Darmstadt

Ritter Unikarts Eintrag ins Gästebuch.
16. April 2016 

„In arte voluptas“

Die Darmstädter Schlaraffen trafen sich auf Burg Frankenstein zu einem musikalischen Abend

DARMSTADT, April 2016 (meli), „Schlaraffia ist die innige Gemeinschaft von Männern, die in gleichgesinntem Streben die Pflege der Kunst und des Humors unter gewissenhafter Beachtung eines gebotenen Ceremoniales bezweckt und deren Hauptgrundsatz die Hochhaltung der Freundschaft ist.“

Dies ist § 1 der Grundsätze des Schlaraffentums bereits seit 1859, als dieses in Prag von in der Regel musisch interessierten Menschen gegründet wurde und sich dank einer schon damals beeindruckend ausgearbeiteten Organisationsstruktur über die gesamte Welt verbreitet hat mit heute ca. 10.500 Mitgliedern, organisiert in Vereinen von Südamerika bis Australien, vor allem jedoch im deutschsprachigen Raum, also Deutschland, Österreich und der Schweiz. Zur weltweiten Verständigung ist die Sprache der Schlaraffen Deutsch, spielt hingegen die Nationalität keine Rolle, so man des Deutschen mächtig ist. In Umkehrung des Eingangssatzes sind hingegen außen vor die Dinge, die im weitesten Sinne Streit verursachen könnten, nämlich Politik, Religion und der schnöde Mammon, eine wahrlich weise Regel, die sich bewährt hat.

Es ist ein pseudomittelalterliches Spiel (Mittel zum Zweck) von Männern, die gleichwohl ihre „Burgfrauen“ hoch verehren.

Die „Tarimundis“, also Darmstadt, existiert dabei bereits seit 1894 und gehört, wie auch z.B. Wien, Leipzig, oder Coburg, zu den „Reychen“, die noch selbst vom Prager Gründer „Ritter Graf Gleichen“ ins Leben gerufen wurden, wodurch dieser auch sein Grab in Darmstadt gefunden hat. Man trifft sich in den Wintermonaten (Oktober bis April) wöchentlich einmal zum „schlaraffischen Spiel“ oder „reyttet aus“ zu näheren oder weiteren „Schlaraffenreychen“, um dort Freunde zu treffen und andere Facetten des schlaraffischen Spiels zu leben und erleben.

Seit vielen Jahren bereits haben die Darmstädter Schlaraffen die Tradition, alle zwei Jahre auf der Burg Frankenstein einen musikalischen Abend unter dem Thema „Und welches Instrument spielt Ihr?“ zu veranstalten, was regelmäßig viele auswärtige „Sassen“, dieses Jahr von Bremerhaven bis Wien, anzieht, die dies auch einmal erleben oder gar mit musikalischen Beiträgen glänzen möchten. Der Fantasie, welche klassischen, ausgefallenen oder gar selbstgebauten Instrumente dabei eingesetzt werden, sind keine Grenzen gesetzt. Dementsprechend bunt war der Abend, wenn derart viele „Sassen“ aus anderen „Reychen“ mit ihren oft völlig andersfarbigen „Rüstungen“ solch einen Abend mitgestalten.