Bauen und Wohnen, Seeheim-Jugenheim

Ein neuer Wegweiser in Form einer Stele aus Naturstein ziert seit kurzem den Dorfplatz „Alte Bürgermeis­terei“ in Ober-Beerbach. Foto: soe
28. Juni 2017 

Neues Kunstwerk der Erinnerung in Ober-Beerbachs Dorfmitte

Mit einer Festzeremonie weihten die Bürger die neu gestaltete Ortsmitte an der „Alten Bürgermeisterei“ ein

OBER-BEERBACH, Juni 2017 (pem), Ein ansprechendes Kunstwerk bereichert Ober-Beerbach. „Wer erinnert sich noch“, fragt in schwungvoller Schrift gemeißelt der neu aufgestellte Stein. Für den Betrachter lebt die Vergangenheit sofort wieder auf. Die auf wetterfestem Stahl aufgebrachten Archivbilder zeigen, wie die Ortsmitte noch bis in die 70er Jahre aussah: Schule, Forst-und Rathaus, der Spritzenschuppen der Feuerwehr und die Viehwaage. Alle fielen der Abrissbirne zum Opfer, die den geplanten Bau einer Umgehungsstraße vorbereitete. Der Bau aber unterblieb und das Gelände lag brach. Ein Dorn im Auge des Verschönerungsvereins von Ober-Beerbach. Das Dorferneuerungsprogramm der Gemeinde gab den Impuls, den Platz wieder aufzuwerten, besonders durch einen örtlichen Wegweiser.

Damit verband sich ebenfalls der Wunsch nach einer Namensgebung. Die Ausschreibung eines Ideenwettbewerbs unter der Bevölkerung schuf die Grundlage, der Ortsbeirat entschied. Die Gestaltung des Orientierungsobjekts rief den zweiten Vorsitzenden des Verschönerungsvereins auf den Plan.

Der Steinmetz Walter Hess entwarf die Stele, in der er die Erinnerung an das Vergangene mit Hinweisen auf Wege und Ziele kombiniert, das „Innere, Äußere und Umgebende“ des Ortes in einem Stein konzentriert. „Es kam nur Naturmaterial in Frage. Der Odenwald war lange berühmt für seinen Granit, der sogar ein wichtiger Exportartikel wurde“, erinnerte der Künstler, der sein Werk, das er unter Mithilfe von Mitgliedern des Vereins geschaffen hatte, der Öffentlichkeit zusammen mit dem Vorsitzenden des Verschönerungsvereins Klaus Brunner übergab. Ideen wuchsen und wurden in Brandauer, Bieberauer und Herschenröder Granit ausgeführt. In der Mitte zwischen der Erinnerungs- und der Wegweiserseite ziert in deutlichen Lettern der Name des Platzes die Plastik: „Alte Bürgermeisterei“.

Unter begeistertem Beifall der Gäste enthüllte Ortsvorsteher Christoph Massoth den Stein. „Sehr ideenreich“, kommentierte der eine. „Ein wahres Stück Verschönerung für unser Dorf“, urteilten die anderen. „Hoffentlisch bleibt des aach so! Ned dass wärrer e poar Dummkepp Ufug demit treibe!“ Auch dieser Wunsch ließ sich vernehmen. Bester Beweis, dass die „Owwern Beerwischer“ das neue „steinerne Herz“ der „Alten Bürgermeisterei“ nicht nur angenommen, sondern auch in die ihren geschlossen haben.