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Die Sammlerherzen der Eisenbahnliebhaber schlugen bei der Vielvalt höher. Foto: DZ
05. Februar 2017 

Die Kleinen für die Großen

Modellbahnbörse Bensheim war gut besucht

BENSHEIM, Februar 2017 (DZ), Mitte November luden die Eisenbahnfreunde Bensheim zur Modellbahnbörse in das Bürgerhaus Kronepark ein. Insgesamt boten 11 Händler verschiedene Modelle, sowie Zubehör für die unterschiedlichen Größen an. Von Spur Z, der NEM (Normen Europäischer Modellbahnen) für Modelleisenbahner bis hin zu Spur 1 gab es für alle etwas zu entdecken. Auch der Tausch oder Ankauf durch die Händler waren zwei Optionen für die Besucher auf der Modellbahnbörse in Bensheim.

TT – von der USA ein DDR Erfolg
Neben den, auch dem Laien bekannten Größen H0, Z oder N ist vielen im westlichen Teil Deutschlands das NEM TT weniger bekannt. Die 1946 in den USA entwickelte Format und verbreitete sich in zuerst in ganz Deutschland. Ende der 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts meldete das in Westdeutschland sitzende Unternehmen Rokal Konkurs an und beendete den bis dahin mäßigen Vertrieb in Deutschland. Das ostdeutsche Unternehmen Zeuke & Wegwerth, später verstaatlicht als VEB Berliner TT-Bahnen (BTTB) verkaufte Modellbahnen und Zubehör in der NEM TT bis zum Mauerfall nicht nur in der DDR sondern auch in den RGW –Staaten (Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe – ein sozialistisches Pendant zum westlichen Marshallplan und der OEEC). Heute gehört das Unternehmen der sächsischen Firma Tillig, welche sich bis heute in der NEM TT als größter Vollsortimenter behaupten kann.

Komplettieren einer Welt
Auf den vielen Tischen im Bürgerhaus Kronepark gab es nicht nur Zug- und Wagonmodelle aus vergangenen und heutigen Tagen zu bestaunen, sondern auch viel Zubehör rund um die Modellbahn. Technisches Zubehör, Gleise, Weichen und Modellautos, passend in jeder NEM Spurgröße und für unterschiedliche Zeit oder Themenaufbauten wurden angeboten. Dazu gab es noch Gebäude unterschiedlicher Art, sowie die kleinen Bewohner der Modellbahnwelt, so unterschiedlich wie in unserer Welt bei allerlei Tätigkeiten von Berufen oder Freizeitvergnügen. Den letzten Schliff kann man seiner Modellbahnwelt mit der Anpassung einer Jahreszeit verleihen, dazu passend gibt es im richtigen Maßstab auch einige Pflanzen und Bäume und auch, wenn es winterlich sein sollte lebensechter Kunstschnee. „Auch wenn es die Möglichkeit gibt denn Aufbau an jede Jahreszeit anzupassen, wird fast immer eine Jahreszeit ausgewählt und diese dann als Thema belassen“, erklärte Wolfgang Siebe, erster Vorsitzender der Eisenbahnfreunde Bensheim e.V.
Gerade bei den aufwendigen und detailgetreuen Aufbauten wäre ein Umbau nur mit viel Arbeit und Zeit realisierbar, so dass man niemand kenne, der so etwas macht. Jedoch Platten mit zwei Jahresaufbauten gebe es, so Wolfang Siebe weiter. „Hierbei werden die beiden Jahreszeiten wie Sommer und Winter meist von einem Berg verbunden mit einem Tunnel getrennt um eine klare Abgrenzung herbeizuführen.“. Und so kann man mit diesem Trick sowohl seinen Zug an einem Badesee und nur wenige Augenblicke später auch an einem Teich mit Schlittschuhläufern vorbei fahren lassen.

Mehr als nur ein Drehknopf
An der Modelleisenbahn meiner Jugend bestand die elektronische Regelung aus einem Drehknopf mit dem man die Bahnen schneller oder langsamer fahren lassen konnte und beim Drehen auf „0“ den Zug zum Stillstand brachte. Weichen stellte man zuerst mit der Hand und später mit kleinem Stellpult durch Drücken von Knöpfen um. Als nächsten Schritt bekamen die Häuser ein Lämpchen und später kamen auch einige Straßenlaternen hinzu.
Doch Dreh- und Druckknöpfe sind häufig PC oder dem Tablet gewichen. Bereits bei der Planung eines Modellaufbaus wird auf Software zurückgegriffen und so findet Jungfernfahrt oft auf dem Bildschirm statt. Dank digitaler Technik sind der Phantasie kaum noch Grenzen gesetzt um eine scheinbar „reale“ kleine Welt im Dachboden, Keller oder Gästezimmer zu erschaffen. Gleich mehrere Züge lassen sich manuell oder automatisch steuern, Signale und Weichen stellen sich vorprogrammiert oder automatisch um und erzeugen eine eigene Realität. Doch die hört bei vielen Modellaufbauten längst nicht mehr an der Schiene auf, sondern setzt sich über die gesamte Landschaft weiter. Von den öffnenden und schließenden Schranken welche rechtzeitig vor dem Zug heruntergehen über Ampeln, Straßenbeleuchtung und den durch Lichter zu erleben erweckten Fenstern in den Gebäuden kann auch der Straßenverkehr interaktiv gesteuert werden. Autos und andere Fahrzeuge fahren scheinbar von selbst über die Straße, halten an Ampeln oder Schranken bevor sie ihre Fahrt wieder aufnehmen. Auch Fahrräder mit Lichtern huschen durch die Szenerie und auch Fußgänger über einen Übergang „laufen“ zu lassen, kann eingebaut werden um die kleine Welt zum Leben zu erwecken.

Doch zu Beginn fährt nur die Bahn
Auch wenn unser digitales Zeitalter sehr viel Leben in die Bahn und Drumherum bieten kann, muss es nicht immer auch alles realisiert werden. Die meisten fingen und fangen mit einem Standardbahnkasten an und lassen die Lokomotive, egal ob im richtigen Leben mit Strom, Diesel oder Kohle betrieben elektrisch auf den Schienen im Kreis oder in einer Acht fahren. Denn zu Beginn fährt erst einmal nur die Bahn und am schönsten für Kinder um den Weihnachtsbaum.
Dirk Zengel

Mehr Informationen rund um die Bahn beantworten gerne die Eisenbahnfreunde Bensheim e.V. Kontaktdaten und Termine finden Sie auf der Internetseite: www.Eisenbahnfreunde-Bensheim.de oder www.ebfb.net.

Fotos: Dirk Zengel
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