in Lorsch

LORSCH, Juli 2017 (meli), Für die Vertreter des russischen Symbolismus besaß die Vorstellungswelt der Apokalypse eine hohe Aktualität – nicht zuletzt mit Blick auf die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Die rasanten Entwicklungen der zivilisatorischen Moderne wurden vielfach im Zeichen eines Endzeitgefühls wahrgenommen, verbunden aber auch mit der Erwartung einer grundlegenden Veränderung. Die Symbolisten betrieben eine Mythopoetik, indem sie Erlösungsmythen schufen und in ihrer Dichtung umsetzten, v.a. zu Sophia als weiblicher Verkörperung göttlicher Weisheit. Wie dieses Gefühl apokalyptischer Erwartung, das gleichermaßen von Angst vor dem Antichrist wie von Hoffnung auf Erlösung begleitet wurde, auch mit einer ironischen Note umgesetzt werden konnte, soll in dem Vortrag anhand eines frühen Werks von Andrej Belyj gezeigt werden, der später insbesondere mit seinem Roman Petersburg in die Weltliteratur einging.

Der Vortrag findet am 20. Juli um 19 Uhr im Paul-Schnitzer-Saal statt.