Zwingenbergs Kirchenmusik frisch getaktet mit jungem Ideenschwung
Chorleiter Wolfgang Vetter hat viele interessante Projektideen im Notengepäck
ZWINGENBERG, August 2014 (pem), “Singen ist lernbar!“ Ein Orchestermusiker musste sich zuerst mit seinem Instrument vertraut machen und seine Handhabung sicher beherrschen. Deshalb ist es wichtig und sinnvoll, ebenso mit der Stimme zu verfahren. Davon ist Wolfgang Vetter überzeugt und beweist es, seit er vor einigen Monaten den Taktstock für den Zwingenberger evangelischen Kirchenchor übernahm. Mitgebracht hat er dafür GESINE. Die Abkürzung steht für „Gemeinsam Entspannt Singen Immer Neu Erleben“. Dies bezeichnet das Credo, die Philosophie und das Arbeitsprinzip des Volblutmusikers.
„Der Spaß an der Musik muss auf jeden Fall für jeden erhalten bleiben, nur so schafft man es, zu Qualität und Niveau zu kommen!“ sagte er im Interview zu Melibokus Rundblick.
Der Reiz des Chorsingens liegt in der Bereicherung der individuellen Erfahrung durch das Gemeinschaftsgefühl. Es gelingt umso besser, je mehr man die eigene Stimme in den Gesamtklang einbringt. Wer glaubt, nicht singen zu können, wird von dem studierten und versierten Gesangspädagogen auf angenehme Weise eines Besseren belehrt. Wolfgang Vetter versteht sich mit didaktischer Klugheit eher als Coach. Sein Training setzt auf Verstärkung der positiven Ansätze, Ermunterung und Lob. Mit Sensibilität fördern, statt zu überfordern erhält die Sangesfreude! Übermäßige Anstrengung ist zu vermeiden. Der Fachmann rät: „Kräftig, überzeugt, heiter und laut soll intoniert werden, egal ob es die Note trifft oder nicht. Wenn ich daran denke, wieviele falsche Töne ich gesungen habe und ich lebe noch!“, macht er scherzend gerne Mut.
Seine solide Ausbildung verschafft ihm Dynamik und Flexibilität. Gerade in der Leitung eines Kirchenchors erkennt er die Chance, der lebendigen Kirche, dem gelebten Glauben bestens zuzuarbeiten. Die Musik nutzen, um Menschen zu berühren und Themen, die sie bewegen, auf spezielle Weise anzugehen.“ Mit Musik lässt sich so viel ausdrücken und in der Zusammenstellung bekommen oft Stücke, von denen man es gar nicht vermutet, eine neue, durchaus christliche Dimension.“ So entwickelte er unter dem thematischen Aspekt „Einsamkeit“ eine Liedauswahl für das im Spätherbst stattfindende Benefizkonzert zugunsten der Kirchensanierung.
Seine Rolle und Funktion als Chorleiter fasst er auf eigene Art auf: „Ich verstehe mich als Dienstleister. Ich erwarte und pflege eine gute Kommunikation mit den Mitgliedern. Bezüglich des Repertoires möchte ich Wünsche berücksichtigen und hoffe auf Rückmeldung zu meinen Vorschlägen.“
Eins steht für Wolfgang Vetter fest. „Es kommt nicht auf die Größe eines Chors an, man kann tolle Dinge in sehr kleiner Besetzung zu Wege bringen – gewusst wie und was! Der Erfolg winkt, wenn vorhandenes Stimmpotenzial optimal genutzt wird. Und wenn sich mal kein passender Notensatz finden lässt, schreibe ich mit Vergnügen Arrangements selber!“, betont der engagierte Chorchef. Für den Zwingenberger Chor hat er noch viele Projektideen. Dabei kommt ihm auch seine Bühnenpraxis zugute. Neben seinen Lehrer- und Leitertätigkeiten ist er im Rollenfach des Buffo – und Spieltenors an der Frankfurter Oper verpflichtet sowie zu Gastengagements quer durch die Republik unterwegs. Nach der Kirchenrenovierung schweben ihm szenische Darstellungen in Kombination mit Gesang dort vor.
Neben der Gottesdienstmitwirkung plant er für den Chor gerechte Vertonung von Psalmen und damit erschöpft sich der Ideenreichtum sicher lange noch nicht.
Zurzeit probt die Sängerschar mit Fleiß und Begeisterung an einem sehr anspruchsvollen Programm. Musikfreudige Unterstützer jeden Alters und jeder Stimmlage sind herzlich willkommen und können dienstags von 20.30 Uhr bis 22 Uhr hineinschnuppern, um sich mit dem Projekt vertraut zu machen.

