24-Stunden Feuerwehralltag geprobt
In Gernsheim meisterten jugendliche Feuerwehrleute und Helfer des DRK gemeinsam schwierige Probe-Einsätze – Stadtbrandinspektor und Bürgermeister waren beeindruckt
GERNSHEIM, Oktober 2012 (sawe), Ein Alarm gellt mitten in der Nacht. Es ist 0.30 Uhr am Sonntagmorgen. Überall in der Stadt Gernsheim drehen sich schlafende Menschen in warmen Betten noch einmal um. Nicht so die Teilnehmer der ersten 24-Stunden-Übung, die im Gerätehaus in Gernsheim auf Luftmatratzen und in Schlafsäcken ihre Nacht verbrachten. Für sie heißt es blitzschnell in die Einsatzkleidung springen und eruieren, was sie am Einsatzort erwartet.
Zum vierten Mal werden die jugendlichen Helfer seit Samstagmorgen 10 Uhr zum Einsatz gerufen. Dieses Mal muss ein Brand gelöscht werden. Ein perfektes Szenario war in Stockstadt bei einem Scheunenbrand und in Allmendfeld bei einem Gebäudebrand hergestellt worden. Pulverfeuerlöscher und Wassereinsatz „in echt“ konnten geprobt werden.
Die Abschlussübung am Sonntagmorgen am verrauchten Einkaufsmarkt war im Wortsinn sowie in der Bedeutung von Höhepunkt der „Burner“ der 24 zurückliegenden Stunden. „Wann machen wir das wieder?“, „Das war klasse!“ oder „Können wir so etwas auch zweimal im Jahr machen?“ sprechen als Aussagen für sich. Ein zufriedenes Lächeln umspielt auch die Lippen des Gernsheimer Jugendwarts Alexander Köth.
„Nächstes Jahr machen wir auf jeden Fall wieder eine 24-Stunden-Übung“, verspricht er und attestiert den Jugendlichen von zehn bis 15 Jahren „saubere Arbeit“ und ein tolles Verhalten während Tag und Nacht. Bei allen acht Übungen waren die Jugendlichen in erster Linie auf sich gestellt, hatten aber immer erwachsene Ansprechpartner zur Seite.
Die Besonderheit der brandschutz- und rettungstechnischen Ausbildung für die Gernsheimer, Allmendfelder und Stockstädter Jugend liegt darin, dass hier auch Wassereinsätze zum Tagwerk gehören. Nach einem Verkehrsunfall mit technischer Hilfeleistung am frühen Samstagmorgen stand am Mittag die Rettung zweier Wasseropfer auf dem Plan. „Die Boote können hier nicht ins Wasser gelassen werden“, schilderte Markus Neumann einer der jugendlichen Einsatzleiter am Ort des Geschehens im Gernsheimer Hafen. Demnach musste koordiniert werden, dass das Rettungsboot auf der etwas abgelegenen Rheinseite gewassert wird und dann den Bogen ins Hafenbecken fährt.
Mit vereinten Kräften hievten die Jugendlichen die schwimmfähigen Dummies an Bord und übergaben sie den Helfern des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Zehn DRKler nahmen an der Ganztagsübung teil. Aus drei Stadtteilen kamen 26 Jugendliche der Freiwilligen Feuerwehren zusammen. Die Chance als Neulinge in Sachen Katastrophenschutz oder der Rettung und Suche von Opfern zu realen Bedingungen zu üben, nutzten sie alle mit großem Eifer. Der Sinn der gemeinsamen Übungseinheit, den Zusammenhalt zu festigen und die Abläufe von Einsätzen gemeinschaftlich zu trainieren, hat die Aktion voll erfüllt. Auch im Realeinsatz müssen die Stadtteilwehren bei größeren Einsätzen gemeinsam ans Helferwerk, dann müssen alle Handgriffe sitzen zum Wohl von Leib, Leben, Hab und Gut.
Zur Begrüßung und zur Abschlussübung waren Stadtbrandinspektor Klaus Hahn und Bürgermeister Peter Burger anwesend. Beide, Hahn aus Feuerwehrsicht, Burger aus dem Blickwinkel des Verantwortlichen für einen geregelten Brandschutz – waren zufrieden mit der Gesamtübung und lobten den Einsatz aller Beteiligten. „Auch die Betreuer und Einsatzkräfte haben ihre Zeit investiert“, sagte Burger dankbar, denn nur der eigene gut ausgebildete Nachwuchs sichert den Brandschutz für die Zukunft. Mit einem gemeinsamen Grillnachmittag klang die erfolgreiche Trainingseinheit, die zudem Raum für Gespräche und das Kennenlernen bot, aus.
Fotogalerie:
Fotos von Sabine Zeuner.
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Dieser Artikel erschien in der Novemberausgabe 2012 des Melibokus Rundblick.

