Darmstadt, Wirtschaft-Recht-Steuern

Am wichtigsten für die Unternehmen in der Region in der aktuellen Krise ist die konkrete Unterstützung. Hierzu zählt das Kurzarbeitergeld, gefolgt von Soforthilfen in Form von Zuschüssen. Foto: Shutterstock
01. April 2020 

IHK-Blitzumfrage zur Corona-Krise: Jedes vierte Unternehmen in Südhessen rechnet mit Umsatzeinbrüchen um bis zu 50 Prozent

Fast jedes fünfte Unternehmen sieht sich von Insolvenz bedroht – DIHK-Präsident Schweitzer: Wir erleben wirtschaftliche Schäden von historischem Ausmaß

DARMSTADT, April 2020 (meli), Die Zahl der von der Corona-Krise hart getroffenen Unternehmen hat sich innerhalb von drei Wochen fast verdoppelt. In der aktuellen DIHK-Blitzumfrage unter bundesweit 15 000 Betrieben erwarten mehr als 80 Prozent, dass sie dieses Jahr mit einem deutlichen Umsatzminus abschließen werden.

In der Vorumfrage von Anfang März war nur knapp die Hälfte der Unternehmen aus allen Branchen und Regionen Deutschlands so pessimistisch. Mehr als jeder vierte Betrieb rechnet aktuell sogar mit Umsatzrückgängen von mindestens 50 Prozent für das Gesamtjahr 2020. Das größte Problem ist dabei die schwindende Liquidität – und diese Gefahr nimmt weiter zu und gefährdet die Existenz zahlreicher Betriebe: Fast jedes fünfte Unternehmen sieht sich akut von der Insolvenz bedroht. „Damit spitzt sich die Krise dramatisch zu”, sagt DIHK-Präsident Eric Schweitzer. „Das sollte nun alle Alarmleuchten angehen lassen: Wenn wir uns dieser Entwicklung nicht entschieden entgegenstellen, erleben wir wirtschaftliche Schäden von historischem Ausmaß.“

So gehen gerade noch vier Prozent aller Unternehmen davon aus, das Jahr ohne Umsatzminus zu überstehen. “Das Paket der Bundesregierung bietet vor allem Sofortzuschüsse für Kleinstunternehmen und in Notfällen auch direkte Kapitalspritzen für große Unternehmen an. Es tut sich aber noch eine gefährliche Lücke insbesondere bei mittelständischen Unternehmen auf. Dort kann die Liquiditätslücke bei aktuellen Umsätzen nahe Null und absolut unsicherer Perspektive nicht mit Kreditprogrammen im banküblichen Verfahren geschlossen werden.”

Bei den Schwierigkeiten nennen vier von zehn Unternehmen Liquiditätsengpässe. „Deshalb ist es so wichtig, dass die versprochenen Hilfen jetzt wirklich ankommen“, so Schweitzer. „Denn wenn der Umsatz über Nacht wegbricht und viele Kosten gleichzeitig weiterlaufen, ist das ein Wettlauf mit der Zeit. Wir sind jetzt Ende März: Die Zahl der betroffenen Unternehmen hat sich durch die angeordneten Einschränkungen des öffentlichen Lebens von Woche zu Woche schnell erhöht. Bislang ist von den Hilfen noch wenig angekommen. Gerade jetzt zum Monatswechsel wird es für viele ganz eng.“  
Als ihr größtes Problem beschreiben 43 Prozent der Betriebe den völligen Stillstand ihrer Geschäftstätigkeit: „Es gibt bei Unternehmerinnen und Unternehmern ein sehr großes Verständnis für die Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus. Aber sie empfinden den Stillstand als noch einschneidender als viele andere. Denn sie sorgen sich nicht nur um die kommenden Wochen, sondern dauerhaft um ihre Existenz und die ihrer Belegschaften.“  
Von den angekündigten Hilfsmaßnahmen hat das Kurzarbeitergeld (68 Prozent) die höchste Relevanz, in der Industrie sind das 84 Prozent der Betriebe. Mehr als zwei Drittel der Unternehmen braucht nach eigenem Bekunden staatliche Zuschüsse, um über die Runden zu kommen. „Für kleine Betriebe ist das die wichtigste Unterstützung”, sagt Schweitzer. „Ein zentrales Element sind Steuerstundungen sowie die Anpassung der Steuervorauszahlungen (60 Prozent). Damit bleibt Geld in den Betrieben, um sie in dieser schwierigen Phase zu stabilisieren.“

Die DIHK-Umfrage zum Download finden Sie hier:
https://www.dihk.de/resource/blob/20380/6d4f44608fcb086a3b751e2021e888f7/blitzumfrage-corona-nr-2-data.pdf