Best Ager-Senioren, Kreis Bergstrasse

Maritta Eckert-Geiß (re.) freute sich Alexandra Mandler-Pohen für einen interessanten Vortrag begrüßen zu dürfen.
30. Juni 2019 

Wohnen im Alter

Alexandra Mandler-Pohen informierte im Franziskushaus Bensheim Betreuerinnen und Betreuer des Betreuungsvereins Kreis Bergstraße e. V. über verschiedene Wohnformen im Alter

BERGSTRASSE, Juni 2019 (meli), Die Wohnformen im Alter haben sich verändert. Gab es früher nur die Wahl zwischen Altenheim oder Zuhause wohnen bleiben, können Senioren heute aus einer Vielzahl verschiedener Wohnformen diejenige auswählen, die am besten zu ihnen passt. Selbstbestimmung und Selbstständigkeit stehen inzwischen im Vordergrund.

Alexandra Mandler-Pohen informierte im Franziskushaus Bensheim Betreuerinnen und Betreuer des Betreuungsvereins Kreis Bergstraße e. V. über verschiedene Wohnformen im Alter. Die Seniorenberaterin steht seit 19 Jahren älteren Menschen und ihren Angehörigen mit Rat und Tat zur Seite, wenn diese Fragen haben, die das Alter mit sich bringt. Caritasmitarbeiterin Maritta Eckert-Geiß hatte die Kollegin zum Vortrag „Wohnen im Alter“ eingeladen.

Unabhängig im eigenen Haus, ohne Hilfe zu leben, das sei der Wunsch von 67 Prozent der Befragten einer Umfrage der Generation 50+. Schlusslicht bilde das Pflegeheim mit 15 Prozent und nur einen Prozentpunkt mehr habe der Wunsch, bei Kindern oder Verwandten zu leben, so die Referentin. Durch ihre Hausbesuche hat sie Einblicke in das Zuhause der älteren Menschen. Oftmals gebe es Barrieren, rund 90 Prozent aller Senioren leben damit. „Meist sind es Treppen, die zu überwinden sind oder zu enge Bäder. Vieles kann jedoch mit wenig Aufwand verändert werden“, so die Seniorenberaterin. Ein doppelter Handlauf, eine Rampe, das Entfernen von Teppichen, der Ersatz von Gardinen durch Rollos, ein Umorganisieren der Küche um Strecken und Bücken zu vermeiden, Haltegriffe oder ein höhenverstellbarer Lattenrost seien nur einige Beispiele dafür. „Für eine altersgerechte Wohnanpassung gibt es finanzielle Unterstützung durch einen Antrag beim Kreisbauamt oder bei den Pflegekassen, manche Dinge können auch vom Arzt auf Rezept verordnet werden.“ Sinnvoll sei es auch, Wohnberatungen zu nutzen.

Mit Hausnotruf, Essen auf Rädern und ambulanten Hilfen können Menschen auch mit steigenden Gebrechen und Hilfebedürftigkeit weiter im gewohnten Lebensumfeld bleiben. Wenn dies jedoch nicht mehr gewünscht oder möglich sein, so gebe es heutzutage neben dem Schritt ins Pflegeheim zu ziehen eine Vielzahl an weiteren Wohnformen. Alexandra Mandler-Pohen stellte das Betreute Wohnen, die Senioren WG, die ambulant betreute Wohngemeinschaft, das Generationenwohnen und gemeinschatliches Wohnen sowie das Leben im Ausland und das Mehrgenerationenwohnen vor. All diese Möglichkeiten zeigten, wie sehr die Palette im Vergleich zu früher gewachsen sei.

Da auch in den Heimen die individuelle Lebensgestaltung immer mehr im Vordergrund stehe, passten immer mehr Alten- und Pflegeheime ihre Bauweise und das Leistungsspektrum an die neuen Ansprüche an. „Durch das Angebot von stationären Hausgemeinschaften vollzieht sich in den Heimen ein Wandel, der sowohl die Bauweise als auch das Leistungsspektrum betrifft“, so die Seniorenberaterin. „Die Betreuungskonzepte in den Heimen passen sich immer mehr an einen normalen Wohnalltag an.“

Viele sehen das Betreute Wohnen mit und ohne Heimanbindung als die attraktivere Alternative zum Heimplatz an. Die Senioren leben selbständig in der eigenen Wohnung und können bei Bedarf schnell Hilfe und Pflege erhalten. Zusätzlich zum Mietvertrag schließen die Bewohner einen Betreuungsvertrag ab, der ihnen für eine monatliche Pauschale bestimmte Betreuungsleistungen zusichert. Darüber hinaus haben sie die Möglichkeit, gegen weitere Bezahlung sogenannte Wahlleistungen in Anspruch zu nehmen.

Auch auf das Leben im Ausland ging die Caritasmitarbeiterin im Vortrag ein, denn rund 200.000 deutsche Rentner gehen diesen Schritt. Sie leben vorwiegend in Spanien, Griechenland, Portugal aber auch Thailand, Ungarn Polen oder Bulgarien. „Die Sprachbarrieren und auch die Schwierigkeiten bei medizinischer Versorgung sowie der Wegfall der Pflegegelder im Ausland bringen aber meist auch Probleme mit sich.“

Wer auch im Alter noch weitestgehend fit und gesund ist, kann ohne Bedenken weiter im eigenen Zuhause Wohnen, so das Fazit der Referentin. Auch bei abnehmender Mobilität und zunehmendem Hilfebedarf ist ein Leben zu Hause mit entsprechenden Umgestaltungen möglich. Ehrenamtliche Wohnberater im Kreis Bergstraße beraten in den Haushalten vor Ort und auch die Seniorenberaterin selbst hat ein offenes Ohr für die Anliegen, die das Wohnen im Alter mit sich bringt.