Garten-Natur-Tiere, Seeheim-Jugenheim

Die NABU-Ortsgruppe Seeheim hat ein neues Laichgewässer für Amphiben geschaffen.
16. Dezember 2018 

NABU Seeheim-Jugenheim schafft Amphibienkinderstube in der Malcher Tanne

MALCHEN, Dezember 2018 (meli), Ehrenamtliche Helfer von Naturschutzbund Deutschland (NABU) Gruppe Seeheim-Jugenheim und der Naturschutzjugend (NAJU) haben einen neuen Amphibienteich in der Malcher Tanne angelegt. Dieser Kiefernwald zwischen der Major-Karl-Plagge-Kaserne und dem Friedhof Malchen ist die Heimat einer großen Population von Erdkröten und anderen Amphibien.

Diese Amphibien sollen hier ein Ersatzgewässer finden, dass sie weniger abhängig macht von den Betonlöschteichen in der Kaserne- dem einzigen Laichgewässer in weitem Umkreis. Denn bisher müssen alle Amphibien in diesem Waldgebiet bei ihrer Wanderung zu ihren Laichgewässern die viel befahrene B3 überqueren. Trotz der Rettungsaktionen mit temporären Amphibienzäunen durch NABU-Krötenretter in jedem Frühjahr fallen viele Amphibien dem Verkehr zum Opfer. Eine notwendige feste Amphibienleitanlage an der B3, wie vom NABU seit Jahren gefordert, wird in nächster Zeit aber nicht umgesetzt. Daher war ein weiteres Laichgewässer dringend für das langfristige Überleben der Population notwendig.

Der Teich wurde in einem Bereich des Waldes angelegt, in dem fast alle Kiefern abgestorben sind. So mussten keine wertvollen Bäume für das neue Gewässer geopfert werden. Über drei Tage hinweg waren NABU und NAJU mit einem Bagger im Einsatz. Zunächst wurden schon alle Stubben aus dem Boden entfernt und der Mutterboden auf dem künftigen Amphibienteich abgeschoben.

Am nächsten Tag wurde die Teichgrube ausgehobenen und der Aushub flächig verteilt. Die Böschungen werden ausgebaut und der Teichboden und die Böschungen wurden sorgfältig von Steinen und Wurzeln befreit, die die Teichfolie beschädigen könnten. Zum Glück war der Boden sehr feinsandig- perfekter Teichunterbau. Neben der 100m2 Teichfläche wird eine weitere 100m2 große Fläche Regenwasser für den Teich sammeln. Hier wurde die Folie mit einer flachen Schicht Tiefensand bedeckt.

Zum Abschluss wurde die gesamte Teichfläche und die Wasssersammelfläche mit Schutzfliess bedeckt und darauf die die Teichfolie aus Naturkautschuk aufgebracht. Naturkautschuk hat sich in der Amphibienzucht bewährt, weil er im Gegensatz zu Plastikfolien keine Weichmacher enthält, die Eier und Quappen von Amphibien schädigen können.

380 kg wog die aufgerollte Kautschukfolie – sie wurde mit dem Bagger ausgerichtet und vorsichtig die Böschung abgerollt. Mit dem guten Dutzend freiwilliger Helfer war die Folie schnell ausgelegt und korrigiert. Mit Spaten und Schubkarre wurde zuletzt 10cm Tiefensand auf der 100 m2 großen Wassersammelfläche verteilt – ein Maschineneinatz verbot sich auf der empfindlichen Folie. Die Folienränder wurden mit Erdreich abgedeckt und mit dem Rüttler befestigt, der Außenbereich der Anlage geglättet und abgeharkt.

Die Aktion fand in guter Zusammenarbeit mit der Stadt Pfungstadt als Waldbesitzer und in Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde statt. Finanziell wurde der Einsatz vom NABU Kreisverband Darmstadt unterstützt.