Garten-Natur-Tiere, Seeheim-Jugenheim, Sport

Svenja Baumann und Karen Pagnia zeigten ein elegantes „Pas de deux“ . Foto: soe
01. Juni 2016 

Deutschlands Pferde lassen bitten!

Am „Tag der offenen Stalltür“ beteiligte sich der RuF Seeheim e.V. – Ab sofort Ponyreiten am 1. und 3. Sonntag des Monats

SEEHEIM-JUGENHEIM, Juni 2016 (pem), „Komm zum Pferd!“ so hatten die deutschen Pferdesportverbände stellvertretend in ihrem Namen zum „Tag der offenen Stalltür“ geladen. Muss man für die Reiterei überhaupt Werbung betreiben? Sinn der Veranstaltung ist es der Bevölkerung mehr ins Bewusstsein zu heben, wie umfassend die Beschäftigung mit Vierhufern ist, wie vielfältig sich sportliche Möglichkeiten gestalten und welche Tragweite die Erfahrungen im Mensch-Tier-Team für körperliches und psychisches Wohlbefinden bereithalten.

Im Mittelpunkt des Seeheimer Reitervereins standen die Vorführungen aus allen angebotenen Unterrichtsbereichen in verschiedenen Stufen des Ausbildungsfortschritts. Dressurübungen, kleine Springparcours und ein Quadrillenritt demonstrierten dem Publikum die Ross-Reiter-Harmonie in den einzelnen Aufgaben. Von besonderer Faszination ist die zirzensische Anmut des Voltigierens. Selbst bei den Proben auf der sehr geduldigen Holzattrappe ahnt man die elegante Leichtigkeit auf dem Originalpferderücken.

Gezeigt wurde ebenso, wie die Bodenarbeit mit Pferden ganz ohne Zaumzeug funktioniert. Zuschauen ist schön, selber aktiv werden noch schöner: Hoch im Kurs stand das Ponyreiten. Am 1. und 3. Sonntag eines Monats kann man dieses Vergnügen immer haben! Dadurch wurden etliche Besucher aufmerksam auf das Vereinsangebot für die Jüngsten. In Kursen werden sie spielerisch an den Umgang mit den Tieren und ihre Pflege herangeführt. „Komm zum Pferd!“ richtet sich ebenso an Senioren und Reiter, die nach einer Pause oft seit Jahrzehnten den Wiedereinstieg suchen. Für diese Gruppe hat der Verein ein von qualifizierten Trainern betreutes Angebot.

Um besonders den jungen Besuchern die Möglichkeit zu geben, eigenständig genauestens das Vereinsgelände zu erkunden, leitete man die Neugier mit einer Schnitzeljagd an.

So individuell Schulpferde in ihren Charakteren auch sind, eine Eigenschaft verbindet sie: grundsätzlich brav, (Menschen-)freundlich und „einfach lieb“ zu sein. Es fällt ihnen leicht, sich im Seeheimer Reitverein wohlzufühlen: sie werden ausreichend bewegt, jedoch nie im Schulpferdebetrieb überstrapaziert. Zur Erholung stehen Paddocks und Weiden zur Verfügung. Der Verein bemüht sich trotzdem dringend um Erweiterung. Der Unterstützung aus dem Rathaus können die Pferdefreunde diesbezüglich wohl sicher sein, da die Gemeinde die wertvolle Bedeutung der Vereinsarbeit stets betont. Vom angenehmen Leben an der Bergstraße haben auch die drei neuen Schulpferde schon einen Eindruck. Durch private Vermittlung kamen sie aus dem Elsass: Mrs. Marpel – eine Andalusier-Kaltblut-Mix Stute. Der gutmütig temperamentvolle „Odin“ ist mit 15 Jahren ebenfalls ein Routinier, „St. Lampert“ dagegen wird noch ausgebildet.

In Gesprächen nutzten Mitglieder die Gelegenheit ein möglichst umfassendes Bild des Vereins zu vermitteln: Qualitätsstandards treu bleiben, Bewährtes fortsetzen ohne sich den Möglichkeiten zur Veränderung zu verschließen, ist das unternehmerische Erfolgskonzept. Ohne an den Grundfesten, wie der soliden reiterlichen Ausbildung durch qualifizierte Trainer oder der artgerechten Tierhaltung zu rütteln, geht man auch in diesem Jahr wieder ideenreich zu Werk, um die Attraktivität für eigene und neue Mitglieder sowie weitere Interessentenkreise zu steigern.

Die Finanzbasis dafür zu sichern, hilft eine Kooperationsidee. Regelmäßig ist eine Schule für Tierphysiotherapeuten- und Heilpraktiker zahlender Gast. „Pferdekneten“ nennen die Seeheimer liebevoll diese Seminarveranstaltungen, bei denen die Schüler ihr theoretisches Wissen am lebenden Objekt anwenden, sehr zur Freude und zum Nutzen der Vierhufer.

Ein weiteres Projekt steht am Start, das zeigt, wie auch ein kleinerer Verein mit Engagement den Trends um Pferdelängen vorauseilen kann: das „Horse-based-Training“ für Führungskräfte. Das Pferd ist der Trainer, denn es geht nicht um reiterliches Können, sondern um das Erleben der eigenen Fähigkeiten (oder Mängel) sich unter Verzicht auf verbale Kommunikation verständlich zu machen. Die sehr eindringlichen Erfahrungen lassen sich auf Situationen des Berufslebens übertragen.

„Komm zum Pferd!“ – Der Lockruf gilt über den Tag hinaus!