Alsbach-Hähnlein, Garten-Natur-Tiere

Ehrungen für 25-jährige und 50-jährige Vereinszugehörigkeit sowie die Ernennung zu Ehrenmitgliedern wurden beim Festkommers des Vogelzucht- u. Schutzvereins Hähnlein ausgesprochen. Foto: soe
05. Oktober 2017 

Storchenhotel, Zugvogelbahnhof und Erfolgszüchter in Hähnlein

Der Vogelzucht- und Schutzverein feierte sein 50-jähriges Jubiläum mit Mitgliederehrungen und einem Tanzmusikabend

ALSBACH-HÄHNLEIN, Oktober 2017 (pem), Tiere als Mitgeschöpfe zu betrachten, hat in Hähnlein ebenso lange Tradition, wie das Leben mit und von ihnen. Die „Kuh des armen Mannes“ verhalf dem Ort zu einigem Wohlstand. Denn die Zucht der Deutschen Edelziege trug dem Ort legendären Ruhm ein. Außer Frage stand für die Bevölkerung stets die Verantwortung des Menschen, so dass Nutz, Hege, Pflege und Schutz ein einziger Gedanke war, der das Zusammenleben prägte.

Sich den Zeitgenossen in Fell- und Federkleid verpflichtet zu fühlen, beschränkte sich nicht auf Hof und Stall. Schon lange vor der großen ökologischen Bewusstwerdungswelle lag der Zusammenhang klar auf der Hand: Jedes Lebewesen ist angewiesen auf seine Umgebung, keine Existenz gedeiht in mangelhaften Rahmenbedingungen. Deshalb gilt es, die tätige Sorge auf Natur und Umwelt auszudehnen. Mensch und Tier teilen denselben Lebensraum. Am effektivsten geht man mit gebündelten Kräften, geteilten Aufgaben und koordinierten Arbeiten im gemeinsamen Interesse vor. Für gleichgesinnte Menschen, die schon Begeisterung und Enthusiasmus im Geist eint, stellt es einen geringen Schritt dar, sich unter dem Dach von Statuten in einem Verein zusammenzufinden.

Das taten 1967 Hobbyornithologen, Taubenfreunde und Geflügelwirtschafter. Man hob den Vogelzucht- und Schutzverein Hähnlein aus der Taufe. Eindrucksvoll in Wort und Bild dokumentiert, findet sich die Übersicht der Chronik des Vereins in aufwendiger Festschrift, für die sich Helmut Rettig verantwortlich zeichnet. Über 36 Jahre begleitete er aktiv dessen Wohl und Wehe. Zum Zeichen größter Anerkennung wurde ihm deshalb nun der Ehrenvorsitz angetragen. In seiner Laudatio benannte der ehemalige Bürgermeister Friedrich Ost noch einmal Rettigs Verdienste, denn die Epoche von 24 Jahren unter seinem Vorsitz prägte die Gestalt des Vereins wesentlich.

Zu der herausragenden federführend von ihm initiierten Maßnahme zählt der Ankauf von Gelände und dessen Bewirtschaftung als Streuobstwiese. Zum Zweck der Landschafts- und Bodenversieglung vorzubeugen und somit Vögeln Lebensraum zu erhalten, gleichzeitig aber auch den Insektenbestand und somit die Nahrungsquelle zu wahren. Das geschaffene Biotop zeitigte wirkungsvolle Folgen. Mit den Vereinsmitgliedern teilen, wollen viele Hähnleiner den Stolz auf den Mann, dessen Name sich untrennbar mit der Rückkehr der Störche an den Ort verbindet. Die Vogelschützen nahmen die 50-Jahrfeier des Vereins zum Anlass weiterer Ehrungen: Etliche Mitglieder wurden für 25-jährige treue Einsatzbereitschaft gewürdigt. Die Nadel in Gold für 50 Jahre erhielten Gründungsmitglied Waldemar Pohl, Erich König, Egon Stein und Herbert Schädelbauer. Die Ehrenmitgliedschaft erhielten noch Leo und Georg Bordasch, Dieter Gräff, Georg Pohl und Hans Flauaus.

Für die positive Wahrnehmung des Vereins in der Öffentlichkeit und die dankbare Resonanz auf dessen wertvoll erachtete Arbeit, sprachen die Vielzahl der Gratulanten. Einige die sich zum akademischen Abend eingefunden hatten, nutzten die Gelegenheit für Grußworte.

Den Anfang machte Bürgermeister Georg Rausch. Dem Natur- und Umweltschutz persönlich tatkräftig verbunden, war es ihm ein Anliegen, die Schirmherrschaft zu übernehmen.
Besonderen lobenden Dank richtete er an Rolf Hickel, dem es als Vorsitzenden gelingt, dem Verein durch den Enthusiasmus und die Begeisterung der Mitglieder auch die aktive Dynamik zu erhalten. Und ebenso den Kontakt zur jungen Generation zu finden. Beispielhaft seien deshalb die effektiven Arbeitseinsätze. Davon hatte sich Rausch durch eigene Teilnahme bereits einige Male überzeugt. Die erfolgreichen Bemühungen mit schützenden Maßnahmen der Wiederansiedlung von Turmfalken und Waldkauz neben Störchen zu begünstigen, war ein weiteres Kriterium dafür, dem Verein den Umweltpreis der Gemeinde zu verleihen.

Ausdrücklich wies der Bürgermeister auf die bedeutenden Zuchterfolge bei den Tauben- und Geflügelfreunden hin, die bisweilen sogar bundesweite Prämierungen erfahren und Hähnlein in Fachkreisen überregionale Beachtung sichern. Georg Rausch unterstrich den Wert aller ehrenamtlichen ambitionierten Leistungen, als kostbaren Beitrag zum „allgemeinen Wohlfühlen aller in der Gemeinde lebenden Menschen.“ Bevor weitere Redner diese Anerkennung ergänzten, unterhielt das Blasorchester musikalisch und Rudolph Böhm zeigte selbst aufgenommene heitere Tier-Kurzfilme. Nahezu alle Vereine entsandten Gratulationen. Einen weiteren Aspekt hob für die Gemeindeverordneten sprechend Reinhard Meyer hervor: Er betonte, dass man sich „um ein Stück der Schöpfung“ im Verein mit Herz und Hand unnachgiebig verdient mache. Schutz und Zucht trügen gleichermaßen zu ihrem Erhalt bei, worauf die Gemeinde ihren begründeten Stolz richten könne. Mit einem entspannenden, munteren Tanzmusikabend fanden die Jubiläumsfeierlichkeiten am folgenden Tag ihren Abschluss.