“Forscherkongress“ im Kindergarten
Im Rahmen eines Kooperationsprojektes von Schulen und Kindergärten verband die Forscherfreude die 3. Klasse der Hähnleiner Grundschule mit den Kita-Kids
ALSBACH-HÄHNLEIN, 30. Oktober 2012 (pem), Gewichtige Versuche zu bahnbrechenden Erkenntnissen sind vorbereitet, denn die Kita-Kids möchten ihrem Besuch, den Drittklässlern der Hähnleiner Grundschule, doch etwas bieten. Außerdem lassen die kleinen Experten auch keinen Zweifel daran, was sie können: die Blasekiste in Gang setzen, den Wasserberg beobachten, man prüft die Schwimmfähigkeit oder erkundet das Phänomen der Seifenblase. Weil Spiel und Spaß den Lerneffekt steigern, lassen die Nachwuchswissenschaftler die Autos über die Magnetrennbahn sausen, die Luftballonrakete starten und die Gummibärchen tauchen.
Schon seit einiger Zeit fließen naturwissenschaftliche Erkundungen in die wöchentliche Gestaltung des Kita-Alltags ein. Gezielt arbeitet die Einrichtung damit sogar auf eine entsprechende Zertifizierung als „Haus der kleinen Forscher“ hin. Diese Initiative, ebenso wie die Firma Merck unterstützten mit Ausrüstung, Material für die Praxisarbeit und einweisender Schulung der Erzieherinnen und sorgten damit für eine solide Basis. Die rührige Elternschaft tat ein Übriges und begleitete die Aktivitäten weiter mit ungebrochenem Engagement.
„Sapere aude“, (wage, zu wissen), ermutigten die weisen Römer jeden zum Fragen, kritischen und analysierenden Denken. Doch Eltern kennen und fürchten das unermüdliche „Warum“.
Das Projekt macht sich Wissensdurst und kindliche Neugier zu nutze. Wissenserwerb statt -vermittlung und die Kompetenzförderung stehen im Mittelpunkt. Wer etwas erfahren möchte, kann aktiv daran arbeiten und sich in einem Versuch ergebende Fragen in neuen Experimenten weiterverfolgen, wenn sich auch noch andere für das Mitforschen begeistern.
Einmal pro Woche gehen die Kinder in Kleingruppen Rätseln auf den Grund, die das Alltagsleben ihnen gestellt hat. Organisches Lernen, Welteroberung in persönlichen Schritten, Wissen ist Macht – zumindest aber eine Quelle der Stärke.
Die Schüler waren bislang nur mit Feuereifer in ihrem eigenen Forscherlabor zu Gange, deshalb aber umso motivierter, sich von den „kleinen Kollegen“ neu inspirieren zu lassen. Ein Gegenbesuch im Frühjahr ist bereits fest geplant. Der gemeinsame Berührungspunkt des naturwissenschaftlichen Interesses bildet eine besonders fruchtbare Basis für das „Tandem“-Projekt. Um Kindern den Übergang in die Schule zu erleichtern, werden durch Kooperation der Einrichtungen schon im Kindergarten Kontakte zu dem künftigen Umfeld angebahnt. Die Hähnleiner Grundschüler werden sogar die Patenschaft übernehmen, wenn die Kita-Kids im kommenden Jahr Erstklässler werden. Das gegenseitige persönliche Kennenlernen schafft frühzeitig den Brückenschlag zwischen Jahrgangsstufen und stellt damit einen wichtigen Baustein in der Aggressions- und Gewaltprävention. Dem an vielen Schulen beklagten Phänomen um sich greifende Attacken älterer auf jüngere Schüler soll so die Grundlage entzogen werden.
Zur Gastgeberrolle gehört auch die Bewirtung. Deshalb durften die Hähnleiner Schüler sich beim gemeinsamen Abschlussessen mit der Kita-Sandwiesen-Spezialität vertraut machen: Kartoffeln vom Lehmofen! Da schwieg allerdings der Forschertrieb, niemanden drängte es zu analysieren, warum die Knollenmahlzeit so gut schmeckte – auch als Jungwissenschaftler darf man mal ganz unhinterfragt genießen!
Fotos von Stefan Oelsner.
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Dieser Artikel erschien in der Novemberausgabe 2012 des Melibokus Rundblick.

