Alsbach-Hähnlein, Garten-Natur-Tiere

Und was macht eigentlich Ole? Der hat seinem Vater Matthias fast ein Löchlein in die Jacke geschraubt, aber sonst sieht es gut aus. Foto: soe
12. März 2018 

Schrauben und Sägen in der Märchenhütte

Aktionstag beim Förderverein Lernort Natur – Bau von Nistkästen

ALSBACH-HÄHNLEIN, März 2018 (erh), Ole gibt alles. Er klettert auf den Tisch, er kriecht auf der Suche nach einer Schraube durch den Matsch und er bohrt sich mit einem Akku-Schrauber ein kleines Loch in seine Regenhose. Zwischendurch muss der Fünfjährige, es ist Faschingssams-tag, seine Einhorn-Maske richten. Ole hat einen Job zu erledigen: Einen Nistkasten für Vögel bauen. Das macht Ole an der Fasanenlache in Hähnlein. Der Förderverein Lernort Natur veranstaltet auf seinen Gelände einen Bau-Nachmittag – und es ist einiges los rund um die alte Jagdhütte. 20 tatendurstige Vogelfreunde finden sich ein, um die Werkstücke zusammenzusetzen, die, positioniert im heimischen Garten, Vögeln einen Nistplatz bieten sollen.

Christian Haibt, der zweite Vorsitzende des Fördervereins, läuft bei der tollen Resonanz mit einem Strahlen über das Areal. Im letzten Jahr waren nur drei Interessierte zu dem Bastel-Termin erschienen. Haibt und seine Vereinskollegen Gerd Schulder und Matthias May haben nun reichlich zu tun mit der Betreuung der Besucherschar. Verschiedene Bausätze, alle hergestellt in den Bensheimer Werkstätten für Menschen mit Behinderung, mit unterschiedlichen handwerklichen Herausforderungen stehen zur Auswahl bereit. Bei einem Bausatz muss nur geschraubt und genagelt, bei einem anderem zusätzlich ein wenig gebohrt und gesägt werden. „Wir haben alle Werkzeuge da“, verkündet Haibt.

Allerdings mangelt es zeitweise an Akkuschraubern. Kein Problem für Hartmut. Der 69-Jährige aus Seeheim verschraubt den Nistkasten per Hand mit einem Schraubendreher. „Das geht schon“, sagt er. Mit dem Nistkasten hofft Hartmut, Vögel anlocken zu können. „Ich möchte Gezwitscher in meinem Garten hören“, erzählt er lachend. Gearbeitet wird Outdoor und Indoor. In der wunderhübsch restaurierten Jagdhütte bollert der Holzofen vor sich hin, Kaffee, Kaltgetränke, Muffins sowie Brezeln stehen zur Stärkung der kleinen und großen Handwerker bereit – eine geradezu märchenhafte Atmosphäre.

Laura (16) sitzt an einem der zwei Tische in der Hütte und verbindet Einzelteile des Nistkastens. „Macht Spaß“, sagt sie. Am anderen Tisch feilt die kleine Lotte an den Rändern des Einfluglochs herum. „Das muss ganz glatt sein, damit die Vögel sich beim Raus- und Reinfliegen nicht verletzten“, erläutert Christian Haibt. Neben den Kästen für Höhlenbrüter (z.B. Meise) ist ein Bausatz für Baumläufer (z.B. Kleiber) im Angebot. Baumläufer erklettern den Nesteingang, der deshalb idealerweise an einer Seite oder der Rückwand des Kastens liegt. Draußen werkelt Jonathan aus Bickenbach mit Unterstützung seiner Mutter Beate.

Der Siebenjährige baut gerne und hat seine eigene Werkzeugkiste mitgebracht. Allerding hakt es ein bisschen, der Akku-Schrauber scheint nicht richtig zu funktionieren. Irgendwas stimmt nicht, meint Jonathan und wechselt mehrfach den Schraubenaufsatz. Christian Haibt hilft, optimiert die Einstellung am Schrauber, besorgt die richtigen Schrauben und plötzlich flutscht es bei Jonathan. Beate lässt währenddessen ihren Blick über das Gelände schweifen. „Ist das schön hier“, sagt sie begeistert. „Kann man hier auch mit einer Schulklasse herkommen?“ „Kann man“, bestätigt Georg Rausch. „Das dürfte kein Problem sein.“ Der Bürgermeister der Gemeinde Alsbach-Hähnlein muss es wissen, er ist schließlich Vorsitzender des Förderverein Lernort Natur.

Rausch ist nur zum Gucken und nicht zum Bauen da; und um Fragen wie die von Beate zu beantworten. Außerdem weist er auf das Zehnjährige hin, das Lernort Natur mit seinen derzeit circa 80 Mitgliedern in 2018 feiert. Wie genau die Geburtstagsparty gestaltet wird, steht im Einzelnen noch nicht fest. Wahrscheinlich im Rahmen des jährlichen Honigfests im Herbst. Zu den Gästen dürften dann die Kindergruppe des Vereins und der Kindergarten Sandwiese zählen, die das Grundstück zu regelmäßigen Begegnungen mit der Natur nutzen.

Und was macht eigentlich Ole? Der hat seinem Vater Matthias fast ein Löchlein in die Jacke geschraubt, aber sonst sieht es gut aus. Der Nistkasten ist fast fertig, die Einhorn-Maske sitzt. Läuft also bei Ole.