Seeheim-Jugenheim

Mit dem Markt, der stets drei Wochen vor Ostern stattfindet, läuten die Landfrauen gemeinsam mit der Seeheimer Feuerwehr die Hochphase des Frühlings ein.
01. Juni 2017 

Bibelkraut und Grüne Soße

Die Seeheimer Landfrauen luden zum 48. Mal zu ihrem Sebastiansmarkt ein – Diesmal im Gerätehaus der FFW Seeheim

SEEHEIM-JUGENHEIM, Mai 2017 (pem), „Helfer in der Not, schütze vor dem schwarzen Tod!“ Sein Herz für Seeheim zeigte der Heilige Sebastian, indem er die mittelalterliche Bürgerschaft vor der Pest-Epidemie bewahrte. Sie hätte ihm dafür kaum mehr dankende Ehre erweisen können, als den Nothelfer mit einem kleinen Fest des Lebens zu würdigen: ein Markt, der alles bot zur Versorgung mit Alltagsbedarf und für das Vergnügen mit Karussell, Spielleuten und Gauklern aufwartete. Gar so turbulent geht es nicht zu, wenn die Seeheimer Landfrauen heutzutage zu ihrem Sebastiansmarkt einladen. Statt mit Besen, Geschirr und grobem Leinen bestücken sie ihre Verkaufs­tische mit Kunsthandwerk und kulinarisches selbstgemachte Kostbarkeiten. Mit dem Fleiß der Biene, die sie auch im Vereinssignet tragen, läuft ganzjährig die „Produktion“.

Traditionell im Sortiment die Variationen von Schürzen, Beuteln und Taschen: dennoch findet frau moderne Akzente:„Neu und auf Anhieb der Renner sind die chicken, asymmetrisch geschnittenen Filztaschen mit selbstgefertigten Holzknöpfen“, bestätigt Gudrun Schulz, die Vereinsvorsitzende.Durch Mundpropaganda hat sich die Nachfrage nach den Küchenhelfern der Landfrauen gesteigert.
Die Erträge des gemeinsam bewirtschafteten Kräutergartens sind vor allem in Würzmischungen beliebt: „Pizza“ oder „Fleischtopf“, „Lavendelzucker“ für Süßpeisen oder als kleine Schleckerei auf dem Butterbrot und die „Bibelmischung“ aus Gewächsen, die schon die Heilige Schrift erwähnt.

Zum festlichen Schmücken der eigenen Wohnung gab es eine große Auswahl an Mooskränzen, Osterkörbchen und andern festlichen Dekorationsaccessoires. Zum 48. Mal wurde in diesem Jahr die liebgewonnene, wiederbelebte Markttradition fortgesetzt. Genauso lange währt auch die intensive, mittlerweile „familiäre“ Vereinskooperation zwischen Landfrauen und Freiwilliger Feuerwehr. Die „Jungs“ sorgen mit Schlachtplatte und grüner Soße mit Eiern für die herzhafte Mittagsbewirtung. Der selbstgebackene Kuchen der Landfrauen war wieder der Renner.

Zusätzlich übernahm die Wehr die Gastgeberrolle in der Lokation: wegen Baufälligkeit der Sport- und Kulturhalle stellte sie ihr Geräte­haus als Veranstaltungsort zur Verfügung. Dem Publikumsstrom tat das keinen Abbruch, denn nicht der Ort ist entscheidend. Man schätzt die Gemütlichkeit, das nachbarschaftliche Schwätzchen und die beschauliche Atmosphäre.

Für den Beitrag der Wehrleute dazu, sowie für den wertvollen, ganzjährigen Ehrenamtseinsatz zugunsten der Allgemeinheit sind die Landfrauen dankbar. Die Überschüsse der Markteinnahmen fließen der Feuerwehr zu. Man dankt nicht dem Heiligen Sebastian, aber seinem Geist, denn die Feuerwehr stellt sicher einen modernen Nothelfer dar.