Zwingenberg und Rodau

Prinzessin mit viel Glitzer ist der Dauerbrenner auf jeder Kinderparty. Pinselschlumpf Petra Ahlheim (li.) greift aber auch immer neue Trends auf und verzaubert damit jedes Kind ganz individuell in seine Traumfigur. Foto: Eva M. Wicht
03. Januar 2019 

Prinzessin, Panther oder lieber Eiskönigin?

Profi an Palette und Schminktisch – Petra Ahlheim ist als Schminkkünstlerin mit ihrem Einfrau-Unternehmen „Pinselschlumpf“ seit 25 Jahren erfolgreich bundesweit unterwegs

ZWINGENBERG, Januar 2019 (meli), Das Kunststudium blieb ihr verwehrt. Stattdessen hat der Zufall die künstlerisch begabte Pfungstädterin Petra Ahlheim, die schon lange in Zwingenberg lebt, auf einen anderen kreativen Lebensweg geführt. Was mit einer Gefälligkeit bei einer Geburtstagsfeier im Bekanntenkreis begann, wuchs rasch zum florierenden „Einfrau-Unternehmen „Pinselschlumpf“. Die gelernte Speditionskauffrau machte sich Schritt für Schritt selbstständig und ihr erlernter Beruf diente als gute kaufmännische Basis.

„Alles begann damit, dass ich bei einem Fest mit meinem Sohn die Wartezeit vor dem Kinderschminkstand dazu nutzte, um aufmerksam zuzuschauen, wie sich die Kleinen aus dem Vorlagenbuch Motive und Tiermasken auswählten. Nach bestem Vermögen gingen die beiden jungen Damen dann zu Werk, um die kleinen Gesichter wunschgemäß zu dekorieren. Bald gewann ich die Überzeugung: Das kannst Du selber!“, erzählt Petra Ahlheim dem Melibokus Rundblick. „Die Ergebnisse fanden nicht nur bei meinem Nachwuchs Anklang, sondern auch bei Müttern, deren Freunde und Freundinnen. Das trug mir die erste Bitte ein, bei einer Feier diese beliebte Kinderunterhaltung zu übernehmen.“

Weiter zogen sich die Kreise und die Anfragen häuften sich. „Dadurch bestärkt, reifte die Entscheidung, tatsächlich ein Gewerbe fürs Kinderschminken anzumelden“, erinnert sich Petra Ahlheim. Und sie nannte sich geschäftstechnisch von da ab „Pinselschlumpf“. Die Zwingenbergerin Gerlinde Lehrian war auch eine ihrer ersten Lehrerinnen inpunkto Schminken, den Rest erlernte Petra Ahlheim autodidaktisch aus Büchern.

Ein Manko erschien ihr das fehlende Reglement für die Ausübung der Tätigkeit. Außer einer Kosmetikverordnung existiert keine verbindliche Grundlage bezüglich Hygiene, keine Kontrolle, denn übergeordnete Verbände oder Organisationen existieren gleichfalls nicht. Für die Frau mit der ruhigen kreativen Hand stand außer Frage, dass diesbezüglich eine Selbstverpflichtung auf Standards die Professionalität von den „Laieneinsätzen“ unterscheidet. Bei „Pinselschlumpf“ kommen nur die hautfreundlichsten Produkte zum Einsatz, sie sind allesamt von der Kosmetikverordnung zugelassen. Unerlässlich scheint ihr die kontinuierliche Teilnahme an Fortbildungen, wie bei jedem engagiert und verantwortungsvoll ausgeübten Beruf. Neue Trends und Techniken möchte sie kennenlernen und sich weitere Fähigkeiten aneignen. So erweiterte sie ihre Angebotspalette um Luftballonmodellage, Airbrush-Bodypainting, Glitzertattoos und Gesamteventgestaltung. Die übervollen Auftragsbücher (Kindergeburtstage, Hochzeiten, Firmenevents) beweisen, dass den privaten und gewerblichen Interessenten Qualität etwas wert ist, man schätzt und sucht sie.

„Am schönsten ist aber, dass auch die Kinder fasziniert wahrnehmen, dass bei mir irgendetwas ganz anders ist als sonst irgendwo…“, berichtet Petra Ahlheim aus der alltäglichen Praxis. Aus bereit liegenden Büchern können sich die Kinder ihr Traumwesen aussuchen, in das sie sich verwandeln wollen. Und das ändert sich sehr schnell und ist oft Modetrends unterworfen.

Prinzessinen, Feen, Panther und Schmetterlinge tummeln sich als Dauerbrenner auf jeder Kinder-Party neben der Eiskönigin, Iron Man, Advengers, Starwars-Figuren, Sponchbob und Phillipferdchen. Glitzer-Tatoos sind ebenfalls im Moment voll im Trend bei den Kids. Da macht die künstlerische Naturbegabung und die erworbene Schminkroutine die Orientierung an Abbildungen auch überflüssig. Kreativität und Menschenkenntnis walten zu lassen, macht die Arbeit immer wieder spannend und für sie selber zum Erlebnis. „Ohne fantasievolles Einfühlungsvermögen, ohne Empathie gelingt es nicht, die Individualität eines Kindes zu unterstreichen.“ Sie bemalt keine kleinen Leute, sondern nimmt deren Ausstrahlung auf, um in den Masken „ein wenig das erfühlte Wesen eines Kindes herauszuarbeiten.“

Deshalb konfrontiert sie die Kinder zuerst damit, sich selber die Frage zu beantworten: „Wer möchtest Du jetzt sein?“ Nicht immer fällt das den Kids so leicht. „Manchmal ist es dann schwierig zu ertragen, wenn sog. „Helikopter-Eltern“ den interessanten Prozess der Verwandlung ausbremsen oder gar unterbinden, in dem sie ihren Nachwuchs mir eigenen Vorstellungen bevormunden,“ gibt sie zu.
Jede Prinzessin, jeder Panther sieht anders aus, sowie das Antlitz, das darunter verschwunden und damit verschmolzen ist. „Das gestalterische Geheimnis liegt zum größten Teil an der Schminke des Auges, denn hier wird der gesamte Gesichtsausdruck am intensivsten geprägt, “ verrät sie uns. Wenn die Verzauberten dann den ersten Blick in den Spiegel tun, erhält Petra Ahlheim einen kleinen Teil ihres “Lohns“, die Überraschung nimmt sich oft fast aus wie ein freudiges Erschrecken: „Waaaas, das bin ich? und dann strahlen die Kinderaugen wie Sterne!“ Und dann bilden sich lange Warteschlangen von gespannten Kindern vor ihrem Schminkstuhl.

Mehr Infos unter www.pinselschlunpf.de.