Gute Idee trug bunte Früchte
Das von Peter Weigold initiierte Experiment der ersten „Bickenbacher Kunstmeile“ ist absolut geglückt!
BICKENBACH, Juli 2016 (pem), Ein Künstler steckt doch in jedem, aktiv oder passiv. Nicht jeder schafft eigene Werke, aber Kunst will auch wahrgenommen werden und wirken. Erst durch die interessierten Blicke des Publikums wird in einem Stück die Kunst lebendig.
Wie viel Schönes, Originelles und Kurioses entsteht mit Hobbyisten-Herzblut in der Verborgenheit von Ateliers, Garagen und Werkräumen? Dieser Kunst Öffentlichkeit zu verschaffen und den Bürgern eine Möglichkeit der Begegnung mit Kreativität anzubieten, war die gute Idee, die Peter Weigold anspornte: „Die Kunstmeile zu organisieren war ein Experiment!“
Und das Versuchsergebnis konnte sich sehen lassen! Durch diese Initiative hat sich Bickenbach ein Stück weit neu entdeckt: „Alle haben sich mit einbinden lassen: Die Geschäftsleute stellten Material zur Verfügung. Kindergarten, Schule und viele Helfer bastelten die Werbeträger im Vorfeld, die Gemeinde unterstützte logistisch und viele ganz verschiedene Kunstschaffende folgten der Einladung ohne Standgebühr ihrer Kunst Präsentationsraum zu geben. Weigold´s Enthusiasmus fiel auf fruchtbaren Boden. Bickenbachs Freiluftgalerie war ebenso gut bestückt, wie besucht. Die Promenade längs des Geländes des Procon-Seniorenzentrums nutzen Groß und Klein zum Flanieren und ausprobieren, sie ließen sich inspirieren und animieren.
Das Veranstaltungsmotto „Gestern – heute – morgen“ griffen die Aussteller unterschiedlich auf: Die evangelische Kirchengemeinde verband in einem Mitmachangebot, die Aufmerksamkeit auf das kommende Lutherjubiläumsjahr zu lenken mit dem Erinnern an altes Handwerk der Buchbinder. Unter Anleitung konnte man sich seinen Psalter in Fadenheftung herstellen. Den Zeitbogen auszuspannen ist für all die Künstler Schaffensphilosophie, die mit Materialien von gestern heute Dingen eine neue Ästhetik verleihen und ihnen zu einem morgigen zweiten Leben verhelfen. Knöpfe werden aufgewertet in Ringen und Colliers, Sammeltassen umgearbeitet zu Etageren, kaum ein Objekt, dem nicht mit Serviettentechnik zu frischem Outfit verholfen werden konnte, Kaffeekapseln sind glänzende Grundlage für Schmuckanhänger, Schalen, Kränze und Dekokugeln.
Rohstoff zum Nulltarif liefern Wald und Flur, so dass aus knorrigem Geäst und markantem Gestein bald neue Garten zierende Geschöpfe herausgearbeitet sind. Weil Scherben ja Glück bringen sollen, ist es naheliegend, dass mit guten Wünschen zerschlagene Hochzeitsporzellan in einer „Poltercollage“ aufzuheben. Neben der Kunst aus Afrika, wie sie der Eine-Welt-Laden anbot, fanden sich andere recht professionelle Künstler, wie eine Keramikerin und Glasperlenschmuckfertigerin.
Generationen zu verbinden lag genauso in der Absicht des Mottos. Mit Feuereifer hatten die Schüler der Hans-Quick-Schule die Kunstmeile zu ihrer Projektarbeit gemacht. Alle Jahrgangsstufen trugen etwas dazu bei. Ob Stühle oder Stecken-Bäume, unter Kinderhänden wird die Welt bunter. Das machte sich auch der Mitmachstand des CVJM zum Gebot.
Erwachsene und Kinder durften mit Acryl auf Leinwand ihrer Schöpferlust freien Lauf lassen. Von Diana Heinz und Niklas Brenner konnte ganz Bickenbach etwas lernen, denn „bis auf zwei Leute konnte eigentlich niemand richtig einordnen oder benennen, was wir hier zeigen“, schmunzeln die Jugendlichen. An ihrem Stand liegen aus Thermoplatten zugeschnittene, effektvoll bemalte und lackierte Brustpanzer, Krallenhandschuhe, Rüstungsteile und Schwerter. Es sind Teile fantasievoller Kostüme, die auf entsprechenden Messen und Spiel-Veranstaltungen getragen werden. Echte Kreativität ist nachhaltig: „Hier gibt’s keinen Abfall, weil wir noch aus dem kleinsten Fitzelchen irgendein Schmuckstück kreieren!“
Wenn Aussteller und Publikum so einhellig voll des Lobes für die Idee und die Durchführung des Experimentes sind, kann das nur dessen eindeutigen Erfolg bescheinigen. Die dringende Bitte um Wiederholung ist eigentlich schon ein Auftrag zur Konzeption der zweiten „Bickenbacher Kunstmeile“!

