Garten-Natur-Tiere, Kreis Odenwald, Seeheim-Jugenheim

Natürlich gab es beim Kelterfest auch frische Äpfel aus heimischem Anbau zu kaufen, wie hier am Stand von Jessica und Jens Jährling. Foto: soe
06. Januar 2016 

Die Äpfel wollten nicht recht sprießen, doch die Balkhäuser ließen sich nicht verdrießen

Apfelmost und Hausmannskost beim Kelterfest mit Bauernmarkt

BALKHAUSEN, Januar 2016 (pem), Weil man sich mit Vergnügen längst daran gewöhnt hat, fand zum 16. mal das Kelterfest statt. Und wär die Ernte auch noch so klein – ohne Most im Keller zieht der Herbst nicht ein! Man kann es nicht als schlechtes Apfeljahr bezeichnen. Eine gute Ernte war aber spürbarer als sonst abhängig von Standort und Sorte. Deshalb mussten auch die Balkhäuser zu den Zentnern von eigenen Bäumen knapp die Hälfte des Keltergutes von Nachbarn zu kaufen. Damit war das Material gesichert, damit in Schichten eingeteilt die Männer des Sportvereins der jüngsten „Disziplin“ des Vereins nachgehen konnten: Äpfel pressen!

Immerhin ist die Mostgewinnung eine schon von den Römern angewandte Praxis der Fruchtverwertung. Stolze 40 Liter standen zum Verkauf und der Absatz stellte ein kein Problem dar. Auch für die evangelische Gemeinde ist es ein wichtiger Sonntag im Veranstaltungskalender. Man feiert den stets gut besuchten Erntedankgottesdienst in der Bürgerhalle. Einen besonders festlichen Akzent setzt dabei der Auftritt des immer gerne gehörten Balkhäuser Bläserchors.

Wer sich von dieser morgendlichen Andacht hatte einstimmen lassen, wird vielleicht eine neue Perspektive auf die neun Stände des Bauernmarktes bekommen haben. Mag die Zahl der Händler auch überschaubar sein, man nimmt doch darin die Fülle wahr. Produkte der Erträge aus Feld, Wald und Garten. Geschenke der Natur oder gute Gaben Gottes. Man schaut ein wenig andächtiger im Bewusstsein, dass selbst der beste Dünger nur das Wachstum verstärken kann, das der Mensch nicht in der Hand hat.

Wenn man den wertschätzenden Blick über die liebevoll arrangierten Auslagen schweifen lässt, kommt einem noch ein weiterer Erntedank in den Sinn: „Danke, für solche Menschen, die mit Freude und Eifer dabei sind, sich auf traditionelles Handwerk, Küchen- und Handarbeit einzulassen, die achten und pflegen, was in den Generationen der Vorfahren Brauch war.“ Solche Zeitgeist-Schlagworte wie „Nachhaltigkeit“ und „Entschleunigung“ diskutiert man hier weniger, als dass man sie mit Leben füllt. Das macht auch die einzigartige, familiäre Atmos-phäre dieses kleinen Marktes aus. Nach altüberlieferten Rezepten wird das Landbrot gebacken, aus Omas Küchenschatz stammen die Anleitungen zum Marmelade und Gelee einkochen und vielleicht war es der Opa, der wusste, wie man das Obst verflüssigt und hochprozentig verfeinert.

Die Biene war das erste Tier, das der Mensch domestizierte und die Grundprinzipien der Honiggewinnung galten schon damals. An schönen Materialien entzündet sich der kreative Geist: Da wird die Wolle von persönlich bekannten Schafen versponnen und verstrickt, Stoffe aus gesunden Fasern zu nützlichen und dekorativen Textilien verarbeitet und aus Materialien der Natur Schmückendes für das ganze Haus gebastelt.

Mit alldem erfüllt sich das Anliegen der Veranstalter: „Wir möchten eine Plattform bieten, um den regionalen Produkten Öffentlichkeit zu verschaffen“, erklärt Ulrich Pra vom Sportverein. Die Publikumsfrequenz gibt dem Konzept recht. Die Bevölkerung unterstützt die Initiative des Vereins, z.B. durch den Erlös aus dem Verkauf des gespendeten Kuchens. Backwerk und die Naschereipalette des Marktes sollten aber für Kinder nicht die einzige Attraktion bleiben. Wo man Kinder erwartet, muss einfach eine Hüpfburg sein! Gekonnt, geübt und fantasievoll zauberten Mitglieder mit bunten Schminkmotiven auch vergnügtes Lächeln auf Kindergesichter. Die ganze Familie konnte sich an der Imbissbude gütlich tun an gegrillten Spezialitäten.
Grund zur Freude über den Verlauf der Kelteraktion und der Veranstaltung konnten alle Verantwortlichen sein. Darauf kann man ein Gläschen erheben, zum Erntedank-Prost! Natürlich mit frischem Apfelmost!