11. Dezember 2016 

Regierungspräsidium Darmstadt beendet Anhörung zur „Lichtwiesenbahn“

DARMSTADT, Dezember 2016 (meli), Das Regierungspräsidium (RP) Darmstadt hat das Anhörungsverfahren zur geplanten „Lichtwiesenbahn“ an diesem Dienstag nach der mündlichen Erörterung der Einwände und Stellungnahmen beendet. Bei dem Verhandlungstermin beim RP ging es vor allem um die Verkehrssicherheit für Schüler, Radfahrer und Fußgänger an der Kreuzung von Nieder-Ramstädter Straße und Lichtwiesenweg.

Der Vorhabenträger – die HEAG mobilo GmbH – stellte sein Projekt vor. Ziel sei, den TU-Campus „Lichtwiese“ an das vorhandene Schienen-Netz anzubinden. Dazu soll die Straßenbahn-Linie 2 künftig von der Nieder-Ramstädter Straße in den Lichtwiesenweg abbiegen, bis zur Mensa bzw. zum Medienzentrum fahren und von dort über eine Wendschleife wieder zurück zur Nieder-Ramstädter Straße. Dazwischen ist im Bereich der Kletterhalle eine weitere Haltestelle geplant; das Gleisbett soll auf 700 der insgesamt 1300 Meter begrünt sein. Mit der TU wurde zudem Einigkeit über die Landschaftsplanung erzielt. Auch in Punkto Erschütterungen gelang es der HEAG bei dem Termin, die Bedenken der TU weitestgehend auszuräumen.

Die Linie 2 soll laut der HEAG zwischen 5 bis 21 Uhr zur Lichtwiese verkehren. Das Projekt habe angesichts des prognostizierten, künftigen Fahrgast-Aufkommens ein positives Kosten/Nutzen-Verhältnis. Eine spätere Fortführung der neuen Strecke über die Schleife hinaus bis zur Odenwaldbahn sei später noch möglich und werde offengehalten. Die Industrie- und Handelskammer hätte dies laut eigener Aussage lieber schon zum jetzigen Zeitpunkt realisiert gesehen, doch hier stehen laut HEAG Kosten und Nutzen derzeit noch in keinem Verhältnis. Andere, größtenteils private Einwender wiederum zweifelten Sinn und Zweck des Projekts insgesamt an. Sie schlugen alternativen Routen bzw. einen verstärkten Einsatz von (E-)Bussen vor.

Einige Teilnehmer bezweifelten auch die Notwendigkeit einer Schienenanbindung der Technischen Universität (TU) Darmstadt. Großer Dissens zwischen der HEAG bzw. der Stadt als Straßenverkehrsbehörde und einigen privaten Einwendern bestand bei der Erörterung des Themas Verkehrssicherheit. So stellten mehrere Eltern von Schülern bzw. Anwohner aus dem Umfeld der Kreuzung Nieder-Ramstädter Straße/Lichtwiesenweg die heute Situation als gefährlich dar und forderten angesichts der aus ihrer Sicht zu erwartenden weiteren Verschärfung alternative Planungen. Vor allem zur Rush-Hour am Morgen gebe es erhebliche Gefahren für Fußgänger bei der Querung der Nieder-Ramstädter Straße und der Gleise am Lichtwiesenweg/Ecke Nieder-Ramstädter Straße.

Aus Sicht der Stadt Darmstadt sind diese Probleme, die ihre Ursache im Rückstau aus der Innenstadt hätten, im Rahmen des Lichtwiesen-Projekts nichts zu lösen. Die Stadt versprach jedoch, in dem Bereich – sofern technisch und vom Standort her möglich – eine Rotlicht- bzw. Tempo-Überwachungsanlage zu installieren, um Autofahrer von überschnellem Fahren abzuhalten. Die HEAG ihrerseits wird die vorhandene Straßenbahn-Haltestelle an der Kreuzung stadteinwärts verbreitern, um mehr Platz für Wartende bzw. beim Ein- und Aussteigen zu schaffen. Einige Anwohner der Jahnstraße fürchten während der Bauphase verstärkten Durchgangsverkehr. Diese Befürchtung ist jedoch aus Sicht der Stadt unbegründet, da der Verkehr in der heißen Phase der Bauarbeiten für die Gleise weiträumig umgeleitet würde. Details dazu stünden indes noch nicht fest.

Das RP Darmstadt als Planfeststellungsbehörde prüft jetzt die neuen Erkenntnisse aus der Erörterung. Gegebenenfalls wird die HEAG anschließend vom RP dazu aufgefordert, weitere Unterlagen vorzulegen.