Bickenbach, Garten-Natur-Tiere

Nothelferin und Lebensretterin der Fledermäuse ist Sybille Waibel.
14. November 2016 

Für Fledermaus-Freundschaftsdienst allzeit bereit

Weil das Leben der „Kobolde der Nacht“ Sybille Waibel vom Fledermausschutzbund Südhessen e.V. fasziniert, kümmert sie sich ehrenamtlich auch in ihrer Wohnung um pflegebedürftige Tiere

BICKENBACH, November 2016 (pem), 64 Millionen Jahre in unveränderter Form – das bedeutet, mit der Fledermaus hat die Natur eines ihrer Erfolgsmodelle kreiert. Die in der Grube Messel gefundenen Versteinerungen sehen den heute lebenden Flugtieren sehr ähnlich, 23 Arten sind in Hessen vertreten, darunter keine blutsaugenden! Dass sich die Nachtaktiven in den Haaren beim Angriff auf Menschen festkrallen würden, gehört in den Dunstkreis mittelalterlichen Aberglaubens, der sie als unheimliche, satanische Wesen und Boten des Bösen schmähte.

Die heimischen Fledermäuse ernähren sich ausnahmslos von Insekten (mit einem Bedarf von ein- bis viertausend pro Tier und Nacht). Das daraus aufgenommene Chitin macht sie zu Guanoproduzenten: Fledermauskot wird als bester Rosendünger teuer gehandelt. Kuriosität und Genialität prägen das „geheime Leben der Kobolde der Nacht“. Die Weibchen sind in der Lage, den klimatisch optimalen Zeitpunkt für Nachwuchs zu wählen, denn im Herbst hatten sie das Sperma verschiedener Männchen in einer dafür vorgesehenen Hauttasche gesammelt. Die Gabe der Selbstbefruchtung erleichtert die Familienplanung. Je mehr man sich mit den echolotenden Ultraleichtseglern beschäftigt, desto stärker der Wunsch es nicht nur bei staunender Bewunderung zu belassen, sondern sich tätig für Wohlergehen einzusetzen.

„Schon als Kind spürte ich intuitiv die Bedrohung für Pflanzen, Tiere und die Artenvielfalt, das Hegen und Pflegen wurde mehr als nur naives Engagement“, erinnert sich Sybille Waibel. Sie entwickelte ein Existenz prägendes Naturbewusstsein und gestaltete ihren „Lebensweg so grün wie möglich.“ Die Produktpalette der Fanartikel setzte unübersehbare Akzente in der Raumausstattung und in der Garderobe. Ihr ohnehin großes theoretisches Wissen bereicherte Sybille Waibel durch den Besuch vereinsinterner Fortbildungen. Aus dem Freundschaftsdienst erwuchs die Gesundheitsbetreuung. Als Nothelfein und Lebensretterin ist sie rund um die Uhr ansprechbar. Wenn das Telefon klingelt, geht es nicht immer um Leben oder Tod. Meist erkundigen sich Leute wie sie neugierige Tiere, die sich in die Wohnung verflogen haben am besten wieder in die Freiheit entlassen. Bei der Meldung von Fundtieren geht es wirklich um Leben oder Tod. Neben Verletzungen ist die Dehyd­rierung für nur wenige Gramm schwere Tiere ein schwerwiegendes Problem. „Für mich ist es mein gesellschaftlicher Beitrag zum Gemeinwesen und als Ersthelferin zur Verfügung zu stehen“. Auf hingebungsvolle Pflege können sich alle ihr zugetragenen Patienten freuen.