Alsbach-Hähnlein, Garten-Natur-Tiere

Über das große Interesse an ihrer Vogelstimmenwanderung freuten sich die Organisatoren vom Verein Lernort Natur. Foto: soe
28. Mai 2017 

Natur belohnte Frühaufsteher

Der Hähnleiner Verein „Lerrnort Natur“ lud zur Vogelstimmenwanderung mit anschließendem Frühlingsfest ein

ALSBACH-HÄHNLEIN, Mai 2017 (pem), Der frühe Vogel fängt den Wurm und der menschliche Frühaufsteher erhascht die schönsten Eindrücke vom Vogel, anderen tierischen Frühaktiven und der erwachenden Natur. Wer sich überwunden hatte auf das sonntägliche Ausschlafen zu verzichten, bereute es nicht der Einladung des „Lernort Natur“ gefolgt zu sein. Zur traditionellen Vogelstimmenwanderung brach die Gruppe um sieben Uhr bei schönstem Sonnenschein auf. Erstmals bündelte man Interessen und führte sie als Gemeinschaftsveranstaltung mit der Seeheim-Jugenheimer Nabu-Ortsgruppe durch.

Über deren Kontakte ließ sich kurzfristig Ersatz für den erkrankten ornithologischen Experten finden. „Kompetentere und unterhaltsame Betreuung hätten wir uns nicht wünschen können“, lobten die Teilnehmer Frank Gröhl aus Gernsheim. „Er kennt wirklich alles, was da flattert und piept“. Wer weniger bewandert war in „Vokabular“ und „Dialekten“ der Vogelsprache, konnte sein Gehör schärfen und justieren dank entsprechender Smartphondemonstrationen. Ebenso täuschte Gröhl gelegentlich die Anwesenheit von Artgenossen vor, um die Sänger zu Höchstleistungen herauszufordern.

Die prächtige Frühlingsfrühe regte ohnehin die Tierwelt an: Roter und schwarzer Milan kreuzten die Lüfte, Pirol, Nachtigall sowie viele andere gaben sich ein Stelldichein. „Krankheiten haben die heimischen Singvogelbestände sehr dezimiert. Die landschaftlichen Veränderungen, z.B. der Rückgang von Brachflächen und geringer Heckenbewuchs, tun ein übriges. Mit kleinen Baum-und Waldinseln hat sich der Bergstraßenraum zum Glück noch etwas von der agrarischen Monokultur bewahrt, so dass wir hier doch relativ zufrieden sein können,“ erklärt Christian Haibt.

Rund 40 Vogelarten entdeckte man mit Aug und Ohr auf dem zweistündigen Spaziergang durch das Renaturierungsgebiet „Landbachaue“ am Erlensee. Der Nabu hatte dieses Gelände angelegt, schützt und pflegt es und wünscht sich eine Erweiterung des Areals, das die Mühen vielfach lohnt: Gerade für Zugvögel ist es zum beliebten „Trittstein“ geworden. So bezeichnen die Fachleute die „Stopover Plätze“, die die gefiederten Reisenden zum Regenerieren und Auffüllen der eigenen Reserven auf ihren langen Distanzen beim saisonalen Quartierwechsel benötigen. Deshalb begegnete den Frühwanderern auch eine kleine Sensation: Bei dem eleganten weißen Vogel, etwas kleiner als ein Reiher, handelte es sich um den überaus seltenen Löffelreiher. Die tierische Erlebnisvielfalt bereicherten noch ein Bisamrattenpaar, eine imposante Wildschweinfamilie mit Nachwuchs, sowie die Herde der urigen Rinder, gleichfalls mit einem drei Tage alten Kälbchen. Zurück in Hähnleiner Gemarkung gab es viel zu erzählen beim herzhaft ländlichen Schlussrast-Frühstück am „Lernort Natur“. Die sonntägliche Naturerlebniskunde für die ganze Familie hielt hier noch einige weitere „Lektionen“ rund um kleine Flügelwesen parat. Um in Gärten wieder mehr Nistmöglichkeiten zu bieten, regte eine Präsentation von Stauden und Büschen zum Frucht-und Schutzhecken pflanzen an. Dafür eignen sich bevorzugt beeren- und stachelreiche Exemplare.

Auf dem Vogelparcours konnten Kinder sich an Schautafeln über die wichtigsten Singvögel der Umgebung informieren und Malvorlagen „nach der Natur“ kolorieren. Viel Spaß bereitete den Kindern das Vogelfutter mischen. Dazu galt es zunächst verschiedene Sorten Nüsse mit Steinen zu knacken und zu zerkleinern, bevor sie den Sonnenblumenkernen in erwärmtem Fett zugefügt wurden. Bei so vielen schönen und lehrreichen Eindrücken konnten die Teilnehmer, zumindest für diesen Frühaufsteher-Sonntag bestätigen: „Morgenstund Gold im Mund“!