Alsbach-Hähnlein

Ihre seit 25 Jahren bestehende Partnerschaft erneuert haben die Bürgermeister der beiden Gemeinden Georg Rausch (li) und Geza Speth (re), der nun auch Ehrenbürger von Alsbach-Hähnlein ist. Foto: soe
19. August 2014 

Beherzter Grenzsprung

Mit einem Festakt würdigte und erneuerte die Gemeinde Alsbach-Hähnlein die 25-jährige Verschwisterung mit Diósd

ALSBACH-HÄHNLEIN, August 2014 (pem), „Freude, schöner Götterfunken“ intonierte der Chor, das Sonnensaal- Publikum erhob sich ehrerbietig zu den Klängen der Nationalhymnen. Ein angemessen würdevoller Auftakt, der vom hohen Stellenwert des feierlichen Anlasses kündete. Mit einem umfangreichen Festakt beging die Gemeinde Alsbach-Hähnlein das 25-jährige Bestehen der Partnerschaft zu Diósd. Was lange währt, wird immer besser, intensiver und inniger. Schon bald nach den ersten Kontakten prägte Herzlichkeit den Umgang der beiden Gemeinden miteinander, auf Rathausebene wie auch in der Bevölkerung. Sprachprobleme stellten nie Verständigungsschwierigkeiten dar, dank Offenheit und zugewandter Zwischenmenschlichkeit. „Verschwisterung“ bezeichnet das Verhältnis von Alsbach und Diósd besonders gut: Die Gemeinden haben sich gegenseitig in die jeweilige „Großfamilie“ aufgenommen, so dass Zusammenkünfte fast wie Verwandtenbesuche anmuten. Beide Bürgermeister hoben in ihren Grußworten diese Besonderheit hervor.

Bürgermeister Georg Rausch erinnerte daran, welch enormer beidseitiger Enthusiasmus die Anbahnung der Partnerschaft vorantrieb, zu einer Zeit, da östliche Grenzen noch als eiserner Vorhang existierten.
Alsbach und Diósd trugen zur „Pionierarbeit“ an der Aufweichung der rigiden Trennung bei und gaben beispielhafte Impulse für andere Gemeinden.

Der durchaus politische Aspekt wird natürlich nur durch die Bürger in Lebenswirklichkeit umgesetzt. Deshalb betrachtet Rausch die Vereinskontakte als wichtiges Unterpfand für die kontinuierliche Pflege der Beziehung. In bewegenden Worten äußerte sich ebenso Geza Spéth.

Die Harmonie der Freundschaft empfindet er als Modell und Vorbotschaft einer kommenden, umfassenderen Völkerverbindung – „…alle Menschen werden Brüder“ so wie es der Chor schon in der Europahymne besang. Der Höhepunkt des Festaktes stellte die Unterzeichnung der Urkunden dar, die die Freundschaftspakte erneut besiegelten.

Ein Mann der ersten Stunde war Altbürgermeister Reinhard Wennrich. Er war als damaliger Bürgermeister der unmittelbar in den Entstehungsprozess der Partnerschaft eingebundene Entscheider. So ließ er in seiner Rede die „Geburtswehen“ der fruchtbaren Freundschaft Revue passieren. Er wies aber auch auf den trotz aller amtlichen Schwierigkeiten unbeugsamen Willen hin, zueinander zu finden. „Es war ein beherzter Sprung über die Grenzen. Man musste sich ein Herz fassen, ihn zu wagen und es floss viel Herzlichkeit, nach dem er erfolgt war“, so Reinhard Wennrich. Die Vorsitzende der Deutsch-Ungarischen Gesellschaft Helene Breining beglückwünschte die Jubilare und gab einen Überblick über die nicht geringe Anzahl an ähnlichen, jedoch weniger langjährigen Kooperationen im Landkreis. Auf den Festvortrag „Deutschland -Ungarn, Partner in Europa“ mussten die Gäste verzichten, da ein Flugausfall die Anreise der stellvertretenden ungarischen Botschafterin Katalin Karsai aus Berlin verhinderte. Sie ließ ihr Bedauern ausrichten und für die Feierlichkeiten in Diósd ihre Anwesenheit in Aussicht stellen.

Die musikalische Umrahmung der gesamten Feierlichkeiten gestaltete der Projektchor Alsbach.
Unter der kundigen Leitung von Cornelia Jaronicki hatten sich Mitglieder sämtlicher Alsbacher Chöre zu einer neuen Formation einzig zum Anlass der Jubiläumsfeier, die unter der Regie des Alsbacher Partnerschaftsvereins stand, zusammen gefunden. Einen ganz besonderen Höhepunkt der Veranstaltung stellte die Ernennung Geza Spéths zum Ehrenbürger von Alsbach-Hähnlein dar. Melodien und Klänge bauen die verlässlichsten Brücken über alle Sprachbarrieren hinweg. Elke Hormes und Christiane Rohlfing ergänzten das Programm mit einem Musical-Duett, Phillip Diehl erfreute klassisch mit einem Trompetenkonzert von Haydn.

Stellvertretend für das rege Vereinsleben der Gemeinde präsentierte sich der Karnevalverein Hähnlein mit einer Tanzdarbietung der Gruppe „Cassiopeia“. Der TV Alsbach demonstrierte mit der Senioren-Sitzgymnastik, dass gesundem Bewegungsspaß keine Altersgrenzen gesetzt sind. Als kulturelle Gastgeschenke revanchierte sich die Diósder Delegation mit den Auftritten einer Volkstanzgruppe sowie eines Gitarrensolisten. „25 Jahre besuchen wir uns nun, bis in ferne Zeiten wollen wir dies tun“ sang der Chor in einem eigens neu getexteten Lied und das soll nicht nur ein wohlklingender Reim, sondern ein freundschaftliches Versprechen sein!