Kreis Odenwald

Kein Mensch kann heute sagen, wann die Corona-Pandemie überstanden ist, und wann keine Beschränkungen mehr notwendig sind. Foto: Gido Heß
30. März 2020 

Und was kommt nach Corona?

Bürgerreporter Gido Heß teilt mit uns seine Gedanken zur Corona-Krise

REICHELSHEIM, März 2020 (meli), Unser aller Leben wurde in den vergangenen Wochen auf den Kopf gestellt. Die einen haben noch mehr Stress, arbeiten unter hohem persönlichen Risiko weiter, um die Gesellschaft am Laufen zu halten. Andere sitzen unfreiwillig zu Hause. Kindergärten und Schulen haben geschlossen, das öffentliche Leben ist zum Erliegen gekommen. Ganze Branchen stehen vor einer Katastrophe, viele Arbeitnehmer haben ihre Jobs verloren und Arbeitgeber haben existenzielle Ängste.

Während sich viele Menschen in ihren Berufen einem erhöhten Risiko aussetzen können wir anderen sie unterstützen, indem wir uns an die Maßnahmen zur Verlangsamung der Infektionsraten halten: Bleiben Sie zu Hause, halten Sie Abstand, tun Sie was möglich und nötig ist, um sich selbst und ihre Mitmenschen zu schützen.

Das öffentliche Leben wird weitestgehend zum Erliegen kommen, in der Pflege, die Verkäuferinnen im Einzelhandel, jene, die die Infrastruktur am Laufen halten: Verkehr, Strom, Wasser, aber auch weniger sichtbar: Die Müllabfuhr, Reinigungskräfte, … Wenn sie ihre Arbeit nicht mehr machen würden – dann sähe unsere Situation noch ganz anders aus. Es ist eine Katastrophe und es zeichnet sich gerade ein erschreckende Entwicklungen in Italien ab. Ich wünsche den Menschen, unseren Nachbarn in dieser schweren Zeit viel Kraft!

Und wir stehen erst am Anfang der Krise. Wir wissen noch nicht, ob uns hier auch Zustände wie Italien oder Spanien bevorstehen, wie sich die Pandemie weiter entwickeln wird. Und was kommt nach “Corona”?
Es wird kommen das die härtesten Einschränkungen früher oder später aufgehoben werden, wenn sich die Verbreitung des Coronavirus verlangsamt. Aber Bleiben wird, neben den an erster Stelle stehenden menschlichen Verlusten, auch massive wirtschaftliche Schäden, von deren Ausmaß noch gar nicht abzusehen ist. Auch wenn die Ausgangssperren aufgehoben werden, muss die Bevölkerung Regeln einhalten. Für die „Zeit danach“ gibt es schon heute mehrere Strategien. Dass Kontaktverbote und Ausgangssperren nicht monatelang aufrechterhalten werden können, scheint jedem klar zu sein.  

„Irgendwann kommt der Zeitpunkt, an dem man zur Umkehrisolation übergeht“, sagte der Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) im Interview mit dem „Spiegel“. Jüngere, gesunde Menschen könnten dann wieder am gesellschaftlichen Leben teilnehmen, ältere und vorerkrankte Patienten müssten weiter mit Einschränkungen leben. Was kommt da auf die ältere Generationen und Risiko (Kranke) Menschen noch zu? 

Die schlimmste Phase der Pandemie steht uns in Deutschland vermutlich erst noch bevor. Berichte aus Frankreich, Italien und Spanien zeigen eine Realität, die vor kurzem in unserem Leben kaum vorstellbar schien. Doch schon jetzt gibt es Diskussionen, wie weit die Solidarität gehen soll. Es klingt wie eine einfache Frage: Was sind wir bereit, für die Krise zu opfern?