Alsbach-Hähnlein

Bürgermeister Georg Rausch (mi.) wurde am 30. Juli verabschiedet. Reinhard Meyer (re.), Vorsitzender der Gemeindevertretung, vereidigte seinen Nachfolger Sebastian Bubenzer (li.). Foto: Eva M. Wicht
29. August 2019 

Ein feiner Mensch geht

Georg Rausch wurde als Bürgermeister von Alsbach-Hähnlein verabschiedet – Amtseinführung von Sebastian Bubenzer

ALSBACH-HÄHNLEIN, August 2019 (erh), Es war eine spezielle Situation im Alsbacher Bürgerhaus: Georg Rausch, scheidender Bürgermeister, übergab den Staffelstab des Amtes an Sebastian Bubenzer, den neu gewählten Bürgermeister. Die Begegnung zu diesem offiziellen Anlass und die Überreichung der Entlassungsurkunde an den einen und der Ernennungsurkunde an den anderen begleiteten die beiden Männer, die sich duzen, mit einem Lächeln. „Damit haben wir beide sicher nicht gerechnet“, sagte Rausch. Bubenzer nickte zustimmend.

Bei zwei Bürgermeister-Wahlen, 2007 und 2013, waren Georg Rausch (IUHAS/Initiative Umweltschutz Alsbach Hähnlein Sandwiese) und Sebastian Bubenzer (CDU) als Kandidaten gegeneinander angetreten. Beide Male hatte sich Rausch, teilweise unter dramatischen Umständen (Wahlwiederholung 2007), durchgesetzt. Nach zwei Legislaturperioden entschied sich Rausch nun, nicht mehr ins Rennen zu gehen. Bubenzer, gelernter Bankkaufmann und zuletzt Erster Beigeordneter der Gemeinde, gewann die Wahlen im Frühjahr gegen Anke Paul (SPD) und begann seinen Dienst als Bürgermeister im Rathaus am 1. August 2019.

Die Amtsübergabe wurde Ende Juli im Rahmen einer Gemeindevertretersitzung der besonderen Art vor rund 300 Gästen im Bürgerhaus Sonne vollzogen. Reinhard Meyer, der Vorsitzende der Gemeindevertretung, führte durch den Abend und kündigte bei seiner Begrüßung mit einem Schmunzeln an, dass man aus gegebenem Anlass auf das übliche Procedere, etwa das Vorlesen des Protokolls der letzten Sitzung des Parlaments, verzichte. „Wir bedanken uns bei Georg Rausch für die gute Zusammenarbeit und freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Sebastian Bubenzer“, beschloss Meyer den Wechsel an der Spitze der Verwaltung.

In seiner Abschiedsrede blickte Rausch auf seine 12-jährige Amtszeit zurück. Den Schritt vom verbeamteten Berufsschullehrer mit zwölf Wochen Ferien im Jahr auf den Chefsessel der Gemeinde habe er nie bereut. „Es war die richtige Entscheidung.“ Die Begegnung mit Menschen auf verschiedenen gesellschaftlichen und politischen Ebenen, die Beschäftigung mit vielen spannenden Themen und das Netzwerken hätten für ihn den Reiz des Jobs ausgemacht. „Jeder Tag war anders.“ Dass ein Bürgermeister gelegentlich Untiefen umschiffen muss, gestand Rausch ein. „Zwei Projekte haben mich sehr viel Kraft gekostet“, sagte er mit Blick auf den Neubau des Feuerwehrgerätehauses in Hähnlein und die Einführung des gemeinsamen Bauhofs mit der Nachbargemeinde Zwingenberg.

Für Rausch fühlt sich der Rückzug in den Ruhestand „richtig und gut an“, wie er betonte. „Alles hat seine Zeit und nichts ist so beständig wie der Wandel.“ Nach seinem Schlussakkord wurde Georg Rausch vom ganzen Saal anhaltend mit stehenden Ovationen gewürdigt.Das große Ansehen, das der Bürgermeister a.D. allgemein genießt, wurde in den folgenden Beträgen der über 20 Redner aus unterschiedlichen Bereichen von Politik und Gesellschaft deutlich.

Einstimmig wurden Rauschs Ehrlichkeit, Bürgernähe, Verlässlichkeit, Geradlinigkeit, Aufrichtigkeit, aber auch seine Hartnäckigkeit gelobt. In ebenso einfachen wie anrührenden Worten brachte Heike Hofmann, die Vize-Präsidentin des Hessischen Landtages, die Wertschätzung für Rausch auf den Punkt: „Lieber Schorsch, du bist ein feiner Mensch.“

Langweilig dürfte es dem 67-Jährigen in nächster Zeit nicht werden. Er ist Vorsitzender des Turnvereins Alsbach und will sich weiterhin in der IUHAS sowie dem Förderverein Lernort Natur Fasanenlache engagieren. Zudem hat seine Ehefrau Hildegard eine To-do-Liste für ihn erstellt. „Es ist in den letzten Jahren zu Hause einiges liegen geblieben“, rechnet Rausch mit mehreren handwerklichen Einsätzen in Haus und Garten.

Sebastian Bubenzer, der 42-Jährige ist verheiratet und hat drei Kinder, skizzierte anschließend in seiner Antrittsrede seine Zukunftspläne für die Gemeinde, die er finanziell „ordentlich aufgestellt“ sieht. Lebenswerte Gemeinde für alle Generationen und in allen Ortsteilen, Stärkung der Ortsgemeinschaft, Nachhaltigkeit, Kundenorientierung, Transparenz und Dialog waren die Themenfelder überschrieben, die Bubenzer anriss. „Ich freue mich auf die nächsten sechs Jahre.“

Musikalisch umrahmt wurde das dreistündige Programm im Sonnensaal vom Hähnleiner Gesangverein „Sängerlust“, dem „Chor 2000“ und dem Chor „TonArt“.