Garten-Natur-Tiere, Kreis Bergstrasse

Den Kern der Ausstellung bilden etwa 100 Tabakschneider aus einer größeren Schenkung des Privatsammlers Heinz Maria Wolter.
23. Oktober 2016 

Kuriose Geräte, lebendige Bilder

Die Ausstellung „TABAK: PFLANZEN – PFLEGEN – SCHNEIDEN“ wurde bis zum 13. November verlängert

LORSCH, Oktober 2016 (meli), Die Ausstellung „TABAK: PFLANZEN – PFLEGEN – SCHNEIDEN“ wurde um einen Monat verlängert. Nach einer erfolgreichen Eröffnung sollte die Schau eigentlich nur bis Mitte Oktober geöffnet sein. Doch – wie das Museumspersonal weiß – „kommt die Ausstellung bei den Besucher sehr gut an“. Und da keine weitere direkte Präsentation im 1. Stock des Museumszentrums ansteht, haben die Stadt Lorsch und der Heimat- und Kulturverein eine vierwöchige Verlängerung mit der Verwaltung der Schlösser und Gärten Hessen VSG beschlossen.

Den Kern der Ausstellung bilden etwa 100 Tabakschneider aus einer etwa eineinhalbmal größeren Schenkung des Privatsammlers Heinz Maria Wolter. Die teilweise kuriosen Apparate und ausgetüfftelten Gerätschaften dienten dem Zerkleinern von getrocknetem, fermentiertem Tabak für Pfeifen und Zigaretten. Sie zeugen von Erfindungsreichtum und davon, wie man aus der Not karger Zeiten immer wieder die Tugend der gewitzten Umnutzung machte.

Die Wände des etwa 180 Quadratmeter großen Raumes hingegen zeigen etwa vierzig aktuelle Aufnahmen vom Lorscher Tabakprojekt (Fotografin: Karin Nepilly) und etwa gleichviele Aufnahmen vom schwindenden industriellen Tabakanbau in der Südpfalz (Fotograf: Karl-Ludwig Sattler). Im Gegensatz zum Nachbarn im Westen wird der Tabak in Lorsch unter historischen Bedingungen angebaut, gepflegt und geerntet. Also fast gänzlich ohne maschinelle Hilfe, nur durch die händische Arbeit vieler Pflanzerinnen und Pflanzer, wie es früher der Fall war.

„Das Lorscher Tabakprojekt möchte ein prägendes Kapitel der Stadtgeschichte lebendig halten und nachvollziehbar machen. Wenn eine Stadt 300 Jahre vom Tabakanbau und dessen Verarbeitung lebt, dann hinterlässt diese Tradition Spuren. Diese sollte man sichern, um die eigene Heimat auch nachfolgenden Bürgerinnen und Bürgern sowie Leuten, die hier her ziehen, verständlicher zu machen und nahe zu bringen“, so die Organisatoren des Projektes. „Uns geht es um die Würdigung eines wichtigen Kapitels der Lorscher Kulturgeschichte.“

Die Ausstellung zeigt, dass diese Art Geschichtsarbeit anschaulich, vergnüglich und mit viel Bodenhaftung erlebbar und nachvollziehbar ist.