Garten-Natur-Tiere, Seeheim-Jugenheim

Das Kirschblütenfest soll dauerhaft etabliert werden. Eckard Woite brachte den Besuchern auch das Umweltbewusstsein im Sinne des NABU nahe.
28. Mai 2017 

Auftakt zu Seeheims neuer Feiertradition und Landschaftskultur

Beim ersten „Kirschblütenfest“ des NABU blühten auch Zukunftsideen für die Streuobstwiesenhänge

SEEHEIM-JUGENHEIM, Mai 2017 (pem), „Sakura“, die Kirschblüte, symbolisiert in Japan vergängliche, zerbrechliche Schönheit, ein Bild für Wertschätzung der Ästhetik. Beim „Hanami“ (Blüten betrachten) feiert das ganze Land sowohl Natur als auch Kultur. Meldungen zum regionalen Vorrücken der „Kirschblütenfront“ werden im Frühling zum Bestandteil der Wetternachrichten, so dass jeder rechtzeitig für die Freundes- und Familientreffen zum Picknick in Parks Vorbereitungen treffen kann. „Solche Dimension werden uns nicht sobald erreichen“, schmunzelt Tino Westphal, Vorsitzender des NABU Seeheim, „aber wir möchten das Kirschblütenfest dauerhaft etablieren. Mit dieser Premiere soll eine Tradition ins Leben gerufen werden.“ Der NABU Ortsverband hatte die Bevölkerung eingeladen, bei Kaffee, Kuchen und guten Gesprächen die wiederbelebte Pracht eines Streuobstwiesengeländes zwischen Malchen und Seeheim zu genießen. Michael Theurich ließ in seiner Begrüßungsrede die Entstehung des Kirschgartens Revue passieren.

Lange herrschte seitens der Gemeindeverwaltung der Wunsch, dem Malchener Hang zumindest zum größten Teil sein historisches Antlitz einer Streuostwiesen-Anbaufäche wiederzugeben. Der Geopark signalisierte seine grundsätzliche Bereitschaft, das Vorhaben zu unterstützen. Unter dem Aspekt des Naturschutzes hatte auch der NABU bereits einen Entwurf zur Nutzung der Gesamtstrukturierung vorgelegt, der in der Gemeinderatsversammlung auf positive Resonanz stieß. Zu diesen Faktoren trat noch das 60-jährige Jubiläum des Vereins hinzu, das man gebührend würdigen wollte. Michael Theurich hatte es übernommen, um aus diesen Rahmenbedingungen eine konkrete Projektplanung zu entwickeln.

Das Resultat: Die Gemeinde stellte ein Hanggrundstück zur Verfügung, auf dem 60 Obstbäume, vorwiegend Kirschsorten, gepflanzt wurden (MR berichtete über die NABU-Aktion im letzten Herbst). Spender sorgten für die Finanzierung der Setzlinge. Für die neue Streuobstwiese im alten Charakter übernahmen die Mitglieder dauerhaft die Pflege. Dabei wünschen sie sich noch viel Unterstützung. „Bei dem Fest konnten wir einige Besucher gewinnen eine Pflegepatenschaft für Bäume zu übernehmen. Damit verbindet sich vor allem im Sommer die Mithilfe bei der Wasserversorgung“, erläutert Tino Westphal.
Dass der Kirschgarten einen weiteren Anlaufpunkt im Rad- und Wanderwegnetzt des Geoparks darstellt, ist ein Schritt in die Richtung sanfter touristischer Nutzung, die der NABU hier für erstrebenswert erachtet. So vielfältig die Zukunftsvisionen auch sein mögen: Das zentrale Anliegen, das auch der Modellentwurf formulierte, besteht in der Einrichtung eines Naturschutzgebietes auf möglichst großen zusammenhängenden Flächen.

„Das bedeutet keinesfalls, den Menschen aus der Natur auszusperren, um sie sich selber zu überlassen, im Gegenteil, es bedarf der Pflege und sinnvollen Ertragsnutzung, wie es im privaten Rahmen ohnehin von den Anrainern und Kleingärtnern betrieben wird“, betonte der Vorsitzende. „Es kommt darauf an, Landschaftskultur zu verwirklichen und einen Lebensraum nachhaltig zu gestalten.“ Eine ausgewogene Balance ist unabdingbar als Basis für ein gesundes Flora-Fauna- Mensch-System. Für die Umwelt Sorge zu tragen, heißt verantwortungsbewusst aktiv darin und für sie zu arbeiten.

Das Kirschblütenfest bot eine willkommene Gelegenheit mit Informationen diese Gedanken stärker in die Öffentlichkeit hineinzutragen, das Bewusstsein für die Chancen, die hier keimen, zu wecken und mit dem Enthusiasmus des NABU auch die Begeisterung dafür weiterzureichen. Die Initiatoren und Organisatoren ziehen eine positive Bilanz aus dem Traditionsauftakt. Die Besucher, die in der wunderwaren Umgebung anregende Gespräche und entspannende Ruhe fanden, konnten sicher spüren, weshalb „Sakura“, die Kirschblüte auch für Lebensqualität steht.