Alsbach-Hähnlein

Das Herbstkonzert des Sängerkreis Hähnlein 1893 begeisterte das Publikum. Foto: soe
11. November 2017 

Blätterbuntes Fest der Stimmen

Zum traditionellen großen Herbstkonzert mit zahlreichen Gastchören lud der Verein „Sängerlust 1893“ ein – Premiere des Chores der Hähnleiner Grundschule

ALSBACH-HÄHNLEIN, November 2017 (meli), Eine heftige Herbstsböe fegte durch die Hähnleiner Halle, denn mit einem tosenden Applaussturm dankte das Publikum den Chören für den gelungenen Abend. „Ein Lied bringt ein Licht in tiefste Dunkelheit“, die Zuversicht des Franz von Assisi führte Bürgermeister Georg Rausch in seinem Grußwort zum großen Herbstkonzert der „Sängerlust 1893“ Hähnlein an. Auch Schillers Worte erwähnte er: „Es schwinden jedes Kummers Falte, solange der Liederzauber walten.“ Und damit sichert sich der Mensch mehr Lebensqualität.

Mit Vergnügen ließ sich das Publikum im Nu davon in den Bann schlagen. Gemeinsam feierten Hörer und Sänger ein Fest zu Ehren der Musik beim traditionellen Herbstkonzert. Natürlich bleibt man da nicht gerne allein und teilt die Bühnen lieber mit vielen Gästen. Mit einer kleinen Auswahl der Glanzlichter des eigenen Repertoires trug jeder der geladenen Chöre mit unterschiedlichen Rhythmen, Stimmungen und charakteristischer Interpretation zum Programm des vergnüglich kurzweiligen Abends bei. Im Zusammenspiel der Klangfarben entstand ein herbst-bunter Genuss. Marina Kratz erläuterte: „In der Fülle der musikalischen Möglichkeiten möchten wir ein schönes, eindrucksvolles Konzert gestalten und dabei die Lebendigkeit der lokalen Chorszene unter Beweis stellen. Deshalb legen wir Wert darauf, vieles zu Gehör zu bringen. Volksliedorientierte Gesangsvereinsliederauswahl, das mit Evergreens und Lieblingsschlagern bestückte Notenpaket der Hobbyensembles, den Sound junger Chöre mit aktuellen Hits, Musicals und Filmklängen. Uns liegt es sehr am Herzen damit eine Lanze zu brechen für die Fortsetzung, Pflege und Bestandsgarantie der ganzen Bandbreite der Vokalmusik.

Zwischen den Genres herrschen dabei keinerlei Wertgefälle oder Konkurrenzambitionen“. In diesem Zusammenhang unternahm die rührige Hähnleiner Sängerlust eine weitere Initiative der Bereicherung. Die Kontaktaufnahme zur Musik AG der Hähnleiner Grundschule stieß auf Begeisterung, so dass man tatsächlich unter der Leitung von Gudrun Hill einen dreizehnstimmigen Kinderchor auf der Herbstfestbühne begrüßte.

Mit einer Generationen übergreifenden Einstudierung bewiesen Sängerinnen und Sänger ab 9 Jahren bis zum Vielfachen ihres Alters, wie die Klangkunst vereinigt und Altersgrenzen überwindet. Leicht war die Verbindung herzustellen, denn Andreas Moschner leitet sowohl den jungen „Chor 2000“ wie auch die „Kerntruppe“ der Sängerlust, den gemischten Chor und dazu noch die Musik AG der Schule. „Schon das Proben war für beide Seiten eine neue und unheimlich schöne Erfahrung“, berichtet Marina Kratz. Mit Stolz und Begeisterung präsentierten der „Chor 2000“ und die Kinder der Musik AG „Schön ist es auf der Welt zu sein“. „Natürlich haben wir im Blick interessierte Kinder stimmlich weiterzubilden Es wäre toll, wenn dann mehr Jugendliche den Weg in unsere Reihen fänden!“ hofft Marina Kratz. Alte Bekannte halten die Treue: Klaus Jehlika nimmt jedes Stelldichein der Stimmen wahr, um mit einem seiner Chöre anzureisen. Unvergessen ist die Epoche seiner Chorleitung in Hähnlein, die die Sängerschaft beachtlich in ihrer Entwicklung voran brachte. Durch Workshops und gemeinsame Chorwochenende stehen die Chöre weiter in freundschaftlichem Arbeitskontakt. Die mitgliederstarke „Aurelia Concordia“ Mannheim wartete mit einem raren Kleinod der Vokalmusik auf. Ein Trinklied aus dem 16. Jahrhundert, bei dem jede Stimme eigenen altfranzösischen Text hat. In der Präzision und der Klangdifferenzierung erkannte man auch bei der übrigen anspruchsvollen Auswahl die Handschrift des qualitätsbewussten Leiters.

Vor längerer Zeit wirkte bereits die „Harmonie Biebesheim“ mit. Die Stärke des Chors liegt in der ansprechenden, munteren Interpretation, die Lyubov Kamuff durchgehend anschlagen ließ. Publikumsbeteiligung mit Klatschen und Stampfen forderte ein afrikanisches Lied in Originalsprache. Zwei Premieren gab es zu feiern: Gerhard Knapp folgte gerne mit der „Eintracht Einhausen“ der Einladung, die mit Schlager, Evergreen und Rock Ballade eine ihre Visitenkarte darreichte. Als ehemaliger Opernsänger, hat Friedemann Kunder viel Erfahrung mit fremden Bühnen. Seine Griesheimer „Liedertafel“ ist ein gefestigter gemischter Chor, der sich von ihm führen lässt. Kunde ist bedacht opernhafte „Effektmomente“ in dem gefälligen Chorrepertoire zu installieren. „Zottelmarsch“ und „La Montanara“ sind Paradestücke. Das Publikum schloss dafür die Nachbarn sofort ins Herz: Im Auftritt der Gastgeber konnte man einmal mehr das engagierte Wirken des Chorleiters Andreas Moschner bewundern. Seine Ambition und das von den Sängern erworbenen Vertrauen fördern die Qualität. Mit sensibler Noten- und Satzauswahl profiliert er jedes Ensemble nach den stimmlichen Gegebenheiten und führt sie immer ein Stück weiter über das erreichte Niveau hinaus.

Keck mit schelmischem Charme, den Schalk im Nacken und in des mitreißend quirligen Tönen kommen die Damen des jungen „Chor 2000“ daher. Mit den Herrschaften des gesetzteren Alters öffnet er gerne das Volkslied Programm zugunsten von dynamischen wie auch innigen Akzenten in unvergänglichen „Ohrschmeicherlern“.

Ergänzt durch die Mannheimer Stimmkraft gestalteten beide Chöre ein anrührendes Finale. Ein würdevoller Abschluss besonders für die beiden Haehnleiner, denen an diesem Abend Vereinsehre zu Teil wurde. Mit der goldenen Nadel würdigte man die 40-jährige Zugehörigkeit von Paul Tix als aktiver Sänger sowie die Verdienste um Vereinsarbeit. Egon Stein ist seit 65 Jahren dabei und nun auch Ehrenmitglied. Die musikalischen Stunden zauberte die Herbstsonne in die Herzen, die das Publikum über den Abend hinaus begleiten wird!