Sauer macht nicht immer lustig
Beim Beratungstag für Hobbygärtner der Kompostierungsanlage Alsbach-Hähnlein nutzten viele Gartenbesitzer die Informationsmöglichkeit zur richtigen Düngung sowie der Boden-Schnell-Diagnose
ALSBACH-HÄHNLEIN, Juni 2016 (pem), Ein Tütchen lehmig-dunkle Erde hat das Zwingenberger Ehepaar mitgebracht. Der Boden, auf dem sich die Grünfläche des heimischen Gartens in einen „Problemrasen“ verwandelt hat. Um die Wurzel des Übels zu erkunden, nehmen die Hobby-Galabauer gerne den Beratungstag an der Kompostierungsanlage Alsbach-Hähnlein wahr. Bei der jährlichen Frühlingsveranstaltung haben alle Interessenten Gelegenheit Bodenproben des eigenen Anwesens mittels eines Schnelltestverfahrens analysieren zu lassen. Der Fachfrau Heike Lenga reichen für die kostenfreie Diagnose rund 100 Gramm Erde aus. Sie ist Mitarbeiterin des „Heimatkontor Erden“, das sich mit der Produktion von Böden für unterschiedlichste Pflanzen befasst. Dorthin würde sie auch größere Proben zu einer gebührenpflichtigen detaillierteren Befunderhebung weiterleiten, doch die lokalen Grünfreunde sind mit dem Ad-hoc-Ergebnis zufrieden.
Entscheidende Faktoren treten darin zutage: Der pH-Wert und der Stickstoffgehalt des Bodens. Sie sind wesentlich für die Nährstoffaufnahme und somit für das Gedeihen der Pflanzen zuständig. Den universellen Idealboden gibt es nicht, Erde ist optimal in Abhängig keit davon, was darauf wachsen soll. „Eine Erde muss funktionieren“, erklärt Heike Lenga. „Sie muss den unterschiedlichen Bedürfnissen der Pflanzenarten gerecht werden und die pflanzenbaulichen Anforderungen erfüllen. Nährstoffe müssen zur Verfügung stehen, wenn sie benötigt werden.“ Allerdings betrachtet man einen neutralen pH-Wert als grundsätzlich positiv.„Den treffen wir hier so gut wie immer an“, berichtet sie aus der Erfahrung der schon zahlreich durchgeführten Tests mit Gemarkungserde. Der Kontrollstreifen des mit braunen „Donnerflecken“ durchsetzten Zwingenberger Rasen weist auf einen zufriedenstellenden Säurehaushalt hin. Sauer macht in diesem Fall weder die Gärtner noch die meisten Garten- und Nutzgewächse lustig, die Nährstoffzufuhr wäre gedrosselt. Daran krankt der Boden nicht. Der zweite, der Nitrit-Nitrat-Test bringt die heiße Spur. Hier sollte sich das Prüfpapier innerhalb von zwei Minuten violett färben. Die Farbintensität indiziert den Grad der Stickstoffversorgung. Doch wir sehen, dass wir nichts sehen! Akuter Stickstoffmangel macht also dem einst so schönen Fleckchen Land zu schaffen.
Heike Lengas Besuche laufen ein wenig ab, wie Arztsprechstunden: Beschwerden werden geschildert, Symptome beschrieben, und wie bei der medizinischen Anamnese fragt die Fachfrau nach. Auch sie kann keine Heilungsversprechen machen, doch schöpft sie aus so reicher Kenntnis, dass sie Maßnahmen und „Therapiepläne“ entwerfen, weiteres Vorgehen vorschlagen kann. Eine Empfehlung für das Ehepaar lautete: Kompost aufbringen. Die Alsbach-Hähnleiner Anlage hält eine Auswahl bereit, dessen beste Qualität Brief und Siegel hat.In umfassenden amtlichen Nachweisverfahren wird sichergestellt, dass durch die hochgradige Erhitzung die Erreger der gefürchtetsten und hartnäckigsten Krankheiten abgetötet wurden. Wer sich nicht nur auf die Kraft des eigenen grünen Daumens verlassen mag, findet hier die nötigen Optimierungshilfen für das kleine Paradies rund ums Haus. Die zahlreichen Tipps in Schriftform sowie die angeregten Beratungsgespräche mit Heike Lenga werden in Alsbach-Hähnlein und Umgebung bestimmt noch sichtbare Folgen haben, wenn versteppungsbedrohte Areale wieder in sattem Grün stehen, verkrautete Rabatten in Blumenpracht versetzt sind und traurige Beete zu ertragreichen Gemüselieferanten werden.

