Bickenbach, Kirche

Trotz großer Hitze im Saal und auf der Bühne waren die Kinder mit Enthusiasmus dabei!
04. September 2016 

Bühnentaugliche Bibelgeschichte

Die Jüngsten der evangelischen Kirchengemeinde Bickenbach führten auf der CVJM Bühne das Kindermusical „Israel in Ägypten“ auf

BICKENBACH, September 2016 (pem), „Lobet den Herrn – Yeahhh!“ Ende gut – alles gut. Dieser Freudenruf steht am Schluss des Musicals, das die Geschichte der Versklavung der Juden in Ägypten, die Befreiung durch Moses und den Auszug ins gelobte Land erzählt.

In Zeiten, in denen der Themenkreis von Heimat und Exil, dem Fremden und dem Eigenen allenthalben präsent ist, mit Sicherheit eine gute Wahl. Ein wenig nachfühlen, was es bedeutet in Unterdrückung zu leben, die Angst und Verzweiflung auf der ungewissen Wanderung in die verheißene bessere Zukunft begegnen, um dabei andererseits darauf zu stoßen, woher die Kraft zum Durchhalten kommt. Dieses Erlebnisfeld stand offen.

Dass Wellen tosenden Applauses die Sängerschar am Schluss überrollten, war ein angemessener Lohn für Monate der intensiven Vorbereitung und Probenarbeit. Christiane Schmidt kann auf eine Reihe erfolgreicher Produktionen in der Gemeinde zurückblicken. Jedes Mal bedeutet die Arbeit mit den Kindern aber eine neue Herausforderung. Inzwischen hat sie beim musikalischen Einstudieren Unterstützung durch Katharina Bechert.

Beachtlich, trotz seines auf sieben Vokalisten reduzierten Auftretens, war der Jugendchor, der seine Premiere mit mehrstimmigen Stücken gab. Der Gospel-Klassiker „Go down Moses“ swingte und groovte besonders ins Publikum hinein.

Zu Recht darf Bickenbach stolz darauf sein, dass sich so viele Kinder begeistern lassen von der geradezu ansteckenden Musikalität der zwei Frauen, die es verstehen auch den Jüngsten Konzentration und Ausdauer abzugewinnen. Mit dem eigenen Herzblut reichen sie die Freude weiter am gemeinsamen Klangzaubern, Melodien erobern und Rhythmen mit dem ganzen Körper aufnehmen.
Jeder ist dabei wichtig als Teil vom Ganzen und doch ist das Ganze immer mehr, als die Summe seiner Teile. Das spüren auch die Kinder und in diesen Momenten berührt dann der Himmel ein wenig die Erde! Natürlich gehört es dazu, sich mit dem Inhalt eines Stückes zu beschäftigen, um gut als Darsteller darin zu agieren. Für die Kinder eröffnet das einen intensiven Zugang zur Bibel, denn sie selber sorgen ja dafür, dass die Geschichten lebendig werden.

Sie machen sie sich zu eigen und so finden auch große Worte in ihrem Leben den richtigen Platz. Um dem einen Rahmen zu geben, haben die künstlerischen Leiterinnen originelle Umsetzungsideen entwickelt und mit einfachsten Mitteln bühnenwirksame Bilder geschaffen. So, wie es Kinder brauchen, fand der Humor stets seinen Raum. Zu Höchstformen lief das Ensemble auf bei der Verkörperung der zehn Plagen Ägyptens. Die Frösche mit ihren giftgrünen Gummihandschuhpfötchen waren recht possierliche Quälgeister, lautstark nagten die Heuschrecken an einem Knäckebrotbaum, den fies piekenden Mücken wäre man selber nicht gerne begegnet, Lichteffekte machten die sprichwörtliche Finsternis interessant und der den Erstgeborenen sensende Tod ließ schon ein wenig gruseln.
Ein hohes Lob daher auf die Requisite, Kostüm- und Kulissenbildner-Riege. Hermann Fetzer bemalte sämtliche in Bickenbach frei verfügbaren Betttücher und erreichte damit eine Gesamtfläche von 30 Quadratmetern. Elke Bechert und Bettina Neubecker ließen ihre Kreativität in den Detailbastelleien sprießen.

Wie bei schon so mancher Produktion von Christiane Schmidt, war ihr der Mann am Klavier wieder treu. Gerald Kilgus begleitete die Kinder takt-, schwung- und gefühlvoll durch Dur und Moll. Für die schmetternden Akzente war Posaunist Theo Haag zuständig. Dass die im Kinderchor geweckte Musikliebe bald auch weitere Kreise ziehen kann, bewies Jessica Baumgarten an der Violine.
Das Werk hat alle seine kleinen und großen Meister gelobt. Es gibt ja noch so viele schöne Bibelgeschichten, da darf sich das begeisterte Publikum sicher Hoffnungen machen, dass nach der Aufführung bereits wieder vor dem nächsten Stück ist und man bald wieder einem Kindermusical lauschen kann.