Zwingenberg und Rodau

Kooperation und Verstehen standen im Mittelpunkt der verschiedenen Spielestationen. Foto: soe
15. April 2019 

Viele schöne und fröhliche Momente

Spielfest zum Welt-Down-Syndrom-Tag bei den Sonnenkindern in Rodau

RODAU, April 2019 (erh), Seit 2006 findet jedes Jahr am 21. März der Welt-Down-Syndrom-Tag statt, die Vereinten Nationen haben den weltweiten Aktionstag 2012 anerkannt. Das Datum, 21.3., symbolisiert die charakteristische Anomalie der Trisomie 21: das dreifache Vorhandensein des 21. Chromosoms. Mit Veranstaltungen weltweit werden an diesem Tag Aufmerksamkeit und Bewusstsein der Öffentlichkeit auf das Down Syndrom gelenkt. Der Verein „Sonnenkinder Elterninitiative Handicap“ richtete anlässlich des Welt-Down-Syndrom-Tag ein Kinderspielfest auf seinem Begegnungshof in Rodau aus.

In diesem Jahr wurde die Hofolympiade bei angenehmen äußeren Bedingungen zum sechsten Mal durchgeführt. „Wir freuen uns über den steigenden Zulauf, den die Veranstaltung erfährt“, sagte Nadine Paulin, 2. Vorsitzende der Initiative, mit Blick auf das bunte Treiben auf dem weitläufigen Vereinsgelände. Das Fest führte Kinder mit und ohne Handicap zusammen. Die an den verschiedenen Stationen gestellten Aufgaben konnten von den 10er-Teams nur durch gemeinsames Agieren gelöst werden. „Wir haben nur kooperative Spiele im Programm“, erklärte Sophia Bobach, die die Hofolympiade bei den Sonnenkindern von Anfang federführend organisiert. Bei der Auswahl und der Betreuung der einzelnen Spiele wirkten auch diesmal die Experten der Spielerei Bergstraße mit. Beim Spiel „Tower of Power“ galt es gleichzeitig an einem Spinnennetz aus Schnüren zu ziehen, um einen Kran bedienen zu können, durch dessen Einsatz Bauklötze aufeinander gestapelt wurden. Kooperatives Handeln war ebenso beim Schwungtuch-Spiel erforderlich, bei dem alle Mitspieler mit aufeinander abgestimmten Bewegungen versuchen mussten, Küken zurück in ihre Nester zu befördern. Die Idee eines Spielfestes zum Welt-Down-Syndrom-Tag hat Sophia Bobach vom Waldkindergarten Bensheim mitgebracht, den ihre Tochter Emilie (10) als Integrationskind besucht hatte. Gemeinsam mit Nina Kolbe und Sonja Hofacker stellte sie seinerzeit das Projekt für den Waldkindergarten auf die Beine und exportierte es später zur Elterninitiative nach Rodau, bei der sie seit einigen Jahren Mitglied ist.

Neben dem Spielspaß bot der Event Familien mit Kindern mit Down Syndrom ein Gesprächsforum. „Viele nutzen das, um sich zu unterhalten, Erfahrungen auszutauschen“, berichtete Bobach. „Das ist sehr wichtig.“

Zudem war die sportliche Feier für Interessierte eine Möglichkeit, einen Einblick zu erhalten in das Leben mit Down Syndrom. „Es ist ein Leben mit vielen schönen und fröhlichen Momenten“, weiß Sophia Bobach aus dem Alltag mit ihrer Tochter. Das Leben mit Kindern mit Down Syndrom ist auch anstrengend, ihre Langsamkeit erfordert Geduld, schilderte Nina Kolbe, deren Familie selbst nicht betroffen ist, ihre Erfahrungen. „Aber diese Langsamkeit tut gut, die Kinder holen uns Erwachsenen runter und wirken durch ihre Art wunderbar entschleunigend.“