Alsbach-Hähnlein, Auto und Mobiles

„The Real Life Guys“ mit ihrer fliegenden Badewanne kurz vor dem Start in Hähnlein. „Steuermann“ Eric Westphal, Pilot Philipp Mickenbecker und Johannes Mickenbecker an der Kamera. Foto: soe
13. März 2018 

„The Real Life Guys“ lassen in Hähnlein die Badewanne fliegen

Junge Tüftler aus Bickenbach bauen ungewöhnliche Fahrzeuge – Über 3 Millionen Klicks auf YouTube

ALSBACH-HÄHNLEIN, März 2018 (raha), Am Anfang stand die Frage: Was kann man mit einem Propellermotor für Drohnen anfangen? Die Zwillinge Johannes und Philipp Mickenbecker aus Bickenbach haben schon immer gerne experimentiert. Zusammen mit Kumpel Eric Westphal baut man seit ca. zwei Jahren die ausgefallensten Gefährte. So wurde vor einiger Zeit ein leistungsstarker Drohnenmotor auf ein Fahrrad montiert und ab ging die Post auf dem Feldweg am Hähnleiner Sonnenhof. Dort hat nämlich ihr Onkel Bernd Edel seinen Gemüsebetrieb und außerdem bietet das weitläufige Gelände ideale Experimentier-Bedingungen für die jungen Forscher, die zurzeit ihr Umwelt-Ingenieurstudium an der Darmstädter TU absolvieren. Die Testfahrt mit dem Propellerfahrrad auf dem Betonweg wurde wegen überhöhter Geschwindigkeit von der Polizei gestoppt, die Wind von der Sache bekommen hatte.

Ein Bobbycar mit leistungsstarkem Elektromotor. 60 km/h wären ohne Weiteres drin, verrät Johannes Mickenbecker, und das in weniger als drei Sekunden. Doch ganz ungefährlich ist so ein Renn-Bobbycar nicht, wie seine Schrammen im Gesicht verraten. Da in der heutigen Zeit so ziemlich alles gefilmt wird, lag es nahe, die Experimente ins Internet zu stellen. Mittlerweile sind die Jungs als „The Real Life Guys“ auf YouTube bekannt und die ersten Sponsorengelder fließen. Das hat auch der Elektronikversand-Händler Conrad erkannt und unterstützt die drei „Da Vincis“ mit speziellen Elektro-Motoren.

Doch bevor es zur flugfähigen Badewanne kam, entstand erst ein U-Boot aus zwei übereinander montierten Badewannen, einem Glas einer Waschmaschine und anderen Haushaltsmitteln. In Estland fanden dann die ersten Tauchversuche statt, wobei die Jungs feststellten, dass der Versorgungsschlauch zu kurz war und Testpilot Philipp Mickenbecker fast ertrunken wäre. Nach einem erfolgreichen, bemanntem Tauchgang implodierte dann das U-Boot mit dem Namen „Anna Nass“ und man wandte sich wieder der Luftakrobatik zu. Aber immerhin wurde „Anna Nass“ mit über 3 Millionen Klicks zum erfolgreichsten YouTube-Clip.

Als Idee hatte man als nächstes Projekt eine „menschliche Drohne“ im Kopf: Ein Gestell, in dass man sich einhängt und über jedem ausgestreckten Körperglied ein Drohnenmotor befestigt ist. Da so etwas momentan noch nicht entwicklungsfähig ist, haben die Jungs eine Badewannendrohne gebaut. Mit sechs Propellermotoren, von denen jeder eine Leistung von 20 PS hat, müsste eine Wanne fliegen, so die Theorie der Drei. Um das zu hebende Gewicht zu ermitteln, wurden die sechs Propeller kurzerhand rumgedreht und der sogenannte Hexacopter auf einer Waage zur Höchstleistung getrieben. Die Kraft der nach unten drückenden, rotierenden Propeller ließ den Waagen-Anzeiger auf 160 kg ansteigen. Daraus folgerten die „Real Life Guys“, dass die gleiche Kraft auch nach oben möglich wäre.
Nach vielen Versuchen und großzügiger Unterstützung der Fa. Conrad mit speziellen Hochleistungs-Rotoren und hochmodernen Lithium-Polymer-Akkus sowie weiterer „Follower“-Spendengelder wurden erste erfolgreiche Testflüge absolviert.

Schließlich kam es zum großen Vorführtermin am 12. Januar auf dem Sonnenhof. Bernd Edel hatte als sichtlich stolzer Onkel und Gastgeber für den nötigen Rahmen gesorgt: Das Fernsehen, die Presse und interessierte Besucher waren da. Nur ein Flug war nicht möglich! Die Akkus hatten zu wenig Leistung, es war zu kalt! Pilot Johannes Mickenbecker konnte sich mit der fliegenden Badewanne nur etwa 60 cm hoch erheben, dann war die Leistung weg.

Für die Jungs kein Problem, der Akku wurde wieder geladen und in den nächsten Tagen weiter probiert. Das Fernsehen und die Reporter hatten ihre Story, das war wichtig!
Nun ist der erste Medienrummel vorbei und die Jungs sind für fünf Wochen in Kalifornien, um sich mit anderen „Youtubern“ neue verrückte Sachen einfallen zu lassen.
Für die Zukunft geplant sind ein Unterwasserhaus sowie ein neues, verbessertes U-Boot. Die Internet-Gemeinde ist ganz wild auf die Abenteuer der drei „Real Life Guys“, von denen man noch viel erwarten darf!

Ihre Filme mit den bizarren Gefährten und allen ihren Abenteuern kann man auf ihrem YouTube-Kanal „The Real Life Guys“ anschauen. Auf ihrer Homepage www.thereallifeguys.de findet man Tutorials, Bauanleitungen und alles zu ihren verschiedenen Abenteuern. Abonniere ihren Blog und Du erhälst per Mail Bescheid, wenn die Drei an einem neuen Projekt arbeiten.