Wenn die Felle fallen …
Die Ober-Beerbacher Drachenhöhle wurde beim Schafschurfest mit kulinarischem und „tierisch“ gutem Programm zur Familienattraktion
OBER-BEERBACH, Juni 2014 (pem), Nein, der sprichwörtliche Wolf fand sich unter keinem der Schafspelze, zum Vorschein kamen nur waschechte Lämmer beim alljährlichen Schafschurfest in der Ober-Beerbacher Drachenhöhle.
Noch bevor der Fachmann das elektrische Schermesser ansetzte, staunte das Publikum schon, z.B. über den praktischen Schafslift. Ein Halsgitter hält das Tier fest und ruhig, dann kann es mit einem Schwung auf Kniehöhe des Frisörs gelupft werden.
Man wurde Zeuge, wie sich mit wenigen routinierten Handgriffen das Zotteltier in eine Stallschönheit verschlankt. Kiloweise fällt das dicke Flies von Schwanz- bis Ohrenspitze zu beiden Schafsseiten nieder.
Auch im Alltagsbetrieb setzt man in der Drachenhöhle auf Erlebnispädagogik: Das Ehepaar Christoph und Angela Massoth bietet Gruppen informative und spannende Einblicke in die Landwirtschaft. Zweimal im Jahr verwandelt sich der Hof in einen absoluten Publikumsmagneten: Zum Ende des Sommers krönt das Kelterfest die Erntezeit.
Zu Beginn kündet die Schafsrasur den Sommer an. Natürlich wartet die Drachenhöhle noch mit anderen tierischen Attraktionen auf, können Lämmchen, Zicklein und kleine Kinder einander Aug in Auge beschnuppern.
Sie bringen sich dabei gegenseitig den nötigen Respekt bei. Der beste Freund des Menschen ist der Hund, für den Schäfer zugleich ein Arbeitskollege. Hunde übernehmen beim Hüten wichtige Aufgaben selbständig.
Christoph Massoth und seine Mitarbeiter bieten Hundebesitzern regelmäßig Trainingskurse für ihre Vierbeiner, vornehmlich Bordercollies, an. In einer eindrucksvollen Schau konnte man sich von Ausbildungspraxis und der Gelehrigkeit der tierischen „Azubis“ überzeugen.
Ein anderes Naturerlebnis für Jung und Alt stellte der Barfussparcours dar. Dort erfuhr man, wie sich schrundige Borke, kühles Moos, glatte Kiesel oder ein Metallgitter unter den Sohlen anfühlt. Das Schafsschurfest reiht sich problemlos in die von Gourmets geschätzten Veranstaltungen ein. Freunde herzhafter Hausmannskost wurden bestens bedient. Frisch Gegrilltes nach Herzenslust und ein traumhaftes Kaffeetafel-Kuchenbuffet ließen die Herzen höher schlagen. Wer auf den Geschmack gekommen war, hatte auf dem kleinen Bauernmarkt Gelegenheit, sich einzudecken.
Der Helgengrund Hof aus Balkhausen ergänzte das Sortiment. Auch Ilse Rosch hält auf ihrem Anwesen Schafe und ist seit ihrer Kindheit mit allen Arbeiten rund um das Wolltier vertraut. Deshalb gab sie Interessierten einen Einblick in die Rohwollverarbeitung.
Man durfte das Kardieren (Aufkämmen und in Strangstuktur bringen) an der Nagelwalze selber ausprobieren.
Nach alter Tradition zeigte sie gewandt den Umgang mit dem Spinnrad. Vom Fell zum Faden Familienspaß!

