Vereinte Hilfsbereitschaft jetzt als Verein
Der seit über drei Jahren bestehende Asylhilfskreis Alsbach-Hähnlein beantragt auf einer Gründungssitzung den Eintrag als gemeinnütziger Verein mit Ulrich Krumb als ersten Vorsitzenden
ALSBACH-HÄHNLEIN, März 2016 (pem), Wo „Willkommens-Kultur“ nicht bloß ein „Gutmensch“-Schlagwort ist, steht tatkräftiges Handeln hoch im Kurs. In den vergangenen drei Jahren hat der Asylhilfskreis Alsbach-Hähnlein gezeigt, was darunter zu verstehen ist. Frauen und Männer, die sich hier einsetzen, sind weit erhaben über den Verdacht, mit Oberflächlichkeit einer geradezu modehaften sozialen Launenanwandlung zu folgen.
Schon lange vor dem starken Anstieg der Zahl Schutzsuchender, setzten sich Ehrenamtliche kontinuierlich dafür ein, die Situation der Menschen in den Unterkünften der Gemeinde bestmöglich mitzugestalten. Mit dem Blick für die wesentlichen Dinge des Augenblicks und der visionären Kraft der Resultate erfolgreicher Bemühungen setzten sich rund 30 Bürger ein. Sie investierten Zeit, physische und psychische Kräfte aus dem Gefühl der eigenen Verpflichtung zur Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung heraus.
Im Laufe der Jahre unter Projektorganisation, menschlicher Betreuung, Aktionsplanung und Öffentlichkeitsarbeit wuchs der Eindruck das gute Engagement noch optimieren zu können, durch eine verbesserte Binnenstruktur. Im kommunalen Gefüge hat ein Verein einen anderen Stand, als eine nur ehrenamtliche Gruppe. Auch lassen sich unter dem Siegel der Gemeinnützigkeit Spenden und Sponsoren leichter akquirieren.
Zum Zweck der Vereinsgründung fand ein konstituierendes Treffen statt. Die erste Aufgabe der im Sandwiese-Gemeinschaftshaus Erschienenen war die Wahl des künftigen Vorstandes. Als Wahlleiterin sorgte Ulla Hess für die korrekte Durchführung. Es folgt dann die Beantragung des Eintrags ins Vereinsregister durch die Gemeinde und die Anerkennung der Gemeinnützigkeit.
Zum Mann an der Spitze kürte man den, ohne Gegenkandidaten, aufgestellten Ulrich Krumb als ersten Vorsitzenden, sein Stellvertreter wurde Rudi Völler, das Amt der Kassenführung übernimmt Adam Dracker, die Protokollführung obliegt Jens Schunck und als Beisitzer stellten sich zur Verfügung Friede Gebhard, Anke Paul und Christian Titz. Natürlich werden alle bisherigen Tätigkeiten der Ehrenamtspraxis bruchlos fortgesetzt. Integration in das kommunale Leben sowie „der Bevölkerung einfach die Angst zu nehmen“ benennt Krumb als Ziel. Die Details werden auf Sitzungen im Sechs-Wochentakt beratschlagt. Direktere Ansprache der Bevölkerung nimmt man sich vor: ein Stand bei der Kerb, gemeinsame Fes-te und das Kennenlernen persönlicher Schicksale. Die so abstrakte und zur Bedrohung stilisierte „Flüchtlingsfrage“ bekommt Gesichter und Seelen. Es stehen ebenso an die Intensivierung der Hausaufgabenbetreuung, die Werbung um Übernahme von Patenschaften, die Kooperation mit Sport- und anderen Vereinen. Ein Treffen mit dem Gewerbeverein soll jungen Menschen Zukunftsperspektiven öffnen auf Ausbildung und Berufstätigkeit.
Die Einrichtung eines Waschsalons und einer Fahrradwerkstatt zielt ebenfalls in diese Richtung: Das Kulturcafe in der Sandwiese ist ein Ort der Begegnung. Der erste Vorsitzende fasst zusammen: „Zweck des Vereins Asyl Alsbach-Hähnlein ist die Hilfe für politisch, rassistisch oder religiös Verfolgte, für Flüchtlinge und Vertriebene. Wer es zu uns geschafft hat, kommt in der Regel in eine ihm völlig fremde Lebenswelt und ist auf uneigennützige Hilfe einheimischer Bürger und Bürgerinnen angewiesen – auch deshalb, weil die staatlichen Leistungen nicht ausreichen. Hier sehen wir unsere Aufgaben.“
Der Verein packt es an und lädt viele Mitbürger ein, die Chance zum Dabeisein zu nutzen, um selber zu sehen, dass in diesem Rahmen die Floskel „Wir schaffen es!“ eben doch mit Leben zu füllen ist!

