05. Februar 2017 

Meilenstein und Neuorientierung

Der EKHN-Grundartikel und das Verhältnis von Christen und Juden

BERGSTRASSE, Februar 2017 (meli), Wie ist das Verhältnis zwischen Christen und Juden heute und welche Perspektiven hat das christlich-jüdische Gespräch? Mit diesen Fragen beschäftigt sich die Veranstaltung „Zur Umkehr gerufen“, zu der das Evangelische Dekanat Bergstraße am 15. Februar (20 Uhr) ins Heppenheimer Haus der Kirche einlädt.

Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) hat sich intensiv mit der historischen und theologischen Dimension der christlich begründeten Judenfeindschaft auseinandergesetzt. Als Konsequenz daraus erweiterte sie ihren Grundartikel. Der Grundartikel ist ein etwa mit einer Präambel vergleichbarer Gesetzestext, auf den alle Pfarrerinnen und Pfarrer verpflichtet werden. Der Veranstaltungstitel ist ein Zitat aus diesem Grundartikel, der 1991 um diese beiden Sätze erweitert wurde:

„Aus Blindheit und Schuld zur Umkehr gerufen bezeugt sie (die EKHN) neu die bleibende Erwählung der Juden und Gottes Bund mit ihnen. Das Bekenntnis zu Jesus Christus schließt dieses Zeugnis ein.“

Diese beiden Sätze gelten als Meilenstein der Theologiegeschichte. „Die EKHN entzog damit Antijudaismus und Antisemitismus jegliche theologische Grundlage und regte eine Neuorientierung des christlichen Verhältnisses zum Judentum an“, betont der Bergsträßer Dekan Arno Kreh, der gemeinsam mit dem Präses des Evangelischen Dekanats, Dr. Michael Wörner, die Veranstaltung moderieren wird. Als Referentinnen konnten zum einen Anette Adelmann gewonnen werden. Die Theologin ist die Generalsekretärin des Internationalen Rates der Christen und Juden (ICCJ) im Martin-Buber-Haus in Heppenheim; zum anderen Andrea Thiemann, Pfarrerin der evangelischen Gemeinde Bickenbach und Vorsitzende des evangelischen Arbeitskreises für das christlich-jüdische Gespräch IMDialog.

Die Veranstaltung am 15. Februar um 20 Uhr im Haus der Kirche, Ludwigstr. 13 ist Teil der Reihe „Glauben-Leben-Fragen“, mit der das Evangelische Dekanat das Gespräch mit engagierten Christen und Verantwortungsträgern aus Kirche und Gesellschaft sucht. Der Eintritt ist frei.