15. August 2016 

Literaturhaus Darmstadt: Lesungen aus dem Herbstprogramm „Macht/Ohnmacht“ im September

DARMSTADT, August 2016 (meli), Das Darmstädter Literaturhaus eröffnet bei seinem Kulturfest am 26. August sein Herbstprogramm 2016 mit dem Titel „Macht/Ohnmacht“ und bietet dazu im September im Vortragssaal des Hauses, Kasinostraße 3, Lesungen an. Am Dienstag, 6. September, trifft um 19 Uhr unter dem Titel „Macht und Ohnmacht des sprechenden Subjekts“ Peter Widmer auf Kurt Drawert. Der Schweizer Psychoanalytiker und Autor zahlreicher Bücher sowie Herausgeber der renommierten Zeitschrift „RISS – Freud/Lacan“, Peter Widmer, und der Darmstädter Schriftsteller Kurt Drawert, beide von Lacans Freudinterpretation fasziniert, sprechen über Macht und Ohnmacht der Sprache als symbolischer Ordnung des Subjekts. Jacques Lacan gehört zu den bedeutendsten Theoretikern der strukturalen Psychoanalyse und der Philosophie des 20. Jahrhunderts. Sein Denken, das sich an das Unmögliche richtet und ein unerfüllbares Begehren beschreibt, ist in einer Zeit der materiellen Verschwendung und massenhafter Fluchtbewegung aktueller denn je. Über die Rolle des Unbewussten im Akt der Sprache und des Sprechens ist von Kurt Drawert die Monographie „Schreiben. Vom Leben der Texte“ erschienen, die sich einer Phänomenologie des literarischen Textes widmet. Neu von ihm ist das Langgedicht „Der Körper meiner Zeit“. Von Peter Widmer sind zuletzt erschienen: „Metamorphosen des Signifikanten“, „Der Eigenname und seine Buchstaben“ sowie die exzellente Einführung in das Werk Lacans: „Subversion des Begehrens“.

In diesem Herbst erscheint noch: „Die traumatische Verfassung des Subjekts” in zwei Bänden.

Der Eintritt zu diesem Abend kostet 6 Euro (ermäßigt 4 Euro). Die Karten gibt es an der Abendkasse im Literaturhaus.

Politisch ernst wird es hingegen am Mittwoch, 21. September, wenn sich ab 19 Uhr Gila Lustiger im Gespräch mit Harry Oberländer befindet. Für Paris und Europa war 2015 ein trauriges Jahr: Der brutale Anschlag auf das französische Satire-Magazin „Charlie Hebdo“ am 7. Januar und die Terrorserie vom 13. November setzen den grausamen Rahmen eines Jahres, das nicht nur in Frankreich von einer Vielzahl weiterer Übergriffe mit rassistischem und antisemitischem Hintergrund sowie einem erschreckenden Erstarken des Nationalismus geprägt war. Aus Erschütterung und um gegen ihre Ohnmacht anzugehen, sammelte Gila Lustiger, die seit 1987 in Paris lebt, nach den Anschlägen viele Informationen. Ihr, die in Israel gelebt hat, war klar, dass es lähmend sein könnte, sich der enormen Informationsflut auszusetzen. Sie tat es dennoch mit einem akribischen Blick auch für das scheinbar Nebensächliche. Ihr Buch ist ein kluges Plädoyer für Bildung und Erziehung in einer aus den Fugen geratenen Welt. Gila Lustiger, 1963 in Frankfurt am Main geboren, studierte Germanistik und Komparatistik an der Hebräischen Universität in Jerusalem. Ihr 2015 erschienener Roman „Die Schuld der anderen“ über die französische Gesellschaft stand wochenlang auf der Spiegel-Bestsellerliste. Das Gespräch mit ihr führt der Lyriker, Literaturkenner und die zentrale Figur des literarischen Lebens in Frankfurt: Harry Oberländer.

Der Eintritt zu diesem Abend kostet 6 Euro (ermäßigt 4 Euro). Die Karten gibt es an der Abendkasse im Literaturhaus.