Zweitfest mit dem Tannenbaum
Die Freiwillige Feuerwehr Alsbach gestaltet die Christbaumentsorgung für die Bürger als Neujahrsfeier-Feuer
ALSBACH-HÄHNLEIN, Januar 2013 (pem), Feierrecycling: Das Pracht-und Glanzstück des Heiligen Abends wurde nun doch noch ein Raub der Flammen. Ganz planvoll und kontrolliert nährte der gewesene Weihnachtsbaum das gewaltige Neujahrsfeier-Feuer. Bevor nach der Jahreswechselpause der Alltag einen richtig wieder einholt, machte die Alsbacher Feuerwehr aus der Not der Christbaumentsorgung eine Tugend und lud die Bevölkerung ein, dem Flammenspektakel beizuwohnen, das garantiert niemand kalt ließ.
Prasseln, zischen, knistern, knattern, kleine Flammenzungen leckten aus der Glut, bis einer der Wehrmänner mit kühnem Schwung aus sicherem Abstand den nächsten Baum nachlegte, im Nu schoss das Feuer meterhoch empor, Funkenregen stiebt in den Nachthimmel. Ein Anblick der Respekt einflößt und die Faszination des Gefährlichen spüren lässt. Man empfindet nach, wie dieses mächtige Element in vielen Ritualen und Kulten magische Bedeutung erlangt hat, verehrt und gefürchtet zugleich und meist als Symbol der Reinigung und Erneuerung angesehen. Wenn nun der Rest vom Fest in Flammen aufgegangen ist, ist Weihnachten 2012 nur noch unter „schöne Erinnerungen“ abgelegt in unserem Seelenspeicher.
Statt eines wehmütigen Abschieds grüßte man mit Lagerfeuerstimmung das junge Jahr: “Wir wollten ein fröhliches Winterevent daraus machen“, erklärte Wehrführer Franz Kern. Das gelang den Floriansjüngern mit deftiger Bockwurst-Verpflegung und familienfreundlichen Heißgetränken: Glühwein für die Großen, Kakao für die Kleinen. Dazu unterhielt „Tom´s“ live-Musik mit besten Ohrwurm-Schlagern. “Früher war das Weihnachtsbaumverbrennen eigentlich schon Tradition, die aber irgendwie in Vergessenheit geriet. Vor drei Jahren hatten wir uns wieder darauf besonnen und knüpften daran an.“ Rund fünfhundert Bäume summierten sich an den Sammelstellen im Ortsgebiet Alsbach. Einige Bürger brachten ihr Exemplar direkt zum Verfeuern mit.
Die Feuerwehr ist sich ihrer Verantwortung stets bewusst: Aufklärung ist der erste Schritt zur Brandverhütung. Deshalb nutzten die Mitglieder die Gelegenheit, um Weihnachten 2013 zu einem sicheren Fest zu machen. Die eindrucksvolle Demonstration eines Christbaumbrandes hielt einem vor Augen, weshalb der Wassereimer in die Dekoration des Weihnachtszimmers gehört. Eine zweite Vorführung zeigte, wie die Fachleute kontrollieren, dass der Brand tatsächlich gelöscht ist. Der Blick durch die Wärmebildkamera ermöglicht das Auffinden von Brandnestern. Man kommt verborgenem Glimmen auf die Spur und kann damit Schwelbrände abwenden. Franz Kern ermunterte die Bürger, in Ernstfällen zur eigenen Sicherheit die Feuerwehr zu alarmieren: “Wir kommen immer – Einsatz kostenlos!“ Vielen kam dabei wieder ins Bewusstsein, wie wertvoll die ehrenamtliche Arbeit ist, die die Mitglieder leisten und mit welchem Engagement sie sich dem Wohlergehen der Gemeinschaft zur Verfügung stellen.
Mit der Gewissheit, dass auch das in den Himmel schlagende Feuermeer unter bester Kontrolle war, konnte man sich auf Strohballen in Sicherheitsabstand behaglich an der Wärme niederlassen: “War doch eine prima Idee, dass wir hier Abendbrot essen,“ freute sich eine junge Frau. Die in Mützen und Anoraks eingemummelten Kinder bestätigen durch heftiges Nicken, kauen genüsslich die herzhafte Wurst , in der anderen Hand den wärmenden Kakaobecher. Doch den Blick wenden sie nicht ab vom überwältigenden, wilden Flammentanz, der mit dem flackernden Schein eine so eigenartige Atmosphäre verbreitet: ein wenig Abenteuer, geheimnisvoll. So wie das Jahr, das vor uns liegt!

