Garten-Natur-Tiere, Seeheim-Jugenheim

Rund einhundert Pflanzen der seltenen gelb blühenden Orchidee wurden zum Schutz mit Drahtgeflechten eingezäunt. Foto: soe
11. Juli 2019 

Orchideen – nicht nur Schönheiten des tropischen Regenwaldes

Praktischer Orchideenschutz auf Schloss Heiligenberg mit Schülern der Freien Waldorfschule Darmstadt

SEEHEIM-JUGENHEIM, Juli 2019 (meli), Nicht nur auf der Fensterbank wachsen Orchideen, nein auch in den heimischen Wäldern haben diese Gewächse ein zu Hause. Häufig sind die heimischen Orchideen zarter und auf den ersten Blick etwas unscheinbarer als ihre exotischen Geschwister auf der Fensterbank. Daher werden sie leider auch leicht übersehen. Sie stehen aber alle unter Naturschutz und die meisten von ihnen auf der Roten Liste, d.h. sie sind vom Aussterben bedroht. Susanne Fewson von der Orchideengruppe Pfungstadt entdeckte auf einer Wiese am Heiligenberg viele Exemplare der Orchideenart Listera ovata.

Der Schutz dieser einzigartigen Schönheiten ist ein gemeinsames Anliegen der Stiftung Schloss Heiligenberg, Markus Zähringer von der Waldorfschule Darmstadt, Monika Göbel von Hessen-Forst Darmstadt und Susanne Fewson von der Orchideengruppe Pfungstadt. Da sich im Bereich des Schlosses viele Erholungssuchende bewegen und auch die Rehe die Orchideen als Leckerbissen zu schätzen wissen, ist ein Schutz der Pflanzen sinnvoll. Einzelne Pflanzen werden mit sog. Einzelschützern versehen, d.h. es werden kleine Zäune um die Pflanze angebracht.

Die Schüler der Klasse 9b der Freien Waldorfschule Darmstadt haben dies im Rahmen ihres Forstpraktikums vorbereitet und vor Ort angebracht. So können die Blumen in Ruhe heranwachsen, Blüten und Samen bilden. Auf diese Weise wird gewährleistet, dass die Population erhalten bleibt und die Zahl der Exemplare sich sogar vermehren kann. Da die Wiese innerhalb eine FFH-Gebietes (Flora-Fauna-Habitat) liegt, wurde die Maßnahme mit der Oberen Naturschutzbehörde abgestimmt. Wie einige andere Wiesen auch, die das Schloss Heiligenberg umgeben, steht auch diese Wiese unter Internationalen Naturschutz und gehört zum FFH-Gebiet „Kniebrecht, Melibokus und Orbishöhe“.

Damit sind sie Bestandteil des europäischen Schutzgebietes „Natura 2000“. Diese Wiesen werden ohnehin auf der Basis einer speziellen Pflegeplanung erst später im Jahr nach der Orchideenblüte im Juli gemäht.