Alsbach-Hähnlein, Garten-Natur-Tiere

Der Plan für das neue Hühnerhaus steht. Foto: Eva M. Wicht
09. April 2019 

Neue Serie: Vom Ei zum preisgekrönten Huhn

Melibokus Rundblick begleitet Oliver Nickel durch das Züchterjahr – dem Hähnleiner Geflügelzüchter ist eine natürliche Brut wichtig

ALSBACH-HÄHNLEIN, April 2019 (erh), Oliver Nickel ist sich nicht sicher, Bernadette oder Penny? Philipp kommt, er kennt sich aus mit der Hühnerschar und den ganzen Namen. Er wirft einen kurzen Blick auf die Henne, die sein Vater in den Händen hält. „Bernadette“, erkennt der Dreijährige zweifelsfrei.

Diese Bernadette ist eine ziemliche heiße Kandidatin für den Job, der in dem Hühnerstall in Hähnlein demnächst zu vergeben ist. Sie ist jung, sie ist ruhig, sie ist handzahm. Voraussetzungen, die eine Henne für eine natürliche Brut mitbringen muss, erklärt Oliver Nickel. 21 Tage dauert das Brüten. Während dieser drei Wochen verlässt die Henne ihr Gelege nur zum Futtern, Trinken und zur Erledigung sonstiger Geschäfte.

Ob Bernadette tatsächlich die Auserwählte wird, ist jetzt, Ende März, noch nicht entschieden. Dafür steht der grobe Zeitplan für die Zucht des Nachwuchses. Erster fixer Termin ist der 13. April, ein Samstag. An diesem Datum sollen der Henne bis zu zehn, zuvor ausgewählte Eier untergelegt werden. Der Melibokus Rundblick wird die „Hejner“ Hühnerzucht begleiten, vom Unterlegen der Eier über den Glucken- und Küken-Stall bis zum Auszug der Brut: Vom Ei zum preisgekrönten Huhn heißt die Serie, die die einzelne Entwicklungsstadien beim Nachziehen beschreiben wird.

Aktuell sind Oliver Nickel und seine Frau Martina sowie die Zwillinge Philipp und Katharina mit den Vorbereitungen für das Projekt beschäftigt. Das ganze Hühner-Ding ist Family-Business. Die Nickels haben schon einige Erfahrungen mit dem Nachziehen, seit Oliver Nickel vor acht Jahren Hahn und Hennen aus dem Bestand seiner Eltern übernommen hat.

Für den 2019-er Jahrgang hat er nach eigenen Entwürfen einen transportablen Brutstall mit aufklappbarem Dach gebaut. Jedes Familienmitglied hat für eine Seite des Hauses die Farbe ausgewählt und den Anstrich des gelb-rot-grün-blauen Konstrukts übernommen. Im Inneren gibt es ein „Extrazimmer“ für den Nistplatz, das durch zwei Holzwände abgegrenzt ist vom Rest des Stalls.

Das Häuschen bietet zudem ausreichend Raum für Indoor-Trainingseinheiten, bei denen die Glucke die Küken fit macht für das Leben draußen. In Hähnlein geht es den Hühnern richtig gut. Sie dürfen sich eigentlich überall bewegen auf dem großen Grundstück in Ortsrandlage. Zwar sind einige Flächen per Steckzaun eingegrenzt, um die Tiere in bestimmten Arealen zu halten – nur die Hühner kümmern sich nicht um diese Vorgaben und sind kreuz und quer unterwegs. „Die Zäune sind eigentlich nur dazu da, um uns das Bewegen im Garten zu erschweren“, merkt Martina Nickel trocken an.

18 Hühner, drei Hähne und 15 Hennen, sind bei Familie Nickel derzeit zu Hause und können dort alt werden. „Alle Tiere haben einen Namen“, betont Oliver Nickel. Die Namen sowie die Impfungen sind in einer Liste festgehalten. Kommerzielle Interessen werden mit der Hühnerzucht nicht verfolgt, die Eier ausschließlich für den Eigengebrauch benutzt oder verschenkt.

Die Hühner werden zwar hin und wieder bei Geflügelschauen präsentiert, die Zuchtkriterien ihre Chabo-Rasse, die ursprünglich aus Japan stammt, sehen die Nickels aber entspannt. „Wir sind da nicht so genau“, sagt Oliver Nickel. Ein Chabo-Huhn wiegt zwischen 500 und 600 Gramm. Die Farbschattierung der Chabo-Eier, die circa 15 bis 20 Gramm schwer sind, reichen von weiß über beige bis braun. Heute ist beige angesagt bei den Hennen. Fünf bis fünfeinhalb Minuten kochen, lautet der Experten-Tipp für ein gutes Chabo-Frühstücksei.