Sport, Zwingenberg und Rodau

Die Biker zeigten auf der neuen Strecke spektakuläre Sprünge und Stunts. Foto: soe
23. September 2019 

Vollgas Jam in Zwingenberg war wieder ein Dorado für Dirtbiker und ihre Fans

Spektakuläre Höhenflüge „wilder Vögel“

ZWINGENBERG, September 2019 (pes), „Wow, ist der hoch!“, fährt es aus Cheforganisator Yannick Romswinckel heraus. Die Umgestaltung der „großen Linie“ hat sich wohl gelohnt. Die sogenannten Drops und Dirtjumps wurden komplett überarbeitet und bieten sei einigen Wochen noch mehr Fun und Action auf der Zwingenberger Bembelbahn. Dort trafen sich am 14. September hunderte Extremsport-Fans zu achten Vollgas-Jam, wie die heimische Crew ihre Veranstaltung nennt, die sich längst zu einem bundesweit bekannten Contest gemausert hat.

Rund 70 dieser wilden Vögel reisten aus der näheren und weiteren Umgebung an. Darunter auch der Szenestar Max Mey, der als Mitglied der Judges – also der Wertungsrichter – viele spektakuläre Höhenflüge miterlebt hat. Das Besondere an der Zwingenberger Anlage ist nicht nur der vierspurige Parcours und der nochmals erhöhte Anlaufhügel, sondern auch die familiäre Nähe, die das Publikum im Reich der Biker genießt.

Mehr Platz, mehr Tempo, mehr Spaß: Die Teilnehmer lobten den Zustand der Strecken über den grünen Klee. Der Kurs sei ein gut etabliertes Event mit einem ausgezeichneten Ruf, kommentierte ein Biker aus Nordhessen. Unter den Größen der Dirtbike-Szene ist auch Tom Pfeiffer (Schwalmstadt) eine ziemlich bunte Nummer. Doch selbst für hartgesottene Profis und erfahrene Amateure ist die Bembelbahn eine Herausforderung. „Der kleinste Fehler kann dir alles aushebeln“, so Yannick, der die Veranstaltung initiiert hat und bis heute in der ersten Reihe koordiniert, moderiert und nach außen repräsentiert. Für diesen Trendsport setzen sich die Dirtbiker um Romswinckel seit über zehn Jahren in der Region ein. 2012 wurde ihre Bembelbahn eingeweiht.

Beim vorgeschalteten Kids-Contest zeigten die kleinen Biker von sieben bis 13 Jahren, was sie bereits alles draufhaben. Viele Eltern schauten zu – manchmal nicht ohne den Atem anzuhalten, wenn die Kleinen passable Sprünge und Lenkerdreher in der Luft zum Besten gaben. Die großen Cracks präsentierten im Amateur-Wettbewerb sensationelle Backflips, also Rückwärtssalti, oder Tailwhips, bei denen der Rahmen in der Luft um den Lenker gedreht wird. Auch auf eine saubere Landung legte die Jury wert. Die Stürze gingen meistens glimpflich aus. „Man muss hart im Nehmen sein“, so ein 16-jähriger Dirtbiker aus Alsbach.

Verletzungen bleiben nicht aus. Der „Klassiker“ ist ein Schlüsselbeinbruch, bisweilen reißen aber auch Bänder im Knöchel oder im Knie. Das sollte jeder wissen, der sich als Einsteiger an diese Sportart heranwagen möchte. Die Dirt-Bikes sind speziell auf Sprünge und Leichtigkeit getrimmt, wiegen etwa zehn Kilogramm, besitzen nur einen Gang, vorne eine Federgabel und hinten eine Bremse. Das Material ist eigens für Sprünge die dabei auftretenden Kräfte konzipiert. Insidergespräche über Rahmen und Reifen gehören bei der Vollgas-Jam ebenso dazu wie eine reichhaltige kulinarische Verpflegung und die beliebte Night-Session bei Flutlicht, wenn der Tag mit den besten Tricks und Musik von DJs ausklingt.

Die Bembelbahn ist neuerdings eine offizielle Sektion des Rad- und Touristik-Clubs Bergstraße/Odenwald. Aber auch die Stadt Zwingenberg sowie die Freiwillige Feuerwehr und das Deutsche Rote Kreuz sowie etliche Sponsoren unterstützen das Team, dessen Event in diesem Jahr im Rahmen der Freeride Mountainbike Worldtour über die Bühne ging. Zudem war die Veranstaltung erstmals Teil der Hessischen Dirt-Meisterschaften.