Alsbach-Hähnlein

Das Ballett „Kasiopaja“ begeisterte als Chearleader und durfte ohne Zugabe die Bühne nicht verlassen. Foto: ewi
18. März 2019 

Musical als Thema und Motto

Hähnleiner Narren verbringen mit ihrem Karnevalverein vergnügliche Stunden

ALSBACH-HÄHNLEIN, März 2019 (gem), Mit dem Fastnachtsmotto ist es ja bekanntlich so eine Sache: Man stellt sich vor, wie ein Elferrat bis spät in die Nacht zusammensitzt, der Kreativität mit etlichen Drinks auf die Sprünge hilft. Die Köpfe rauchen, und am Ende kommt doch nur wieder so ein verbogener Zweizeiler heraus, den niemand wirklich lustig findet. Diesmal nicht so beim Hähnleiner Karneval-Verein: Kurz und bündig wurde da „Musical“ ausgerufen, als Motto, aber eigentlich als Thema.

Musical – das ist eine Steilvorlage für die Tanzgruppen und auch für alle, die Musik machen und singen. Aber die Hähnleiner meisterten diese Herausforderung mit Bravour.

Etwas schwieriger ist es für die Akrobaten des gesprochenen Worts, denn witzige Gereimtheiten gehören nicht zum Grundrepertoire der Gattung Musical. Also haben diejenigen, die mit dem Wort spielten, auch gar nicht erst versucht, ihre Beiträge in die Vorgabe einzufügen. Ziemlich am Ende der zweiten Halbzeit ging etwa Ralf Habich in die Bütt. Als „Einer, der genug hat von Hejne“ nahm er sich in Protokoller-Manier diverser Missstände im Ort an. Ansonsten wurde mit Gegensatz-Paaren gespielt: Azubi und Studenten, oder, noch viel plakativer und immer gern genommen: Mann und Frau.
Tobias Flauaus gab als angehender Azubi den Gegenpart zu Lucy Gehron und Emilia Reusch, die ihren Bachelor anvisierten. Die drei als „Kinner vun de Hall“ bekannten Talente sind älter geworden und parodierten sprachlich durch eine Reihe „neuer“ Berufe wie „Facility Manager“, dessen Stellenbeschreibung dann aber doch ziemlich genau dem entsprach, was wohl die Mehrzahl der gut gelaunten Besucher unter „Hausmeister“ einordnet.

Sandra und Mario Schneider griffen im zweiten Teil das Urthema aller komischen Dialoge auf, und das auch noch als „Adam und Eva“. Der verbale Geschlechterkrieg ist auf der Narrenbühne noch immer ein Garant für Lachsalven.

Noch einer sprach an diesem Abend – vielleicht nicht das letzte Mal in der Bütt, aber das letzte Mal als Bürgermeister, und so war Georg Rauschs Auftritt beim HKV auch ein Abschied.

Als Moderator führte Jan Rechel durch den Abend. Bühnenwart Marcel Seiferling versorgte als „Hausmeister Krause“ die närrischen Akteure als Dank für ihre Beiträge mit kleinen alkoholischen Anerkennungen. Das stimmungsvolle Bühnenbild aus „1001 Nacht“ hatten Walter Lauterbach und Heinz Beck gestaltet. Der Gesang: Die HejnerHymne „Meck, meck, meck“ gehört gewiss zu keinem Musical – aber halt doch zum Auftakt eines närrischen Programms, den der vereinseigene Musikzug gestaltete.

Später dann, nach der Pause, kam Sandra Lindenstruth als „Eiskönigin“ auf die Bühne. Unterstützt wurde sie bei ihrer Musical-Gesangseinlage durch die beiden Tänzerinnen Hanna Ritzert und Vanessa Flauaus. Gesang markierte auch das Ende des Programms. Die „Music Family“ der Familien Flauaus und Reusch orientierten sich bei der Auswahl ihrer Lieder aber mehr am Stimmungsfaktor als am Thema – für den finalen Höhepunkt keine schlechte Entscheidung.

Bleiben noch die Tänze, die einen Großteil des Programms ausmachten. Gleich einen markanten Höhepunkt setzten die Mädels des großen Balletts „Kasiopaja“, die sich dabei aber auch keine Musical-Melodien unterlegt hatten, sondern straffe Techno-Rhythmen. Dafür haben sich die „Flöhe“, die jüngste HKV-Tanzgruppe der beiden Trainerinnen Hanna Ritzert und Fabienne Schwab, auf das Thema eingelassen, mit einer Vorlage aus „Mary Poppins“. „Be my Lover“ von La Bouche ist auch nicht unbedingt Musical, war aber eine schöne Vorlage für die „Butterflies“, die mittlere Tanzgruppe des HKV, die von Isabel Gehron und Tina Schlang trainiert wird.

Ganz traditionell war der zweite Auftritt der „Flöhe“, die zu einem klassischen Karnevalsmarsch tanzten. Auch die „Butterflies“ durften ein zweites Mal mit einem tollen Tanz aus „Aladdin“auf die Bühne, ebenso „Kasiopaja“, denen als Cheerleader ebenso eine Zugabe abgefordert wurde, wie den vorangegangenen Gruppen. Schließlich das, was eigentlich nicht fehlen darf auf einer Fastnachtssitzung und in Hähnlein neu formiert worden ist: das Männerballett, das gleich von drei Frauen trainiert wird – Vanessa Schwerdt, Giuliana Reusch und Fabienne Schwab. Es zeigte einen Tanz zu Melodien aus dem Musical „Moulin Rouge“.

Als die tradtionell herabgelassenen Luftballons das Sitzungsende verkündeten, war noch lange nicht Schluss für die Hähnleiner Narren. In der Bar ging‘s feucht fröhlich bis zum Morgengrauen weiter.