Alsbach-Hähnlein, Auto und Mobiles, Best Ager-Senioren

Sabine Gottwein-Zankl zeigte während des Vortrags Risiken im Straßenverkehr für ältere Autofahrer auf.
16. April 2016 

„Autofahrer im Alter – Risiken und Chancen“

Gut besuchter Vortrag des Seniorenbeirats Alsbach-Hähnlein – Droht den älteren Auto­fahrern eine Fahreignungsprüfung?

ALSBACH-HÄHNLEIN, März 2016 (meli), In einem von vielen Fakten geprägten Vortrag im Rahmen der Vortragsreihe des Seniorenbeirats Alsbach-Hähnlein setzen sich die beiden Referentinnen Sabine Gottwein-Zankl und Silke Hartenfels mit der Frage auseinander, ob von älteren Verkehrsteilnehmern eine Gefahr für den Straßenverkehr ausgeht.

Legt man die Zahlen der Altersgruppe über 65 zugrunde, so sieht es noch ganz gut aus – sowohl die Unfallhäufigkeit als auch die Ordnungswidrigkeiten liegen auf dem gleichen Niveau wie bei den Fahranfängern. Betrachtet man sich aber die Zahlen ab einem Alter von 75 Jahren, so ist eine deutliche Zunahme dieser Zahlen bei den älteren Autofahrern festzustellen.

Die Erklärung hierfür liegt im Zusammentreffen von zwei Einflussfaktoren: einmal ist es die zunehmende Komplexität der Verkehrsinfrastruktur, zum anderen sind es altersbedingte Faktoren wie nachlassende Wahrnehmungs- und Reaktionsfähigkeiten.

Typische Unfallarten für ältere Autofahrer sind Vorfahrtsverletzungen, bei denen entweder die Entfernung von sich nähernden Fahrzeugen falsch eingeschätzt wird oder der Vorfahrtsberechtigte zu spät bemerkt wird. Situation, wie sie häufig bei Anfahren oder Abbiegen vorkommen. Erschrocken waren die Zuhörer über den hohen und zunehmenden Anteil älterer Autofahrer an dem Tatbestand der Fahrerflucht. Wahrscheinlich kein in dieser Altersgruppe besonders ausgeprägter krimineller Hintergedanke, sondern auch auf abnehmende Wahrnehmungsfähigkeit zurückzuführen. Wenn man bedenkt, dass die kritische Altersgruppe der über 75-Jährigen ständig prozentual zunimmt, muss man die Frage stellen, ob in der Zukunft nicht stärker eine verpflichtende Fahreignungsprüfung gefordert werden wird. Noch gibt es, im Gegensatz zu den meisten anderen europäischen Ländern, so etwas nicht.

Auf freiwilliger Basis kann sie beim TÜV durchgeführt werden, auch gibt es Selbsttests, die jeder freiwillig machen kann. Eine Rechtsgrundlage für eine verpflichtende Fahreignungsprüfung ab einem bestimmten Alter gibt es in Deutschland noch nicht und nach Einschätzung der beiden Referentinnen wird sie auch auf absehbare Zeit nicht kommen. Nach dem Verkehrssicherheitstag in Goslar kann man sich aber schon die Frage stellen, ob sie nicht doch droht. Noch aber setzt man auf die Eigenverantwortung der Verkehrsteilnehmer, die selbst entscheiden sollen, wann sie das Auto nicht mehr benutzen.

Ein interessantes Thema, das vielleicht in der Zukunft noch zu emotionalen Diskussionen führen wird, geht es doch um die Mobilität der Senioren. Egon Hartmann vom Seniorenbeirat kündigt für die Zukunft weitere Vorträge zu diesem Themenkomplex an.