03. März 2017 

Begraben und vergessen? Knochen erzählen Geschichte

Sonderausstellung im Schaudepot Zehntscheune vom 19. März bis 14. Mai

LORSCH, März 2017 (meli), Das Kloster Lorsch blickt auf eine 200 Jahre lange Grabungsgeschichte zurück. In dieser Zeit wurden nicht nur Mauern, Bauskulptur und Kleinfunde geborgen, sondern es kamen auch immer wieder menschliche Überreste zum Vorschein. Das im letzten Jahr begonnene interdisziplinäre Forschungsprojekt des UNESCO Weltkulterbe Kloster Lorsch in Zusammenarbeit mit den Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim und der Curt-Engelhorn-Zentrum Archäometrie gGmbH widmet sich der naturwissenschaftlich-anthropologischen Erforschung der auf dem Klosterareal geborgenen Skelettreste. Ziel ist es, umfangreiche Informationen über das körperliche Leben und Leiden der Menschen des Klosters zu gewinnen. Wie alt wurden die Bewohner der Abtei? An welchen Krankheiten litten sie? Welche Spuren von Verletzungen und Arbeitsbelastungen finden sich? Aus welchen Regionen kamen die Menschen nach Lorsch? Was aßen sie? Wie sahen die Menschen aus?

Die Ausstellung in der Zehntscheune präsentiert die ersten wichtigen Ergebnisse der Untersuchungen. Höhepunkt ist die 3D-Gesichtsrekonstruktion eines in Lorsch begrabenen Mönchs aus der karolingischen Hochphase des Klosters. Sie ermöglicht es dem heutigen Besucher erstmals, einem Lorscher Mönch aus dem frühen Mittelalter direkt in die Augen zu schauen.