Bauen und Wohnen, Zwingenberg und Rodau

In frischem Glanz erstrahlt das Alte Rathaus in Rodau nach den Umbau- und Renovierungsarbeiten. Foto: soe
14. März 2019 

Historisches Schmuckstück für Rodau

Sanierung des Alten Rathauses abgeschlossen – Treffpunkt für Bürger und Vereine

RODAU, März 2019 (erh), Für Dr. Holger Habich ist ein Besuch im Alten Rodauer Rathaus mit Kindheitserinnerungen verbunden.
Einst war in dem historischen Gemäuer in der alten Ortsmitte die Filiale eines Finanzinstituts untergebracht, bei dem der heutige Zwingenberger Bürgermeister zum jährlichen Weltspartag brav seine Ersparnisse abgeliefert und dafür die entsprechende Prämie erhalten hatte. Anfang Februar stand Habich wieder einmal in der ehemaligen Schalterstube, nicht um nach alter Gewohnheit etwas einzuzahlen, sondern um über eine Geldausgabe zu berichten: Einen sechsstelligen Betrag, den die Stadt Zwingenberg und das Land Hessen in Renovierung und Umbau des Alten Rathaus investiert hatten. Der Abschluss der Maßnahmen war Anlass für einen kleinen Festakt, zu dem Gäste aus Kommunalpolitik, dem Rodauer Dorf- und Vereinsleben sowie Vertreter der ausführenden Firmen im neuen Vereins- und Veranstaltungsraum im Erdgeschoss des denkmalgeschützten Bauwerks zusammen kamen.

Rund 360.000 Euro sind in die Sanierung geflossen. Das Land steuerte aus seinen Fördertöpfen rund 140.000 Euro zur Gesamtsumme bei. Dach, Fachwerk und Fassade wurden auf Vordermann gebracht, ein Teil des Erdgeschosses sowie die sanitären Anlagen barrierefrei umgebaut und erweitert. Über den ebenfalls neu gestalteten Innenhof wurde ein barrierearmer Zugang zum Erdgeschoss geschaffen.
In die Umgestaltung des Außengeländes, die noch nicht vollständig abgeschlossen ist, wurden 70.000 Euro gesteckt, in die Sanierung des Gebäudes 290.000 Euro. Die Kosten für die Arbeiten im Innenbereich lagen aufgrund der allgemeinen Kostensteigerung knapp über der ursprünglichen Kalkulation von 285.000 Euro, wie der ausführende Architekt Stefan Wolff (Bickenbach) mitteilte. Ziel sei es gewesen, die Substanz und den ursprünglichen Charakter des Fachwerkhauses, das im Jahre 1810 errichtet worden war und in seiner langen Geschichte auch als Schule gedient hatte, zu erhalten. Eine Herausforderung, die gemeistert wurde, wie Wolff sagte. „Das ganze Projekt war eine tolle Teamleistung.“

Bernd Emig, Bauamtsleiter der Stadt Zwingenberg, dankte Wolff und den ausführenden Handwerkern für ihre Arbeit und lobte zudem die Gelassenheit, mit der die Rodauer die Einschränkungen während des Umbaus in puncto Verkehr und Parken in der Hauptstraße hingenommen hätten. „Ich kann mich nicht an Beschwerden erinnern.“

Mit der Fertigstellung des Alten Rathauses im einzigen Zwingenberger Ortsteil hakte Holger Habich nach den Kernstadt-Projekten Stadtbücherei und Altes Amtsgericht eine weitere wichtige Hochbaumaßnahme aus dem Dorferneuerungsprogramm ab. „Das waren meine drei Herzensangelegenheiten.“ Der Rathauschef betonte den engen Dialog mit den Bürgern im Rahmen der Stadtentwicklung, welcher der Umsetzung des Vorhabens vorausgegangen war, sowie die hervorragende Kooperation mit der Denkmalschutzbehörde während der Bauphase. Zukünftig sollen das Alte Rathaus, das bereits seit Längerem vom Verschönerungsverein und den Landfrauen genutzt wird, und sein Innenhof ein Hotspot für das Dorf- und Vereinsleben in Rodau sein. „Ich bin mir sicher, die Rodauer werden die Möglichkeiten, die sich hier nun bieten, ausgiebig nutzen“, meinte Habich.

Eine Einschätzung, die Ortsvorsteher Horst Hölzel bestätigte. Die Rodauer hätten einige Ideen, was sie mit ihrem Schmuckstück anstellen könnten. Feiern zum Beispiel: Eine zünftige Einweihungsparty für Haus und Hof ist für den Frühsommer geplant.