Humor to go bei der BCC-Narrenshow
Lachkracher aus der Bütt, flotte Tänze und beste Stimmungsmusik lassen das Balkhäuser Publikum der Prunksitzung auf den Stühlen tanzen
BALKHAUSEN, Januar 2015 (pem), Jeder kennt die großen Fastnachtsmetropolen – Balkhausen zählt nicht dazu. Aber die wahren Hochburgen liegen überall eigentlich in den Narrenherzen. Karneval lebt von denen, die für ihn leben.
Die Kampagne stellt nur die Spitze des Eisbergs dar, die von der Öffentlichkeit wahrgenommen wird, doch das Engagement für die fünfte Jahreszeit währt unablässig. Man beschäftigt sich nicht mit dem Fasching wie mit anderen Hobbies, man ist Fastnachter mit Haut und Haar, die Narretei füllt die Seele aus. Das spürt man nirgends so deutlich wie in kleineren Orten, fernab der medienwirksamen Zentren. Das Fastnachterblut gehört zum Erbgut, so dass sich Familiendynastien der feierfreudigen Aktiven etabliert haben und aufrechterhalten werden.
Dem Balkhäuser Carneval Club gelingt es jedenfalls immer wieder, generationsübergreifend Bühne und Saal zu füllen. In der Formation „Dorf Rock“ singt der achtjährige Leon textsicher und mit souveränem Aplomb neben seinem sechzigjährigen Opa. Frohsinn schafft Verbundenheit und man greift nicht zu hoch, wenn man die Sitzungen als ein gutes Stück Lokalkultur betrachtet. Die Wurzeln des bunten Treibens liegen nicht zuletzt in der Umkehr der Hierarchien verbunden mit der Gelegenheit zu Obrigkeits-Spott und -Schelte. Lustvoll wird aus der Bütt dem Rathaus mit dem Zaunpfahl gewunken oder der Welt der mahnend der Zeigefinger erhoben. In Balkhausen versieht der „Hoppeditz“ (Dieter Faers) seit langen Jahren das Amt des Protokollers, der mit spitzer Feder die Weltnachrichten aufspießt. Dem modernen Leben angepasst, berichtete er von allem was sein Smartphone ihm an Aufreger-„News“ zuträgt.
Mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgt die Narrenschar stets die Auftritte von Gerhard Hechler, nicht nur im eingespielten Duett mit Bürgermeister Olaf Kühn. Ebenso schonungslos offenherzig, wie mit brillantem Esprit geschliffen, bot er solo klare Standpunkte zum Ortsgeschehen dar. Brandheiße Themen fasste er als Feuerwehrmann an, der durch die Schließung des Malchner Stützpunkts heimatlos wurde. Neben den Angelegenheiten, die die Gemeindebewohner bewegen, kümmerte man sich in der Bütt auch um allgemeine Bürgersorgen, wie das Leid der Steuerzahler. Geradezu philosophisch kam dann noch der „Alte Esel“ zu Worte, der seinen Gedanken zum Altern galgenhumorigen Ausdruck verlieh.
Was wäre die Balkhäuser Fastnacht ohne das ungleiche Paar? Sie schwadronieren zu zweit über Wohl und Wehe der Männlichkeit und das schon seit geraumer Zeit. Der Klaane (Karlheinz Heist) und der Grooße (Franz Kern) finden immer wieder neue Aspekte des Themas, das die Lachsalven sichert. Die Tradition der Prunksitzungen kennt einige Gute-Laune -Standards und das Publikum empfängt die Stimmungsgaranten mit echter Begeisterung.
Musikalisch mischt die „Erste Balkhäuser Verunsicherung“ mit einem Medley des Showorchester ungelenk den Saal auf. Als originellste Band des Abends profilierten sich die „Beat Girls“. Wo hat man schon schrille Skiffle Percussion auf ganzen Blechspülen bearbeitet mit Schöpfkellen gehört?
Der kreativen Originalität sind keine Grenzen gesetzt. Das bewiesen auch einmal mehr die männlichen „Ballerinas“. „Funkenflug“ nennt sich die Formation der Freiwilligen Feuerwehr, die sich in diesem Jahr eine Choreographie als „Mignions“ einstudiert hatte. Noch mehr „banana“ geht nicht!
Natürlich versteht der BCC auch mit optischen Reizen nicht zu geizen. Zackiger Gardetanz, schmissiger Rock´n Roll, Siebziger-Jahre-Flair… Die Mädels der Tanzabteilungen haben alles drauf. Auch hier steckt Arbeit, Fleiß, Ausdauer und Schweiß hinter dem, was das Publikum mit fröhlicher Leichtigkeit geboten bekommt. Die Stunden verfliegen, der Abend wird nie lang, denn die Show bleibt nicht auf der Bühne, der Funken springt über in den Saal. Die Stimmung stieg und schließlich tat es auch das Publikum. Ja, in Balkausen wird noch auf den Stühlen getanzt, denn nach der „Narrenshow“ der Sitzung geht die Aftershowparty erst richtig los.Wieder bewahrheitete sich das Lied des Vereins: „Beim BCC do isses scheee“, denn Balkhäuser Fastnacht ist urig und lebendig, herzhaft, bunt und bodenständig!
Fotos: Stefan Oelsner
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