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Beim Mitmachparcours „Klarsicht“ zur Suchtprävention erfuhren die SchülerInnen der 7. und 8. Klassen viel wissenswertes zum Thema Suchtprävention. Foto: soe
23. September 2019 

Klarer Kopf und klarer Blick

SchülerInnen wurden über Gefahren von Alkohol und Tabak informiert – „KlarSicht“-Mitmach-Parcours an der Alsbacher Melibokusschule

ALSBACH-HÄHNLEIN, September 2019 (erh), Der Drunk-Buster, eine Art „Rauschbrille“, simuliert eine Blutalkoholkonzentration von 1,5 Promille, schränkt die Wahrnehmung ein und erschwert die Bewegungsabläufe. Mit den speziellen Augengläsern im Design einer Skibrille wird ein kurzer Hindernis-Parcours auf einem vorgegebenen Pfad durchlaufen.

Zu Beginn sowie zum Abschluss der Runde muss ein Schlüsselbund auf der Spitze einer Pylone abgelegt werden. Eine herausfordernde Angelegenheit bei klarem Kopf, aber beeinträchtigten Blick. „Heftig“, findet Patricia Glas, die die Strecke absolviert hat, das Ganze.

Die Klassenlehrerin der 8. Klasse des gymnasialen Zweigs der Melibokusschule ist mit ihren Schülern in der großen Turnhalle unterwegs. Der Mitmach-Parcours „KlarSicht“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) schlägt zwei Tage an der Bildungseinrichtung in Alsbach auf. Die 7. und 8. Klassen aller Schulzweige werden von einer jungen, geschulten Mannschaft in Kleingruppen durch die acht Stationen geführt. Initiiert wurde das BZgA-Gastspiel vom Präventions-Arbeitskreis der Melibokusschule, die als „Gesunde Schule“ zertifiziert ist. „Wir überlegen uns, was wir anbieten können und sind dabei auf dieses Projekt gestoßen“, erklärt Christine Kummer, die dem schulischen Präventions-Team angehört.

KlarSicht konzentriert sich in seiner Aufklärungskampagne auf Alkohol und Tabak. „Also legale Suchtmittel“, wie Tim Knospe, einer der Moderatoren aus der BZgA-Crew, erläutert. „Wir machen hier keinen Frontalunterricht mit Schocktherapie“, betont Knospe.

Die kurzfristigen wie langfristigen Folgen für Körper und Gesundheit werden beschrieben. Die Inhalte stets den neuesten Entwicklungen bei Alkohol (Mixgetränke) und Tabak (E-Zigarette) angepasst. Gerade die Einführung von neuen Liquiden birgt hohe Risiken, sagt Knospe mit Verweis auf zuletzt häufig vermehrt auftretenden Lungenschädigungen sowie Todesfälle in den USA, die mit hoher Wahrscheinlichkeit auf das Rauchen von E-Zigaretten zurückzuführen sind. Das KlarSicht-Projekt basiert auf einem interaktiven Programm. Die Jugendlichen werden eingebunden, sollen ihre Ansichten und eigene Ideen einbringen, ihre Erfahrungen reflektieren. Es werden die Gefahren und das Suchtpotential der von Alkohol und Tabak aufgezeigt, aber auch Wege beschrieben, die es ermöglichen, sich etwa dem Gruppendruck zu verweigern und nicht „mitzumachen“. Beim Tabak-Konsum wird aufgrund der enormen Gesundheitsgefahren ein Leben ohne Rauch-vernebelten Blick propagiert, beim Alkohol ein bewusster Umgang vermittelt.

Ein Konzept, das sehr gut ankommt bei den 12 bis 14-Jährigen, sagt Knospe. „Bei diesem Thema muss man die Kids in diesem Alter abholen.“ Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase beteiligen sich die Jugendlichen motiviert und konzentriert an der Stationsarbeit, berichtet er. Jede Klasse benötigt rund 90 Minuten für einen kompletten Durchlauf. Die Urteile der Schüler reichen von „coole Aktion“ bis „sehr informativ“. Der Drunk-Buster löst unterschiedliche Reaktionen aus. Auf der einen Seite Erheiterung über den ein oder anderen Mitschüler, der einigermaßen orientierungslos unterwegs ist; auf der anderen Seite Erstaunen („gruselig“ oder „krass“) über die durch die Brille simulierten Auswirkungen erhöhten Alkoholkonsums auf die motorischen Fähigkeiten.

In Rollenspielen und Diskussionen setzen die Schüler sich auf unterschiedliche Art und Weise mit dem Thema Suchtmittel auseinander und beleuchten das eigenen Konsumverhalten. Die Werbestrategien zu Tabak und Alkohol werden untersucht und entschlüsselt. Kurzgeschichten werden erfunden, die typischen Probleme einer Jugend-Party aufgreifen, aber eben auch Auswege aus solchen Situationen aufzeigen. Den Jugendlichen wird quasi nebenbei wertvolles Wissen zur Materie vermittelt.

Die Konzeption überzeugt Patricia Glas. „Das ist toll.“ Dass die Schüler nicht von Lehrern der Schule, sondern von externen, jungen Fachkräften betreut werden, ist nach Ansicht der Pädagogin ein wichtiger Faktor für einen konstruktiven Austausch auf Augenhöhe. Da die Melibokusschule in diesem Schuljahr in einem Pilotversuch das Fach Gesundheit eingeführt hat, ergibt sich im Rahmen des regulären Unterrichts die Gelegenheit, das Thema Prävention weiter zu vertiefen.

Carolin Gottschalk von der Kinder- und Jugendförderung Alsbach-Hähnlein, die die Veranstaltung beobachtend („Die Schüler kommen ja zu uns ins Juze.“) und beratend begleitet, ist ebenfalls angetan von Gliederung und inhaltlicher Gestaltung von KlarSicht. „Das ist richtig gut.“