Kirche, Kreis Bergstrasse

Gerhard Hechler in St. Petersburg, wo er Vertretungspastor in der evangelischen Petrigemeinde war.
04. Januar 2018 

„Gustav-Adolf-Werk – was war das noch mal?“

Gerhard Hechler neuer Vorsitzender des GAW Hessen-Nassau

BERGSTRASSE, Januar 2018 (meli), Das Gustav-Adolf-Werk (GAW) ist das Diasporawerk der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Seit 1832 unterstützt es evangelische Minderheiten – und dies weltweit. Zum neuen Vorsitzende des GAW Hessen-Nassau ist der frühere Gemeindepfarrer von Jugenheim im Evangelischen Dekanat Bergstraße, Gerhard Hechler, gewählt worden. Er trat sein Amt am 1. Januar 2018 an.

Das Gustav-Adolf Werk ist nach Ansicht von Gerhard Hechler bereits seit Jahren nicht mehr ausreichend in der Öffentlichkeit und den Kirchengemeinden sichtbar. „Gustav-Adolf-Werk, was war das nochmal? Was machen die eigentlich? Gibt’s die noch?, höre ich immer wieder. Die Masse der Kollekten an die verschiedensten Organisationen lassen das GAW in den Hintergrund oder ins Vergessen geraten“, betont Pfarrer Hechler. Er will verstärkt auf digitale Kommunikation setzen und den direkten Kontakt zu den Kirchengemeinden und ihren Mitgliedern durch Newsletter, die Homepage des GAW und durch Mail-Aktionen. Das Internet biete große Chancen, auf das GAW und seine Projekte aufmerksam zu machen.

Für 2018 hat sich das Hilfswerk einiges vorgenommen. „Wir helfen bereits Gemeinden in Kuba mit dem Aufruf zum Passionsopfer 2018. Und wir finanzieren die Instandsetzung eines Altersheims in Siebenbürgen mit. Wir möchten mehr Projekte als bisher direkt unterstützen. Unser Vorstand denkt dabei an Schulprojekte in Syrien und die Unterstützung von Romakindern in Griechenland.“

Gerhard Hechler, der bislang stellvertretender Vorsitzender des GAW Hessen-Nassau war, ist mit der Situation evangelischer Minderheiten vertraut. Nach seiner Verabschiedung als Jugenheimer Gemeindepfarrer in den Ruhestand sprang er als Vertretungspastor in der Petrigemeinde in St. Petersburg ein und war zeitweise Dozent im Theologischen Seminar in Novosaratovka bei St. Petersburg. Diese Erfahrungen will er auch für die evangelischen Minderheiten in anderen Ländern nutzen.

„Wir unterstützen zum Beispiel die evangelischen Gemeinden in Usbekistan und Tadschikistan. In Usbekistan helfen wir vier Gemeinden, indem wir ihnen bei den Sach- und Personalkosten unter die Arme greifen. In Tadschikistan hoffen wir auf einen Neu-Aufbau durch eine Evangelisation“, erläutert Pfarrer Hechler und fügt hinzu: „Ich möchte auch neue Wege gehen, Spenden zu generieren – etwa Erbschaften und Vermächtnisse. Wir können den Spendern dabei helfen, über ihren Tod hinaus Aufgaben zu unterstützen, die ihnen zeitlebens am Herzen lagen.“

Das Verhältnis zur Kirchenleitung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) ist nach seiner Auffassung ausgesprochen gut. Er wünscht sich aber, dass das GAW wieder mehr im Bewusstsein der Gemeinden verankert werde. „Die Kirchenvorstände könnten bei ihren Kollektenbeschlüssen an unsere kirchlichen Werke erinnern. Das GAW ist eines davon. Ich bin mir sicher, dass die Gemeinden durch eine Fokussierung auf unsere verlässlichen kirchlichen Werke und Verbände ihr protestantisches Profil stärken würden. Und uns würde es enorm helfen, unsere Aufgaben in der Diaspora verwirklichen zu können.“

Das Gustav-Adolf-Werk fördert seine mehr als 40 Partnerkirchen in 35 Ländern Europas, Lateinamerikas und Nordasiens jedes Jahr mit ca. 2 Millionen Euro. Er wird von 21 Hauptgruppen in den einzelnen evangelischen Landeskirchen getragen – eine davon ist das GAW Hessen-Nassau als Hilfswerk der EKHN.