Alsbach-Hähnlein, Schul-News

Über die Verleihung des Titels „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“ freut sich Schulleiter Mathias Volkart (hinten li.) und Projekt-Pate Ex-Nationalspieler Hanno Balitsch (hinten re.). Foto: soe
04. Januar 2018 

Statement gegen Rassismus

Alsbacher Melibokusschule erhält Zertifikat – Ex-Fußball-Profi Hanno Balitsch ist Projektpate

ALSBACH-HÄHNLEIN, Januar 2018 (erh), „Das kommt in den Eingangsbereich“, sagte Mathias Volkart stolz und drehte das schwarz-weiße Schild mit der Aufschrift „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ in seinen Händen hin und her. An der Seite des Direktors der Alsbacher Melibokusschule stand Hanna Schneidmüller und lächelte zufrieden. Die Schulsozialpädagogin hatte, erschüttert vom Anschlag auf die Alsbacher Flüchtlingsunterkunft im Februar dieses Jahres, den Anstoß gegeben für ein klares Signal der Lehranstalt gegen Diskriminierung in jeglicher Form.

Mit dem Beitritt zum bundesweiten Netzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“, der mit der Übergabe des Zertifikats (und des Schildes) im Rahmen einer Feierstunde in der kleinen Schulsporthalle offiziell besiegelt wurde, bezieht die Melibokusschule deutlich Position. „Ich finde das sehr wichtig und bin glücklich und dankbar, dass es geklappt hat“, freute sich Schneidmüller über die Aufnahme in die Organisation, der in Hessen 80 Schulen angehören. Voraussetzung für die Mitgliedschaft ist, dass sich 70 Prozent der Schulgemeinde (Schüler, Lehrer, technisches Personal) schriftlich dazu verpflichten, im Schulalltag gegen Rassismus und Diskriminierung anzugehen. Das sei eine Absichtserklärung, die im Schulleben mithilfe von begleitenden Maßnahmen etwa im Unterricht oder Aktionstagen umgesetzt werden müsse, erläuterte Hanna Schneidmüller den Auftrag an die Bildungseinrichtung, der mit der Verleihung des Zertifikats verbunden ist.

Dass die Melibokusschule hinter diesem Projekt steht, verdeut-lichte ein von Schülern gedrehtes Video, in dem sich Schüler, Lehrer und Vertreter der Elternschaft zu einem gemeinsamen Miteinander ohne Ausgrenzung bekennen. Im Anschluss an die kurze Filmvorführung warb Schulsprecherin Luise Freydank in ihrem auf persönlichen Erfahrungen basierenden Redebeitrag für eine gelebte Willkommenskultur an der Melibokusschule. Mathias Volkart unterstrich in seiner Ansprache das große Engagement der Schule im Bereich der Integration von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Zwei Intensivklassen, in denen die Sprachkompetenz dieser Schüler speziell gefördert wird, sowie ein Kulturcafé seien seit Jahren etabliert im Schulleben und würden wesentlich beitragen zu Eingliederung und gegenseitigem Verständnis der unterschiedlichen Nationalitäten. „Wir wollen eine Schule ohne Rassismus sein“, formulierte Volkart die Vorgabe für die Zukunft.

Prominente Unterstützung erhält die Schule bei diesem Ansinnen von Hanno Balitsch. Der in Alsbach-Hähnlein aufgewachsene ehemaliger Fußball-Nationalspieler hat die Patenschaft für „Schule ohne Rassismus“ übernommen. („Ich musste nicht lange überlegen.“) Und überreichte im Namen der Dachorganisation Schild und Zertifikat. Als kleiner Junge hatte Balitsch einst in der Sporthalle der Melibokusschule Fußball gespielt, später in seinen Profijahren war er in der Bundesliga zusammen mit Kickern aus vielen verschieden Ländern in einem Team am Start. In diesen Mannschaften sei es unabhängig von der Herkunft der Akteure immer gelungen, eine echte Gemeinschaft zu bilden und gemeinsam ein Ziel zu verfolgen, blickte der Wahl-Bensheimer auf seine beruflichen Erfahrungen zurück. Das könne in einer Schule oder im Klassenverband ebenso funktionieren. Aus dem Alsbacher Rathaus gab es ebenfalls aufmunternden Zuspruch. „Ihr seid klasse“, meinte Bürgermeister Georg Rausch angesichts der Bereitschaft der Schüler, Haltung gegen Rassismus zu zeigen. Rassismus dürfe im Alltag keinen Platz haben und erfordere auf allen gesellschaftlichen Ebenen Widerstand, sagte Rausch.