Kein Zimmer fürs Studium
Darmstädter Wohnrauminitiative präsentiert Aktionspaket
DARMSTADT, Oktober 2014 (meli), Mit einer Hotline für private Vermieter und dem ambitionierten Mehr-Generationen-Projekt „Wohnen für Hilfe“ will das lokale Bündnis für Studierende Ressourcen auf dem Mietmarkt in Darmstadt und Umgebung erschließen.
Die öffentliche Finanzierung der sozialen Infrastruktur für Studierende hält mit der dynamischen Entwicklung der Hochschulen nicht mit. In Hessen blieb 2003 bis 2013 die Erhöhung der Zahl der Wohnheimplätze hinter der Steigerung der Studierendenzahlen im gleichen Zeitraum zurück. Die Hochschulen erwarten ähnlich hohe Erstsemesterzahlen wie in den vergangenen Jahren.
In der Wissenschaftsstadt Darmstadt mit ihren 40.000 Studierenden stellt die Zimmersuche viele Studierende vor ernste Probleme. Die Situation hat besonders für internationale Studierende gravierende Auswirkungen, die ein erfolgreiches Studium in Frage stellen. 216 zusätzliche Plätze, die die Bauverein AG auf dem ehemaligen Lincoln-Areal bereitstellen wird, bringen Entlastung, können aber die Versorgungslücke im unteren Preissegment nicht schließen. Um dem chronischen Engpass entgegenzuwirken, der sich unmittelbar vor Semesterbeginn zuspitzt, wendet sich das lokale Bündnis „KEin Zimmer fürs Studium!“ aus Studierenden, Vertretern der Hochschulen und der Wissenschaftsstadt Darmstadt, der Bauverein AG und dem Studentenwerk jetzt an die Öffentlichkeit und sendet ein Signal an die Politik.
Es fehlt an Zimmern für maximal 300 Euro Warmmiete
Ulrike Laux, Geschäftsführerin des Studentenwerks, betont, dass studentische Mieten sich ohne öffentliche Zuschüsse nicht sozialverträglich entwickeln lassen: „Nur mit öffentlichen Zuschüssen ist in Wohn-anlagen-Neubauten eine Warmmiete von maximal 300 Euro zu realisieren, mit der wir unserem Sozialauftrag gerecht werden können. Die aktuelle Unterstützung über zinsgünstige Kredite und das in Aussicht gestellte Förderprogramm für Wohnheim-Neubauten sind noch weit entfernt von einer auskömmlichen Finanzierung von Wohnplätzen mit günstiger Miete.“
Hotline für private Vermieter
Um mögliche, bisher unentdeckte Reserven auf dem Mietmarkt in Darmstadt und Umgebung erschließen zu können, wollen die Bündnispartner private Vermieter dazu bewegen Studierenden Wohnraum anzubieten. Schließlich zählt zu Semesterbeginn jedes zusätzliche Zimmer. Ab sofort können sich Anbieter gerne an eine gemeinsam vom AStA der Technischen Universität und dem Studentenwerk organisierte Telefon- und E-Mail-Hotline wenden.
Wohnpartnerschaften
Mit dem Projekt „Wohnen für Hilfe“ greift das Studentenwerk eine Idee auf, die sowohl für Studierende als auch für Menschen, die Wohnraum zur Verfügung stellen können und Unterstützung brauchen, eine Bereicherung sein kann. Senioren sowie Familien mit Kindern gehören zur Zielgruppe: Wer Unterstützung im Alltag braucht und über geeigneten Platz verfügt, stellt Studierenden eine Unterkunft zur Verfügung. Diese zahlen keine oder nur geringe Miete und erbringen stattdessen individuell vereinbarte Hilfeleistungen.
Notquartiere
Für akute Fälle wird das Studentenwerk zu Beginn des Wintersemesters für maximal drei Monate 10 bis 15 Plätze als Notunterkünfte bereitstellen. Die Unterbringung kostet je Nacht ca. fünf Euro und erfolgt tage- oder wochenweise.
Telefon- und E-Mail-Hotline für Vermieter bis 15. November 2014, Montag bis Freitag, 15.00–17.00 Uhr, Samstag 9.00 –12.00 Uhr, 06151-16-76933, zimmerangebote@studentenwerkdarmstadt.de Wohnen für Hilfe, 06151/16-6728, wohnenfuer-hilfe@studentenwerkdarmstadt.de.
