20. Oktober 2018 

Hitzeinseln vermeiden: Wissenschaftsstadt Darmstadt unterstützt Baumpflanzungen in privaten Gärten mit bis zu 400 Euro

Umweltdezernentin Akdeniz: „Zusätzlicher Anreiz zur Aufwertung des eigenen Gartens, der dem Aufheizen der Innenstadtbereiche entgegenwirken soll“

DARMSTADT, Oktober 2018 (meli), Um dem großflächigen Aufheizen der Innenstadtbereiche in Zeiten des Klimawandels zusätzlich entgegenzuwirken, unterstützt die Wissenschaftsstadt Darmstadt über das Umweltamt ab sofort Baumpflanzungen in privaten Gärten mit bis zu 400 Euro pro Baum. Bürgerinnen und Bürger können das Angebot nutzen, um ihren Vorgarten oder Garten aufzuwerten und darüber hinaus einen Beitrag zur Vermeidung von Hitzeinseln zu leisten. Zur naturnahen Anlage von Gärten und Höfen gibt es außerdem zahlreiche Tipps bei Umweltinitiativen wie BUND, NABU oder dem Naturgarten e.V.

Umweltdezernentin Akdeniz erläutert den Hintergrund: „Mit dem Angebot wollen wir einen zusätzlichen Anreiz zur Aufwertung des eigenen Gartens setzen, der helfen soll, Hitzeinseln im Innenstadtbereich weiter zu reduzieren. Gerade dort heizen sich in Sommern wie diesem versiegelte Flächen, Straßen und unbegrünte Dächer und Fassaden auf und kühlen nur sehr langsam wieder ab – das Stadtklima weist dann eine große Überwärmung auf. Dies belastet die Gesundheit der Menschen, stellt aber auch Tiere und Pflanzen auf eine harte Probe. Jeder Baum, jeder Strauch, jede Grünfläche und jedes begrünte Dach sorgt dagegen für Abkühlung durch Verdunstungskälte und verbessert so, gerade an heißen Sommertagen und tropischen Sommernächten, das Kleinklima vor Ort.
Naturnah bepflanzte (Vor-)Gärten, Firmengelände, Schulhöfe oder Innenhöfe sorgen somit für eine Verminderung der Hitzebelastung in unserer Stadt, tragen zum Erhalt der Biodiversität bei, sind Feinstaubfilter und reinigen unsere Luft von Schadstoffen und Absorbieren Lärm.“

Mit dem Angebot möchte die Stadt auch der weiteren Ausbreitung von ‚Steinziergärten‘, entgegenwirken. Denn diese Bereiche, so Umweltdezernentin Akdeniz, „sind in Wahrheit Steinwüsten ohne Leben. Die Flächen sind häufig nicht nur zu großen Teilen mit wärmespeichernden Steinen ausgelegt, sondern auch nur mit vereinzelten, exotischen Pflanzen wie Bambus bepflanzt. Hier findet kein Insekt nutzbare Blüten, kein Vogel Nahrung wie Samen oder Insekten geschweige denn Brutmöglichkeiten. Die Staubfilterwirkung, Regenwasserspeicherung, Verdunstungskälte und Schallabsorption der Vegetation entfällt leider ebenso. Selbst das Versprechen einiger Landschaftsgärtner*innen, dass Steingärten pflegeleicht seien ist unwahr, da sich bereits nach kurzer Zeit Schotterflächen verfärben, Staub und Dreck alle Oberflächen überziehen und Wildkräuter vorhandene Zwischenräume besiedeln und dann häufig mit Herbiziden bekämpft werden. Naturschutzverbände rufen schon lange zu einem Ende dieses Trends auf, nicht nur um Lebensräume für Tier und Pflanzen zu erhalten, sondern auch um ein Stadtklima zu erhalten in dem sich alle Bürgerinnen und Bürger wohlfühlen können. Auch Gartenbaufirmen berichten von ersten Aufträgen, Kiesgärten nach einigen Jahren wieder zurückzubauen.“