Garten-Natur-Tiere, Seeheim-Jugenheim, Sport

Viel Spaß bereitet den Teilnehmern des neuen Reitprojekts die Arbeit mit den Pferden. Foto: soe
27. März 2015 

Freitag ist „Pferde-Freu-Tag“

Der Reit- und Fahrverein Seeheim startet gemeinsam mit der Caritas Darmstadt ein neues spezielles Projekt rund um die Erlebniswelt Pferd – Tag der offenen Tür am 26. April

SEEHEIM-JUGENHEIM, März 2015 (pem), Tiere tun gut! Der Papagei im Seniorenheim, das Kätzchen in der Demenz-WG und „Besuchshunde“ in verschiedenen Einrichtungen sind lebende Beweise dafür, wie sehr man sie als „Co-Therapeuten“ schätzt.

Das Zusammensein mit den tierischen Hausgenossen hat viele individuelle, positive Effekte für die Menschen. Das Gefühl von Nähe, Zugehörigkeit und Verantwortung wieder zu spüren, ist nicht zuletzt für das Selbstbewusstsein wertvoll. Tiere wirken ausgleichend. Den Ängstlichen „verführen“ sie, sich zur Kontaktaufnahme zu überwinden, den Niedergeschlagenen zaubern sie ein Lächeln ins Gesicht, die Teilnahmslosen können sich ihrem Spielangebot kaum entziehen und die von nervöser Unrast Getriebenen kommen an ihrer Seite zur Ruhe.

Dass man in der Eberstädter Caritas-Tagesstätte sogar keine Angst vor großen Tieren hat, liegt an Lea-Valentina Thiede. Für sich selbst hatte sie das Hobbyglück der Erde längst auf dem Rücken der Pferde gefunden, als sie vor zwei Jahren in der Tagesstätte als Erzieherin und Sozialarbeiterin ihre Berufstätigkeit aufnahm. Die Caritas bietet auch Menschen mit psychischen Erkrank­ungen dort den Raum, um neue Lebensperspektiven zu gewinnen, Alltagsstrukturen einzuüben und soziale Kontakte auszuprobieren. Hauswirtschaftliche und kreative Aktivitäten ergänzen Gesprächsrunden. „Das Rausgehen und mal etwas anderes sehen ist uns auch wichtig“, erklärt Lea-Valentina Thiede.

So entwickelte sie die Idee, als Mitglied des Reit- und Fahrvereins Seeheim auch den Stall als Anlaufziel zu wählen. Der Gedanke stieß auf Gegenliebe und mit Engagement entstand daraus ein handfestes, beiderseits gut betreutes Projekt. Bezüglich der fachlichen und sicherheitstechnischen Begleitung greift der Verein auf sein hohes Kompetenzniveau zurück. Überdurchschnittlich viele Aktive besitzen Trainerbefugnisse in unterschiedlichem Umfang. Auch Nicole Pagnia, die ihr freiwilliges soziales Jahr dort leistet, verfügt über eine C-Lizenz und betreut das Caritas-Projekt.

Die Stallstunden gestalten sich abwechslungsreich. Bewährt hat sich der Übungsparcours. An verschiedenen in der Halle aufgebauten Stationen sollen die am Zügel geführten Pferde kleine Aufgaben erledigen. Es gilt also sich einfühlsam, sanft aber bestimmt durchzusetzen. Tagesstättenbesucher, Pferd und erfahrene Reiterin bilden ein Dreierteam.

Andere führen selbstständig den friedlichen „Adagio“ und genießen das entspannende harmonische Gleichmaß des Trotts. Auch wenn gelegentlich der Pferderücken erklommen wird, hat das mit therapeutischem Reiten nichts zu tun, betonen die Verantwortlichen, denn dafür müssten andere Voraussetzungen erfüllt sein. Hier geht es darum, Menschen positive Erlebnisse zu vermitteln. Diese fallen individuell verschieden und Tagesform abhängig aus.
In einem Gesprächskreis am Ende der Stunde kann jeder die Erfahrungen Revue passieren lassen. „Wir verfolgen keinerlei konkrete therapeutische Zielsetzung, aber jeder der mitmacht profitiert deutlich davon“, erklärt Lea-Valentina Thiede. Für drei Monate bietet sie seit Oktober 2014 je fünf Besuchern die Teilnahme an. Wenn die Anfangsscheu überwunden ist, wird der Freitag bald zum vorfreudig erwarteten „Highlight“ der Woche. Der Verein freut sich, einem weiteren Personenkreis die Erlebniswelt rund ums Pferd eröffnet zu haben. Auch der übrige Reitbetrieb bietet zur Zeit noch einige freie Plätze in einer neuen Voltigiergruppe für Kinder, für geübte „Pferdeturner“ bei den Fortgeschrittenen, im Erstkontaktkurs, der auf Reitunterricht vorbereitet, in der Senioren- und Wiedereinsteigergruppe an. Bewerbungen werden bereits jetzt angenommen für die im Herbst neu zu besetzenden FSJ-Stelle.

Beim Tag der offenen Tür am 26. April können sich aber alle Pferdefreunde bei einem reichhaltigen Programm am besten selber informieren.